Sturm und Regen zum Trotz: Spargelsaison geht langsam los
Auch wenn erste Landwirte schon mit der Ernte des ersten Spargels begonnen haben, rechnen Experten erst Ende März mit nennenswerten Mengen aus heimischem Anbau.
„Je nachdem, wie das Wetter ist, rechnet man in den Anbaugebieten schon damit, dass man Mitte März den ersten Spargel unter Folienabdeckung haben könnte“, sagte Michael Koch von der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn.
Derzeit bieten in einigen Bundesländern vereinzelt schon Anbauer kleine Mengen des Edelgemüses an. Die Spargelbauern setzen auf eine Kombination aus beheizten Feldern und Folien über den Spargeldämmen, um dem Gemüse einzuheizen.
Allerdings seien die Mengen noch so gering, dass er noch keine Verbraucherpreise nennen könne, sagt Spargelspezialist Koch. „Die Niederländer waren sogar noch früher und haben schon im Februar Heizspargel in die Großmärkte gebracht“, berichtet er. Vereinzelt sei der auch schon in den Supermärkten angeboten worden. Aber große Aufmerksamkeit habe der Spargel bei der Kundschaft noch nicht gefunden. Die eben abgelaufene Karnevalszeit sei eben noch keine Spargelzeit.
Spargelsaison startet Mitte März
Erste größere Mengen könnte es bundesweit schon ab der zweiten Märzhälfte geben, sagt AMI-Experte Koch. Traditionellerweise starte die Ernte im Süden und Südwesten Deutschlands immer eine bis anderthalb Wochen vor den anderen Regionen. Das könnte sich aber angesichts des warmen Wetters aber auch ändern: „Eigentlich sind die Böden überall ungefähr gleich warm.“
In Niedersachsen etwa startet die Spargelsaison kurz vor Ostern, am 8. April offiziell. Dann sollte es in ausreichender Menge heimischen Spargel im Lebensmittelhandel geben, schätzt Fred Eickhorst, Vorstandssprecher der Spargel- und Beerenanbauer.
In den vergangenen Wochen mussten die Landwirte bundesweit mit sturmbedingten Verzögerungen bei der Erntevorbereitung klar kommen. Das Ausbringen der Folie auf den aufgehäuften Erddämmen war windbedingt nicht möglich. Aber auch starke Regenfälle haben die Arbeiten auf den Feldern erschwert, berichtet zum Beispiel Anke Meyer vom Spargelhof Thiermann im niedersächsischen Kirchdorf.
Coronavirus auch bei Spargelbauern Thema
Neben dem Wetter ist im Moment die weitere Entwicklung bei der Coronavirus-Erkrankung die große Unbekannte für die Spargelbauern. Möglich, dass es wegen Quarantäne- und Reisebeschränkungen noch schwerer als im Vorjahr wird, Erntehelfer zu bekommen, sagen Eickhorst und Koch. Schon im vergangenen Jahr konnte auf einigen Felder nicht geerntet werden, weil es nicht genügend Erntehelfer gab.
Aber auch das Verbraucherverhalten dürfte spannend werden. Werden die Verbraucher überhaupt Lust auf Spargel haben, wenn sie sich Sorgen um Corona machen und sich bei ihren Einkäufen beschränken? Frische Produkte wie Spargel oder auch Erdbeeren hätten es dann schwer, meint Koch.
Überhaupt stecke der Spargelanbau derzeit in einer Übergangsphase. Zwei trockene und heiße Sommer hintereinander wie 2018 und 2019 gab es noch nie. Auch eine richtige Frostperiode habe es diesen Winter nicht gegeben, und in vielen Regionen gab es Ende 2019 kräftigen Regen. Zur Regeneration brauche der Spargel aber Trockenheit und Frost im Winter, sagt Koch. „Uns fehlt einfach Erfahrungswissen, wie die Pflanzen nach den beiden vergangenen trockenen und heißen Jahren reagieren.“ Schon im vergangenen Jahr sank die Erntemenge in Deutschland um acht Prozent im Vergleich zu 2018 auf 122 000 Tonnen auf einer Anbaufläche von 22 900 Hektar. (dpa)
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