Studie: Optimistische Entwicklung bei Ehen in Deutschland
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln blickt optimistischer auf die Entwicklung von Ehen in Deutschland. „Insbesondere sprechen hierfür die Befunde, dass jüngere Erwachsene inzwischen häufiger der Meinung sind, dass dauerhaft zusammenlebende Paare heiraten sollten, als Personen in den mittleren Altersgruppen“, heißt es in der Studie. Auch kämen mehr Kinder ehelich zur Welt.
Da aber der Anteil der Verheirateten weiter sinke, könne nur von einem Ende des Bedeutungsverlusts der Ehe, nicht aber von einer Trendumkehr die Rede sein. Im Corona-Jahr 2020 ist laut der IW-Studie die Anzahl der Eheschließungen auf rund 373.000 gesunken, ein Jahr zuvor waren es noch rund 416.000 Ehen, die in Deutschland geschlossen wurden. „Dabei wäre vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, die Hochzeitsfeiern in großen Teilen des Jahres nahezu unmöglich gemacht hat, ein noch weit stärkerer Einbruch vorstellbar gewesen“, heißt es in der Studie. Rund 149.000 Ehen wurden im vergangenen Jahr geschieden. Der Anteil der ehelichen Geburten lag demnach mit 66,9 Prozent 2,4 Prozent höher als noch im Jahr 2016, als ein historischer Tiefstand erreicht wurde.
Allerdings befürchtet das Institut einen negativen Effekt auf die Ehe, sollte es zu einer grundlegenden Reform oder Abschaffung des Ehegattensplittings kommen. Das geht aus einer Studie hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Demnach sieht das IW den Negativtrend bei der Ehe in Deutschland gerade als gestoppt an. Eine Neugestaltung der Besteuerung könne die finanzielle Attraktivität der Ehe für Paare senken, heißt es in der Studie. „Dies könnte zur Folge haben, dass der Bedeutungsverlust der Ehe wieder voranschreitet“, schreibt der Studienautor.
Der IW-Ökonom plädiert stattdessen für eine „Überprüfung des ehepolitischen Rahmens“. Vor allem müsse der Wissenschaftsstand von Paaren über Schutz und Rechtsfolgen der Ehe verbessert werden. (dts)
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