Italien rückt „Invasion“ von Wildschweinen zu Leibe – Jagd wird erleichtert
Die 2008 von der Berliner Floralrock-Band „Pflanzer“ besungene Horrorversion marodierender Wildschweine im urbanen Raum nimmt derzeit in Italien Gestalt an. Dem landwirtschaftlichen Verband Coldiretti zufolge sieht sich das Land einem „Überfall“ von 2,3 Millionen Schwarzkitteln ausgesetzt.
Diese seien nicht nur im ländlichen Raum anzutreffen, sondern plündern auch in Metropolen wie Rom zunehmend die Mülltonnen. Das Schwarzwild rücke an bewohnte Gebiete heran, zerstöre Ernten, greife Nutztiere an und verursache Verkehrsunfälle, klagt Coldiretti-Präsident Ettore Prandini.
Wildschweine sollen für Jagd und Verzehr freigegeben werden
Wie „Euractiv“ berichtet, will die Regierungskoalition nun die Jagd auf die Wildschweine erleichtern. Zu diesem Zweck hat die konservative Regierungspartei Fratelli d’Italia (FdI) einen Änderungsantrag zum Haushalt 2023 eingebracht. Diesen wollen die Abgeordnetenkammern noch vor Ende des Jahres verabschieden.
Geht der Antrag durch, werden Polizeibeamte, Einsatzkräfte der nationalen Forstpolizei und lizenzierte Privatjäger die „Cinghiali“ in städtischen und geschützten Gebieten jagen. Auch der Verzehr sei erlaubt, sofern die Gesundheitsbehörden dagegen keine Bedenken vorbrächten.
Die Grünen sprechen von einem „Zugeständnis an die Jagdlobby“ und wollen Brüssel gegen Italiens Regierung mobilisieren. Der FdI-Abgeordnete Francesco Michelotti warf ihnen daraufhin eine „blinde Umweltideologie“ vor, die nur in geschützten Villengegenden gedeihen könne.
Bedenken äußerte jedoch auch Maurizio Giubbiotti von der Vereinigung der geschützten Gebiete in Rom. „TGcom24“ zufolge sei ihm zwar klar, dass „Wildtiere nicht mit Menschen koexistieren können“. Die Jagd im städtischen Raum sei jedoch mit Gefahren verbunden.
Daher wolle er sich mit seinen Mitstreitern beim Fang mithilfe von Käfigen engagieren. Anschließend wolle man die Wildschweine zu Unternehmen transportieren, die „das Tier in den Zucht- und Schlachtkreislauf einführen“.
Mehr Jagd führte in Deutschland zu mehr Wildschweinen
Das Problem in städtische Räume vordringender Schwarzkittel ist auch Deutschland nicht fremd. Bereits 2012 berichtete der „Deutschlandfunk“ über das Borstenvieh in Gärten, Swimmingpools und Kleingartenanlagen.
Es sei der Hunger, der die Tiere in die Städte locke. Der verstärkte Anbau nahrhafter Pflanzen wie Mais und Raps habe in Mitteleuropa seit 1970 zu einer knappen Verzehnfachung der Wildschweinpopulation geführt. Daraufhin wurde die Jagd ausgeweitet.
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