Hertfordshire und seine historischen Zeugen

Im Süden Englands aber nördlich von London liegt die eher kleine Grafschaft Hertfordshire. Bezügliche ihrer Geschichte steht sie der heutigen Hauptstadt in nichts nach. Hertfordshire ist reich an einer Vielzahl von historischen Stätten, Denkmälern und alten Ruinen, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.
Titelbild
Hertfordshire und seine historischen Zeugen.Foto: iStock
Epoch Times18. Januar 2019

Im Schatten Londons liegt die Grafschaft Hertfordshire im Norden der Hauptstadt des britischen Empires, doch Hertfordshire war nicht immer so „klein.“ Denkmäler, Ruinen und historische Stätten zeugen von einer vielseitigen Geschichte. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass in der eher kleinen Grafschaft einst die drittgrößte römische Stadt Britanniens lag oder das täglich tausende Autofahrer sprichwörtlich über eine römische Therme fahren?

Das römische Verulamium

Verulamium ist eine teilweise ausgegrabene, römische Stadt in St. Albans. Bevor die Römer hier etwa 20 v. Chr. eine Siedlung gründeten, war die Stadt das Zentrum des eisenzeitlichen Catuvellauni-Stammes.

Erst um 50 n. Chr. erhielt Verulamium die Privilegien und den Bürgerschutz einer römischen Stadt und entwickelte sich zu einem bedeutenden Handelszentrum.

Im dritten Jahrhundert bedeckte die Stadt eine Fläche von 125 Hektar, etwa ein Hundertstel des heutigen Londons. Zudem war die Stadt von einem schützenden Graben und Stadtmauern umgeben. Diese Befestigung war vermutlich eine Reaktion auf den Aufstand von Bouddica im Jahre 61 n. Chr. Bei dieser Auseinandersetzung wurde Verulamium bis auf die Grundmauern niedergebrannt und später aus Stein wieder aufgebaut.

Die drittgrößte römische Stadt Britanniens umfasste ein Forum, eine Basilika und viele weitere, große Wohnhäuser. Noch heute sind die Überreste des römischen Theaters, die Stadtmauer, Mosaiken und das Torhaus erhalten und können im Verulamium Museum bestaunt werden. Ein Teil der römischen Stadt wurde außerdem in anderen geschichtsträchtigen Bauwerken wiederverwendet.

Die Burg Berkhamsted

Die Ruinen von Berkhamsted Castle waren einst eine normannische Festung in der gleichnamigen Gemeinde Berkhamsted. Ihr Besitzer erbaute die Motte, um die lokale angelsächsische Siedlung im 11. Jahrhundert zu verwalten.

Als es im Jahr 1216 zu einem Bürgerkrieg zwischen König John und den rebellischen Baronen kam, wurde die Burg belagert und eingenommen. In den folgenden Jahren konnte die Burg zurückerobert werden und ging anschließend in den Besitz der Grafen und Herzöge von Cornwall über. Sie bauten die Festung zu einer palastartigen Residenz aus, von der einst prachtvollen Burg sind heute nur jedoch noch die Grundmauern erhalten.

Berkhamsted blieb bis zu seinem Niedergang ab dem 15. Jahrhundert in Benutzung und diente unter anderem als Gefängnis für königliche Gefangene, wie Johannes II. von Frankreich.

Die Ruinen von Berkhamsted Castle in Hertfordshire. Foto: iStock

Die Abtei von St. Albans

Die Abtei von St. Albans befindet sich 35 Kilometer nördlich von London und ist ein normannischer Bau. Sie ist nach dem ersten christlichen Märtyrers Englands und römischen Soldaten Alban benannt, der im 3./4. Jh. lebte. Der erste Bau soll jedoch aus dem 8. Jh. stammen.

Im 11. Jahrhundert veränderten die Normannen die Gebäude nach und nach. Eine letztmalige Erweiterung um gotische Ergänzungen erfolgten im 19. Jahrhundert durch die Victorianer. Die Ruinen des römischen Verulamiums waren dabei für den Bau der Abtei und der Kathedralen die wichtigste Baumaterial-Quelle.

Die St. Albans Abtei in Hertfordshire. Foto: iStock

Das Hatfield House

Hatfield House ist ein großer, stattlicher Palast und Park in der Nähe der Stadt Hatfield. Das heutige Gebäude ist ein jakobinisches Gebäude aus dem Jahr 1611 und das Zuhause der Familie Cecil.

Das Anwesen ist auch der Schauplatz des Königlichen Palastes, der das Elternhaus und die Lieblingsresidenz von Königin Elisabeth I. war. John Morton, Bischof von Ely und Minister von König Henry VII. ließ den Palast 1497 erbauen. Der Bau besaß vier Flügel, die einen zentralen Innenhof umschlossen.

Das Hatfield House in Hertfordshire. Foto: iStock

Das Knebworth House

Das Knebworth House ist ein Herrenhaus aus der Gemeinde Knebworth. Es ist seit 1490 das Zuhause der Familie Lytton und wurde von 1843 bis 1845 von Henry Edward Kendall Jr. in die heutige Neu-Gotik umgewandelt.

Das Anwesen ist zudem Drehort vieler Hollywood-Filme wie Harry Potter und der Feuerkelch, Batman oder The Hour.

Die herrschaftliche Kulisse des Knebworth House in Hertfordshire. Foto: iStock

Hertford Castle

Edward der Ältere (König der Angelsachsen) erbaute um 911 die Festung Hertford Castle in der gleichnamigen Stadt Hertford. Nach der normannischen Invasion wurde die Anlage weiter befestigt und in eine typische mittelalterliche Motte umgewandelt.

In seiner turbulenten Geschichte war das Schloss Zeuge von Belagerungen, diente als Gefängnis für Templerritter und Könige, sowie als königliche Residenz. Heute sind allerdings nur noch Teile der Motte, Fundamente, Umfassungsmauern und Torhäuser erhalten.

Welwyns römische Bäder

Die römischen Bäder von Welwyn sind heute in einer Gewölbekammer unterhalb der A1 nahe Welwyn Garden City erhalten. Die Bäder sind Teil der Villa Rustica von Dicket Mead, einem Gehöft oder eine Siedlung aus dem 3. Jahrhundert unserer Zeit. Zudem grenzt sie an eine der wichtigsten römischen Straßen des Landes.

Zu den sichtbaren Überresten gehören neben dem Hypokaust-System auch das Tepidarium (Heißbad), das Caldarium (Warmbad) und der Frigidarium (Kaltbad). Weiterhin seien die Wände des Bades teilweise mit Wandmalereien verziert gewesen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion