Nicht nur negativ: Archäologen profitieren von Erderwärmung
1.800 Meter über dem Meeresspiegel schmilzt in der Nähe von Norwegens höchstem Berg das Eis.
Doch sogar die Klimaerwärmung hat ihre Vorteile. Archäologen können jetzt Artefakte finden, die lange eingeschlossen waren.
Zum Beispiel diesen Scheuch-Stock, mit dem Wikinger vor 1.500 Jahren Rentiere zu den Bogenschützen getrieben haben.
[Lars Piloe, Dänischer Wissenschaftler]:
„Sie nutzten das natürliche Verhalten der Rentiere, um sie dahin zu führen, wo die Jäger sich versteckten.“
Vom Eis der Urzeit befreit, kann der Fund innerhalb von Tagen faulen. Die Wissenschaftler befinden sich in einem Wettlauf gegen die Zeit.
[Lars Piloe, Dänischer Wissenschaftler]:
„Unser Hauptfokus ist die Bergungsarbeit – um die Artefakte zu retten, bevor sie zerstört sind.“
In einer Eishöhle demonstrieren Wissenschaftler, wie Artefakte im Eis begraben aussehen können. Hier ein 3.400 Jahre alter Lederschuh und ein perfekt erhaltener Pfeil komplett mit Feder.
Selbst der Gestank aus dem Mittelalter hat die Zeit in Form von Rentier-Exkrementen überlebt und erschwert den Wissenschaftlern die Arbeit.
[Rune Strand Oedegaard, Dauerfrost-Experte, Gjoevik Universität]:
„Als wir im Frühling den Tunnel gegraben haben, hatten wir große Probleme mit dem Gestank. Der ist frisch, kein schöner Geruch. Wahrscheinlich 3.000 Jahre alt, konserviert in kaltem Eis.“
Der Rand der Eisfläche hat sich im letzten Jahr 18 Meter zurückgezogen, soviel, dass das Team nicht den ganzen Boden untersuchen kann.
[Lars Piloe, Dänischer Wissenschaftler]:
„Es gibt viele Eisplatten mit Funden, aber wir können nur einige von ihnen untersuchen, sodass wir jedes Jahr Artefakte verlieren.“
Viele Klimaexperten geben der durch Menschen verursachten Erderwärmung die Schuld, für den Rückzug der Gletscher. Die moderne Umweltkatastrophe wird hier nun zur Lehrstunde über unsere Vergangenheit.
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