Ari Stickerei besticht mit feinsten Materialien und langer indischer Tradition

Bis zur heutigen Zeit haben sich altertümliche Techniken, wie die indische Ari Stickerei, ihre Einzigartigkeit, ihren Wert und ihr Streben nach Perfektion bewahrt. Es ist diese inspirierende Fingerfertigkeit der menschlichen Hand, die dem Endprodukt eine unvergleichliche Identität verleiht.
Titelbild
Diese Art der Stickerei ist unglaublich. Die Ari Stickart hat viele Fans rund um den Globus, doch nur wenige beherrschen sie.Foto: China Photos / Getty Images
Epoch Times7. November 2017

In den späten Jahren des 19. Jahrhunderts boomte der Textilhandel in Britisch-Indien. Mit seiner großen Bevölkerung und unter der Kontrolle der britischen Regierung war Indien ein verlockender Markt für die industrielle Textilherstellung. Der daraus resultierende Zustrom ausländischer Stoffe nach Indien wurde zunehmend als Bedrohung für die einheimische Textilwirtschaft angesehen.

Im Zuge der Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1947 wurden indische Textilien als Symbole des Protestes und der nationalen Identität benutzt. Zudem wurden traditionelle Methoden der Textilherstellung wie beispielsweise die Ari Stickerei in ihrer kulturellen, wirtschaftlichen und globalen Bedeutung wieder gestärkt.

Der erste Schritt der Ari Stickerei – Das Design wird auf Transparentpapier gezeichnet

Foto: Screenshot | YouTube | Victoria and Albert Museum

Indiens natürliche Ressourcen für die Herstellung und Dekoration von Textilien sind konkurrenzlos. Die vielfältigen Klimazonen bieten den Züchtern, Webern, Färbern, Druckern und Stickern des Subkontinents eine große Vielfalt an Pflanzenfasern und Naturfarben.

Das Muster wird mit einer Nadel eingestochen und mit einer Kreidelösung auf den Stoff übertragen

Foto: Screenshot | YouTube | Victoria and Albert Museum

Über Jahrhunderte hinweg spezialisierten sich die meisten Regionen auf der Grundlage lokaler Ressourcen, wie beispielsweise die goldene Seide von Assam. Weiterhin gibt es die feinen Baumwollfasern der Bengalen oder die roten Farbstoffe im Südosten Indiens.

Handwerker nutzen ein erstaunliches Spektrum an Fähigkeiten um Rohstoffe zu verarbeiten und um regional unverwechselbare Farben, Gewebe, Drucke und Stickereien herzustellen.

Foto: Screenshot | YouTube | Victoria and Albert Museum

Die indische Stickerei ist fast so berühmt wie das Weben und Färben. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich spezifische regionale Stile entwickelt. Diese bestehen aus einer Vielzahl von Stichen und Materialien.

Der Bereich, der am meisten mit Stickerei in Verbindung gebracht wird ist Nordwest-Indien. Dort werden Stickereien in professionellen Werkstätten und von zu Hause aus produziert. Im 17. Jahrhundert wurde die feinste Gujarati-Ari-Stickerei (Hakenstickerei) sowohl vom Moghul-Hof, als auch von den europäischen Verbrauchern hoch geschätzt.

In der Ari Stickerei werden feinste Hakenwerkzeuge benutzt

Foto: Screenshot | YouTube | Victoria and Albert Museum

Mit dem Hakenwerkzeug, ähnlich einer Häkelnadel, wird der Faden von oben durch den Stoff und wieder zurück geführt. Der Sticker führt jeden neuen Stich durch den vorherigen. Damit kann er einen durchgehenden Kettenstich erzeugen. Der Stich wird so lange wiederholt bis das Muster ausgefüllt ist.

Zur Vollendung des Stücks wird der Faden flach gehämmert und das Stück mit einem metallenen Band verziert, dieses wird dann per Hand aufgenäht.

Meister ihrer Zunft

Das Victoria & Albert Museum verfolgte die Arbeit der Sticker des Sankalan Stickerei Design- und Produktionshaus in Jaipur an einem Lehnga. Das bearbeitete Textil ist ein besonderer Hochzeitsrock.

Nur durch das Verlangsamen des Filmmaterials konnte die unglaublich schnelle Nähkunst der Ari-Stickerei erfasst werden. Der Grund ist klar, denn die Profis führen die Arbeitsschritte so schnell aus, dass diese mit bloßem Auge kaum zu sehen ist. (ta/cs)

Das Resultat ist eine leuchtende Ari Stickerei

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