Allen Verboten zum Trotz: Erneut hunderttausende blutige Tieropfer bei Gadhimai-Festival erwartet

Alle fünf Jahre findet im Gadhimai-Tempel in Nepal das größte Tieropfer der Welt statt, unter weltweiten Protesten und trotz Verboten "feierte" man am Dienstag erneut der Auftakt des Festivals. Auch dieses Jahr werden Hunderttausende tote Tiere befürchtet.
Titelbild
Trotz Verboten begehen Millionen Hindus alle fünf Jahre das "blutigste Festival der Welt". Dieses Jahr werden erneut hunderttausende Tieropfer befürchtet.Foto: Pakash Mathema/AFP
Epoch Times6. Dezember 2019

Das größte Tieropferfest der Welt findet alle fünf Jahre im Gadhimai-Tempel etwa 100 Kilometer südlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu statt und gipfelt in der rituellen Schlachtung von bis zu Hunderttausenden Tieren. Auch dieses Jahr werden mehrere hunderttausend Tieropfer erwartet.

Nach besonders blutigen Feierlichkeiten 2009 – einige Quellen sprechen von bis zu einer halben Million toten Tieren – leiteten die Behörden Maßnahmen ein, um dieses grausame Ereignis zu verbieten. Mit mäßigem Erfolg, denn auch 2014 wurden Tiere geopfert, doch in erheblich geringerem Ausmaß. Danach sollte das Festival verboten werden.

Eine blutige Tradition

Das Festival hat eine lange Tradition und geht laut BBC auf den eingesperrten Priester Bhagwan Chowdhary zurück. Vor etwa 265 Jahren soll ihm im Traum ein Wesen erschienen sein und gesagt haben, vergossenes Blut würde die hinduistische Göttin der Macht Gadhimai besänftigen und sie würde im Gegenzug helfen, ihn aus dem Gefängnis zu befreien.

Offensichtlich wurde der Traum des späteren Gründers des Gadhimai-Tempels wahr. Statt dem verlangten Menschenopfer habe er der Göttin erfolgreich ein Tieropfer dargebracht und seither dienen Blutopfer zur Erfüllung eigener Wünsche.

Gegenüber dem britischen Fernsehsender erklärte eine Teilnehmerin aus Janakpur dass das auch 250 Jahre später funktioniere: „Ich hatte vier Schwestern. Vor acht Jahren habe ich mir einen Bruder gewünscht und die Göttin hat uns mit ihm gesegnet.“

Tieropfer stehen für viele Hindus für Wunscherfüllung. Foto: Pakash Mathema/AFP

Nach langem Kampf verkündete die Humane Society International (HSI) und das Animal Welfare Network Nepal (AWNN) 2015 den „Sieg“ über das Festival. Nach schwierigen Verhandlungen habe man sich mit der Tempelverwaltung auf ein Verbot der Tieropfer „auf unbestimmte Zeit“ verständigt.

Der oberste Tempelpriester sagte dazu: „Fromme Hindus könnten aufgefordert werden, der Göttin kein Tieropfer darzubringen, aber sie könnten nicht gezwungen werden, dies nicht zu tun – noch könnte die Tradition verboten oder ganz aufgehalten werden.“ Das Verbot würde sich lediglich auf „das Schlachten von Büffeln innerhalb der Tempelarena“ beziehen, erklärt die Humane Society die widersprüchlichen Aussagen.

Trotz Verbot – Das Schlachten geht weiter

Ab September dieses Jahres versuchten die Behörden den Zustrom an Opfertieren bereits an der Grenze zu stoppen, angesichts der schieren Masse und der fehlenden Durchsetzung des Aktionsplans auf beiden Seiten der Grenze, strömten die Tiere dennoch ihrem blutigen Schicksal entgegen. Am Dienstagmorgen bereiteten etwa 200 Metzger ihre Klingen vor.

Birendra Prasad Yadav vom Organisationskomitee des Festivals berichtete der Nachrichtenagentur AFP „Wir hatten versucht, sie nicht zu unterstützen, aber die Menschen haben Vertrauen in die Tradition und sind mit ihren Opfertieren hierher gekommen.“ Motilal Kuswaha leitet das Komitee und ergänzte, die Kosten des Festivals – einschließlich kostenloser Mahlzeiten und Zelte – wurden durch Spenden gedeckt.

Laut Veranstalter decken Spenden die gesamten Festivalkosten ab – inklusive kostenlosen Mahlzeiten und Unterkünften für bis zu fünf Millionen Anhänger. Foto: Pakash Mathema/AFP

Vor dem diesjährigen mehrtägigen Festival wurde versucht, den Zustrom von Tieren einzudämmen: Indische Behörden begannen, Tiere zu beschlagnahmen, die unlizenzierte Händler über die Grenze bringen wollten. Auch die nepalesische Regierung habe keine Unterstützung geleistet, so der Vorsitzende des Festivals, Motilal Kuswaha.

Amruta Ubale von Animal Equality India ist direkt am Kampf gegen die blutige Tradition beteiligt. Er sagte: „Das Tempelkomitee scheint sowohl von den Kampagnen als auch von der Regierung erschüttert zu sein. Die Zahl der geopferten Tiere nimmt allmählich ab.“ Anders als in den vergangenen Jahren erklärten einige Teilnehmer der BBC zudem, dass „sie dieses Jahr keine Tiere opfern würden.“ Ob das ein Zeichen ist, bleibt abzuwarten.

Bis dahin bleibt Gadhimai ein Blutbad, bei dem sich der Magen umdrehen kann. Wie die Humane Society schrieb, ist das Festivalgelände äußerst unhygienisch. Fehlende Toiletten für die bis zu fünf Millionen Anhänger des mehrtägigen Festivals und die blutigen Tieropfer erfüllen die Luft mit einem beißenden Gestank. (ts)

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