Die Schafgarbe
Der botanische Name der Schafgarbe, Achillea millefolium, stammt aus der griechischen Mythologie. Der pflanzenkundige Centaur Chiron soll mithilfe von Schafgarbenblättern die Wunden des Achilles im Trojanischen Krieg geheilt haben. Achilles soll dieses Wissen um die Heilwirkung der Schafgarbe dann an die Nachwelt weitergegeben haben.
Die Artenbezeichnung millefolium bedeutet tausendblättrig. Schafgarbenblätter sind so feinfiedrig, dass man meinen könnte, jedes bestünde aus unzähligen einzelnen Blättchen. Das macht das junge Schafgarbengrün ideal als würzende Beigabe zu grünen Salaten, Rühreiern, in Quark und Saucen. Einfach die feinen Blättchen von der Mittelrippe abrebeln, also gegen die Wuchsrichtung abstreifen, und schon sind sie küchenfertig.
Die Pflanze enthält viele Mineralsalze, vor allem Kalium, Gerbstoffe und ätherische Öle. Hier ist vor allem eine Vorstufe des Azulen zu nennen, das in der Kamille enthalten ist. Schafgarbenblätter und -blüten aktivieren den gesamten Stoffwechsel und helfen gegen Entzündungen und bei Krämpfen.
Die langlebige Pflanze hat nicht jedes Jahr die Energie zu blühen und Samen auszubilden. Anscheinend braucht sie dazu ideale Bedingungen, was Umfeld, Klima und Bodenbeschaffenheit angeht. An den Orten, an denen sie dann aber ihre kleinen weißen und rosa Blumensträuße der Sonne entgegenstreckt, spürt man die positive Energie. Setzt man sich mitten in sie hinein, kann man gut neue Kraft tanken.
Die Stängel der Schafgarbe sind stabil und fest. Sie werden in China seit Jahrtausenden für I-Ging-Stäbe benutzt. Vielleicht kann man mit ihrer Hilfe wirklich eine Verbindung zwischen dem Menschen und seinem zukünftigen Lebensplan herstellen. Man nimmt für das Orakel 50 Stängel. Sie sind rund und rötlich, bis zu 50 cm lang und klappern tatsächlich so, wie in dem Roman „Das Glasperlenspiel“ von Hermann Hesse beschrieben. Und was macht man dann mit all den vielen schönen Blüten, die man übrig hat?
Sehr oft wird berichtet, dass Bäder mit Schafgarbenblüten gegen Bettnässen bei alten Menschen und Kindern hilft. Anscheinend beruhigen ihre Wirkstoffe die Nerven. Eine gute Handvoll Blüten mit einem Liter Wasser aufkochen, zwanzig Minuten ziehen lassen, dann den Absud ohne sonstige Zusätze ins Badewasser geben. Ein Versuch, der sicher nichts schadet, aber vielleicht auch Linderung bei stressbedingten Rückenschmerzen bringt.
Tee aus Blüten dient als Allroundmittel gegen viele Wehwehchen wie Wetterfühligkeit und Erkältungen und natürlich auch die schon erwähnten Krämpfe und Entzündungen. Man kann sich vorstellen, dass er auch bei Migräne helfen kann. Schon allein die Muse, die es braucht, an einem schönen Platz die Pflanzen auszuwählen und zu sammeln, ist sicher hilfreich, um zur Ruhe zu kommen und neue Energie zu schöpfen.
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