„Venchi“ feiert 140 Jahre Schokolade, leckere Haselnüsse und die piemontesische Tradition
An der nordwestlichen Ecke des Union Square Parks rahmen zierliche Eistüten ein bunt dekoriertes Schaufenster. Sie hängen wie Weihnachtsschmuck an jeder Sprosse an dem goldenen, leiterartigen Gerüst. Beim Eingang umhüllt ein ähnlicher goldfarbener Ständer eine größere Eistüte. In eleganter Schrift heißt es „Venchi“.
Im Süßwarenladen säumen mehrfarbige rechteckige Fliesen die rechte Seite. Ein zweiter Blick zeigt, dass es sich tatsächlich um eine Wand aus echten Schokoriegeln handelt. Auf der linken Seite verkauft ein Café Crêpes, Kaffee und alle Arten von Eis und natürlich Schokolade.
Darüber hinaus gibt es eine große Auswahl an bunten, glänzenden Pralinen, aus denen man dann die Qual der Wahl hat. Ganz am Ende des dreieckigen Ladens können Schokoladenliebhaber ihre nicht erfüllten Kindheitsträume wahr werden lassen: Ein riesiger Schokoladenwasserfall umgibt einen gepolsterten Sitzbereich. Das Ganze erinnert ein bisschen an „Schlaraffenland“.
Aber dies ist weder eine alte Eisdiele noch das Schlaraffenland, sondern eine Gourmet-Schokoladenmanufaktur mit einer über hundertjährigen Geschichte.
Haselnüssen als Wahrzeichen
Während des 19. Jahrhunderts gab es im italienischen Piemont einen Jungen, der eine Leidenschaft für Schokolade besaß. Sein Name war „Silviano Venchi“. Als er 16 war, begann Venchi in seinem eigenen Geschäft Schokolade herzustellen. Das kleine Unternehmen wurde schnell sehr erfolgreich, bekannt für seine Qualität und seine ausgefeilten Sorten. Und im Jahr 1878 wurde der offizielle Schokoladenladen von Venchi gegründet.
Im letzten Jahr feierte Venchi seinen 140. Geburtstag mit seiner ersten Filiale in New York City, die im November eröffnet wurde. Das internationale Unternehmen eröffnete außerdem weitere Standorte, darunter in London, Peking, Hongkong und Dubai. Somit gibt es mittlerweile über 100 Geschäfte weltweit.
Laut Paolo Della Mora, Direktor für Geschäftsentwicklung in der amerikanischen Venchi Niederlassung, weist die Schokoladenmanufaktur eine lange Tradition altbewährter italienischer Produkte auf. Die Herangehensweise des Unternehmens, basierend auf einem klassischen Handwerk, steht im Einklang mit der piemontesischen Tradition der Schokoladenherstellung. Hier steht vor allem eines seiner ikonischen Produkte im Mittelpunkt: die Haselnuss. „Piemont“, oder Piemonte auf Italienisch. Das sind Haselnüsse mit einem ungewöhnlich hohem Nährwert, sagte Paolo Della Mora und das macht sie zu den besten der Welt.
„Wir kaufen niemals Haselnüsse, die von außerhalb der Region von Piemont kommen. So stammt unsere Haselnussproduktion zu 100 Prozent aus Piemonte, dem Ort, wo wir hingehören“, so Della Mora.
Das Unternehmen verwendet Haselnüsse in rund 70 Prozent seiner Produktion in verschiedenen Formen, einschließlich einer Paste, gemahlen und als ganze Nüsse. Es ist eine der wichtigsten Zutaten in „Venchis Gianduja“, einer aus Haselnusspaste hergestellten Milchschokolade. Sie ist das älteste verwendete Schokoladenrezept von Venchi und enthält mindestens 32 Prozent Piemont-Haselnüsse.
Zeitlose Schokoladen verwenden traditionelle piemontesische Rezepte
Eine der meistverkauften Schokoladen des Geschäfts ist die zu 100 Prozent aus reiner Kakaomasse bestehende Sorte aus Ecuador. Der intensive, kakaobutter- und zuckerfreie Riegel ist aromatisch und leicht fruchtig. Sie ist es, die besonders die Liebhaber dunkler Schokoladen anzieht.
Der cremige „Cremino-Quadratblock“ verwendet hingegen ein traditionelles Rezept aus Haselnussmilchschokolade mit einer Schicht Mandelschokolade, die dazwischen eingelegt ist. Della Mora vergleicht die Erfahrung mit dem Essen von Marzipan.
