Schweinepest erreicht erstmals Mecklenburg-Vorpommern
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich weiter aus: Erstmals erreichte die bereits in Brandenburg und Sachsen nachgewiesene Tierseuche auch Mecklenburg-Vorpommern. Im Landkreis Rostock wurde sie in einem Schweinemastbetrieb festgestellt, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte. Alle Tiere des Bestands müssen nun getötet und nach Ministeriumsangaben „unschädlich beseitigt“ werden.
Wie das Landwirtschaftsministerium in Berlin erklärte, wies das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems – das nationale Referenzlabor für solche Fälle – die Tierseuche am Montag in Proben aus dem betroffenen Betrieb nach. Zuvor waren dort demnach vermehrt Todesfälle bei Mastschweinen aufgetreten.
Bisher hatte es in Mecklenburg-Vorpommern keine Fälle von ASP gegeben – weder bei Wildschweinen, noch bei Hausschweinen. Erstmals bestätigt worden war die Tierkrankheit in Deutschland im September 2020 bei einem Wildschwein in Brandenburg, was insbesondere bei den Schweinefleischproduzenten Befürchtungen vor einem Überspringen der Tierseuche auch auf Mastschweine und gravierenden wirtschaftlichen Folgen ausgelöst hatte.
Seitdem waren auch in Sachsen Infektionen bei Wildschweinen nachgewiesen worden und im Juli dieses Jahres dann in Brandenburg erstmals auch Schweinepestfälle in Hausschweinbeständen.
Die Seuche verläuft bei Schweinen fast immer tödlich, für den Menschen ist sie hingegen ungefährlich. Übertragen werden kann sie durch direkten Kontakt zwischen Tieren oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie beispielsweise Schuhe oder auch weggeworfene Lebensmittel.
AfD will ASP als Bedrohung von nationalem Ausmaß anerkennen
Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) hatte bereits am Montag an die schweinehaltenden Betriebe appelliert, unbedingt die Biosicherheitsmaßnahmen etwa bei Betriebsabläufen oder der Reinigung und Desinfektion „auf höchstem Niveau“ einzuhalten.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, kritisierte am Dienstag, der Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern sei „eine Katastrophe mit Ansage“. Alle 4.000 Schweine des betroffenen Betriebs müssten nun gekeult werden.
Der agrarpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Stephan Protschka, forderte, damit der „gesamtdeutsche Schweinebestand nicht noch weiter gefährdet wird“, müsse die noch amtierende Bundesregierung die ASP „sofort als Bedrohung von nationalem Ausmaß anerkennen“.
Eine weitere Ausbreitung könne „nur mit dem Bau von Schutzzäunen, einer verstärkten Bejagung von Schwarzwild sowie der strikten Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen auf den Betrieben“ gestoppt werden. Nötig seien zudem schnelle Hilfen des Bundes für die betroffenen Schweinehalter.
Das Landwirtschaftsministerium in Schwerin teilte am Dienstag mit, um den betroffenen Betrieb seien eine Schutzzone im Radius von drei Kilometern und eine Überwachungszone im Radius von zehn Kilometern eingerichtet worden. Oberstes Ziel sei es nun, eine Verschleppung des Virus in andere Schweinebestände und in den Wildschweinbestand zu verhindern.
Landwirtschaftsminister Backhaus erklärte, es werde nun mit Hochdruck daran gearbeitet, „die Einschleppungsursache festzustellen“. Zudem erneuerte er seine Forderung an den Bund, mit allen verfügbaren Ressourcen die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die ASP voranzubringen. (afp/dl)
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