Studie: Pestizide aus der Landwirtschaft verbreiten sich kilometerweit durch die Luft

In der Landwirtschaft verwendete Pestizide und deren Abbauprodukte verbreiten sich einer Studie zufolge kilometerweit durch die Luft. Der Herstellerverband IVA kritisierte, die Funde seien "selten und unbedenklich".
Titelbild
Pestizideinsatz in Brandenburg.Foto: Patrick Pleul/Archiv/dpa
Epoch Times29. September 2020

In der Landwirtschaft verwendete Pestizide und deren Abbauprodukte verbreiten sich einer Studie zufolge kilometerweit durch die Luft.

Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und das Umweltinstitut München gaben Messungen an 163 Standorten in Deutschland in Auftrag – an rund drei Viertel davon wurden demnach jeweils mindestens fünf und bis zu 34 Pestizidwirkstoffe sowie deren Abbauprodukte gefunden. Der Herstellerverband IVA erklärte am Dienstag, die Funde seien „selten und unbedenklich“.

30 Prozent der nachgewiesenen Pestizide „nicht mehr oder noch nie zugelassen“

Für die Studie wurden nach Angaben der Auftraggeber von März bis November 2019 Pestizide in der Luft gemessen. Untersucht wurden Standorte im Umkreis von weniger als 100 bis hin zu mehr als 1000 Metern Entfernung von potentiellen Quellen; in Städten und auf dem Land, in konventionellen und Bio-Agrarlandschaften sowie in unterschiedlichen Schutzgebieten.

Die Daten seien mit Hilfe neu entwickelter Passivsammelgeräte, aus Filtermatten in Be- und Entlüftungsanlagen von Gebäuden sowie durch die Analyse von Bienenstöcken und Baumrinden erhoben worden. Landwirte, Imker und Privatpersonen hätten zudem Proben eingesandt.

Das Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat sei in allen Regionen Deutschlands und weit abseits von potenziellen Ursprungs-Äckern nachgewiesen worden, erklärten die Auftraggeber. Selbst auf der Spitze des Brockens im Nationalpark Harz seien zwölf Pestizide nachweisbar.

Insgesamt faden die Forscher deutschlandweit 138 Stoffe, von denen 30 Prozent zum jeweiligen Messzeitpunkt nicht mehr oder noch nie zugelassen gewesen seien.

Von „schockierend“ bis „unbedenklich“ – Agrochemie vermisst Dialog und konsistente Hinweise

Karl Bär, Agrarexperte im Umweltinstitut München, nannte die Ergebnisse der Studie „schockierend“. Pestizide landeten „in schützenswerten Naturräumen, auf Bio-Äckern und in unserer Atemluft“. Boris Frank, Vorsitzender vom Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, kritisierte insbesondere, dass biologisch bewirtschaftete Äcker kontaminiert würden. „Ganze Ernten gehen so verloren.“

Beide forderten ein sofortiges Verbot der fünf Pestizide, die sich am meisten verbreiteten, darunter Glyphosat. Bis 2035 müsse die EU-Kommission schrittweise alle chemisch-synthetischen Pestizide verbieten. Öko-Landwirte müssten bei der Kontamination ihrer Ernte über einen Schadensausgleichsfonds entschädigt werden – den Fonds füllen sollen demnach zehn Prozent der deutschen Umsätze der Pestizidhersteller.

Der Industrieverband Agrar (IVA), der die Interessen der agrochemischen Industrie vertritt, erklärte, die Funde seien „offenbar selten“ und die dabei nachgewiesenen Mengen „so minimal, dass sie für Mensch und Umwelt unbedenklich sind“. Hier werde ein Thema „künstlich aufgebauscht“, kritisierte IVA-Hauptgeschäftsführer Frank Gemmer; die Veröffentlichung sei „alarmistisch“. Heute lasse sich jeder beliebige Stoff im Spurenbereich nachweisen.

Gemmer beklagte, dass der Dialog mit der Bio-Branche „seit Jahren verweigert“ werde. Die Hersteller-Firmen appellierten schon länger, die Fälle, bei denen Landwirte ihr Erntegut nicht mehr vermarkten konnten, klar zu benennen. „Bisher haben wir keine konsistenten Hinweise aus der Bio-Branche erhalten.“ (afp/ts)



Unsere Buchempfehlung

Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.

Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.

In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion