Menschliche Mutationen: Studie erklärt Phänomen der „Wassermenschen“ der Bajau
Seit Jahrhunderten leben die Menschen der Bajau in Südostasien und seit jeher leben sei von dem, was ihnen das Meer bietet. Das bedeutet aber auch, dass die Menschen tief tauchen müssen um Muscheln oder Krebse am Meeresboden zu finden.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigte nun, das die Bajau sich an ihre Lebensbedingungen auf und im Wasser genetisch angepasst haben. Um länger unter Wasser bleiben zu können, ist unter anderem ihre Milz deutlich größer als bei anderen Menschen. Das macht sie zu den ersten Menschen, die genetisch bedingt besser Tauchen können.
60% der Zeit unter Wasser
Die Bajau sind ein Volk von traditionellen Seefahrern und leben vom Fisch der Meere. Für Tausende von Jahren lebten die Bajau auf Hausbooten und segelten von Gewässer zu Gewässer. Land betraten sie nur selten und alles was sie brauchten, bekamen sie vom Meer, so Dr. Melissa Ilardo von der Universität Kopenhagen, die die Studie leitete.
Heute leben von ihnen etwa eine Million Menschen in den Philippinen, Indonesien und Malaysia. Und schon 1521 beschrieb der Venezianischer Entdecker Antonio Pigafetta ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten die Luft anzuhalten.
„Wenn sie in ihrer traditionellen Lebensweise tauchen, tauchen sie wiederholt für bis zu acht Stunden pro Tag“, sagte die leitende Forscherin. „Davon verbringen sie etwa 60% der Zeit unter Wasser. Die einzelnen Tauchgänge dauern zwischen 30 Sekunden und mehreren Minuten, aber die Bajau tauchen bis in tiefen von 70 Meter.“ Erstaunlicherweise nutzen sie dafür jedoch nur eine hölzerne Tauchmaske und einen Gürtel mit Gewichten.
Dr. Ilardo erklärte in der Studie auch, dass es einen körpereigenen Reflex gibt, wenn man taucht. Dieser Reflex wird ausgelöst, wenn man die Luft anhält und untertaucht. Dabei verringert sich die Herzfrequenz, die Blutversorgung der Muskeln wird verringert und auf die lebenswichtigen Organe konzentriert und die Milz zieht sich zusammen, um ihren Vorrat an sauerstoffbeladenen Erythrozyten abzugeben.
„Die Milz ist ein Speicher für sauerstoffbeladene rote Blutkörperchen, wenn sie sich zusammenzieht, gibt sie dir einen Sauerstoff-Boost. Es ist wie ein natürlicher Sauerstofftank“, fügte Dr Ilardo hinzu.
Je größer die Milz, desto mehr ähnelt man Aquaman!
Um dies zu erforschen, reiste Dr. Ilardo mit ihrem Team und einem mobilen Ultraschallgerät zu den Bajau und „fragte freundlich, ob sie sich ihre Milz anschauen dürfte“, sagte sie. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl die tauchende Bevölkerung als auch die, die nicht tauchten, eine ähnlich große Milz hatten – Es war also nicht einfach das jahrelange Training.
Anschließend untersuchten die Forscher den benachbarten Stamm der Saluan, die seit jeher ein landwirtschaftlich geprägtes Leben führten und sie fanden heraus, dass die Milz der Bajau etwa 50% größer ist.
Genetische Untersuchungen ergaben 25 Stellen, an denen sich die DNA der Bajau, von der anderer lokaler Volksgruppen unterscheidet, erklärte Co-Autor Professor Rasmus Nielsen, von der University of California in Berkeley.
Mit einer dieser Stellen, bekannt als PDE10A, konnten die Forscher die vergrößerte Milz der Bajau direkt in Verbindung bringen. „Mit den derzeitigen genetischen Daten ist nicht erkenntlich, seit wann die Bajau diesen Lebensstil haben oder wann die Anpassung erfolgte“, sagte Dr. Ilardo. Die Daten zeigen jedoch, dass die Bajau vor etwa 15.000 Jahren aus den Saluan hervorgingen. Dr. Ilardo zu Folge ist das „genug“ Zeit für eine derartige Anpassung. (ts)
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