Teure Vogelüberwachung: „Frühreifer“ Steppenadler stürzte Ornithologen beinahe in den Ruin

Russische Ornithologen standen vor finanziellen Schwierigkeiten, als ein zu beobachtender Steppenadler sich zu früh ins Ausland absetzte. Das Projekt zur Beobachtung von Greifvögeln drohte zu scheitern.
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Ein Steppenadler im Flug.Foto: iStock
Epoch Times8. Januar 2020

Ein russisches Steppenadler-Weibchen war früher in Richtung Iran aufgebrochen als gedacht. Damit hatten die Forscher nicht gerechnet. Das Programm, das zwölf weitere Greifvögel derselben Spezies umfasste, drohte zu scheitern. Die Ornithologen kamen mit den Kosten völlig durcheinander.

Das Projekt war genau geplant. Russische Ornithologen haben im Rahmen einer Studie 13 Steppenadler mit GPS-Trackern versehen. Diese sollten ihre Standortdaten per SMS senden. Zwölfmal am Tag, so der Plan der Wissenschaftler. Geplant war zudem, dass die Greifvögel kurz in Kasachstan verweilen bevor sie nach Russland zurückkehren würden. Die Wintermonate würde die Vögel weiter südlich im Iran, Saudi-Arabien oder Ägypten verbringen.

„Min“ brachte Ornithologen in Bedrängnis

Ein ungeduldiges Tier durchkreuzte jedoch die Vorhersagen der Ornithologen und machte sich zu früh in Richtung Iran auf. Für die Forscher eine doppelte Überraschung. Denn nicht nur von biologischer Seite war dies ein Novum und auch finanziell brachte dies die Wissenschaftler in Bedrängnis. Damit hatte man buchstäblich nicht gerechnet.

Die Rechnung der Forscher im Vorfeld gliederte sich wie folgt: Eine SMS würde umgerechnet zwischen drei und 21 Cent kosten. Das Steppenadler-Weibchen „Min“ machte aber einen Strich durch die Rechnung. Es flog zu zeitig in Richtung Iran, sodass die Kosten durch zusätzliche Gebühren für das internationale Roaming in die Höhe schnellten.

Finanzierung für Handy eines Greifvogels

49 Rubel standen plötzlich pro Nachricht auf der Rechnung. Die umgerechnet 0,69 Euro machten das Unternehmen fast unerschwinglich. Mins GPS-Tracker sammelte die Daten und versandte sie hundertfach, sobald eine Mobilfunkverbindung verfügbar war. Das Greifvogelweibchen „simste“ das Forschungsprogramm beinahe in den Ruin. Eine Ornithologin aus Nowosibirsk bestätigte, dass die vielen Nachrichten das gesamte Budget der Studie aufgebraucht haben.

Die Ornithologen standen vor einem großen Problem. Kurzerhand versuchte man innerhalb der Community durch eine Spendenaktion „das Handy des Greifvogels aufzuladen“. Wie „RT“ berichtete, baten die Wissenschaftler Vogelliebhaber für das „Adler-Handy“ zu spenden.

Die Geschichte wurde von russischen Medien aufgegriffen und tatsächlich fanden sich Spender. Der russische Mobilfunkanbieter „Megafon“ bot zudem an, den ausstehenden Betrag zu erlassen. Darüber hinaus stellte man dem Forschungsprojekt einen Sondertarif für künftige Adler-SMS zur Verfügung. (cs)



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