Laut Della Mora sind die absoluten Bestseller-Bars von Venchi die, die aus 56, 75 und 85 Prozent dunkler Schokoladen und mit ganzen Haselnüssen bestehen. Diese sind „sehr piemontesisch, sehr nach Venchi-Art.“
Das Geheimnis zum Erfolg
Es gibt nicht DAS Geheimnis zum Erfolg, es gibt vier: Authentizität, Tradition, Qualität und Innovation. „Diese vier Eigenschaften gehören zum Hause Venchi und bestätigen immer wieder, dass es sich lohnt auf diese alten Werte zu bauen“, so Della Mora. Das Unternehmen ist nach wie vor deswegen so erfolgreich, weil es den Kunden Produkte von sehr hoher Qualität bietet.
Eines ihrer späteren Produkte ist der „Suprema Schokoladenaufstrich“, der 1960 auf den Markt kam und aus Kakao, Haselnüssen, Olivenöl und keinen künstlichen Zutaten bestand.
Auch das Eis bahnte sich seinen Weg. Ihr ‚Gelato‘ wurde 2007 eingeführt und war ihre erste „Chocogelateria“ auf den Markt. Der New Yorker Laden verfügt derzeit über 22 verschiedene Geschmacksrichtungen, von denen zwei normalerweise rotieren, darunter Pistazie, Creme und Gianduja.
Alles wird jeden Tag frisch zubereitet, das garantiert die gute Qualität. Auch mit jeder neuen Innovation bleibt Venchi seinen alten Werten treu, indem er z. B. alte italienische illustrierte Poster für einige seiner Verpackungen verwendet. So wird immer wieder die Geschichte des Unternehmens in Vordergrund gerückt. Eines der meistverkauften Produkte ist eine Schokoladendose mit einem alten Buchmotiv.
„Das sind Bilder, die vor 180, vor 120 Jahren entstanden sind“, erklärte Della Mora und verwies auf das Cover-Design. „Diese Geschenkidee ist erfolgreich, weil es nicht nur eine sehr originelle Verpackung ist, sondern auch ein Sammlerstück. Die Leute kaufen das gerne und sammeln die verschiedenen Bilder, die wir jedes Jahr dann auch ausstellen.“
Ein neuer Vorzeigeladen für Die Schoko-Liebhaber Manhattans
Das neue Manhattan-Geschäft von Venchi wurde im Hinblick auf die modernen Kunden von heute entworfen. Ein Pick-and-Mix-Bereich, ein Publikumsliebling, bietet rund 35 verschiedene Schokoladensorten an. Della Mora zufolge lieben die Kunden diese Idee, weil sie ihre eigenen Schokoladensorten zusammenstellen können. Einige der Favoriten sind „Prendivolgia“, eine 56-prozentige Zartbitterschokolade mit ganzen Haselnüsse im Inneren und die „Cubotto Chocaviar“, eine weiße Schokolade gefüllt mit einer Pistazienpaste.
Der Schokoladenwasserfall ist bereits zu einer Ikone geworden und zieht sowohl Einheimische als auch Touristen an. Die Leute posten Fotos von sich selbst, umgeben von dem 14 Meter breiten und 3,5 Meter hohen Katarakt auf Instagram und anderen sozialen Medien. Der dreieckige Bereich dient als Café, in dem die Kunden Umgebungsgeräusche von 1000 Liter fallender Schokolade hören können, während sie genüsslich ihren Kaffee trinken.
„Wir haben uns entschieden, dieses Element wegen der Form des Ladens einzuführen“, erklärte Della Mora. „Es macht auf jeden Fall Spaß all diese Erfahrungen zu sammeln.“ Er hofft, dass Venchi durch die Eröffnung dieses Geschäfts in New York City für die Gemeinschaft von Wert sein kann.
„Wir wollen in dieser Nachbarschaft nicht nur Geschäfte machen, sondern der Gemeinschaft auch etwas Besonderes bieten“, sagte er. Indem sie sowohl Tradition als auch Innovation nutzen, hoffen sie, ihren Kunden einen Eindruck von einem traditionellen Italien vermitteln zu können.
„Das ist eine unserer besonderen Stärke“, so Della Mora. „Deshalb bemühen wir uns wirklich, die Traditionen unserer 140 Jahre alten Schokoladenkunst zu bewahren und sie weiterzugeben.“
Übersetzt und bearbeitet von Jacqueline Roussety
Quelle: Venchi Celebrates 140 Years of Chocolate, Hazelnuts, and Piedmontese Tradition
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