Das Hochzeitskleid, das vom Himmel fiel: Dieses Kleid rettete dem Bräutigam das Leben

Es war ein ganz besonderer Moment, als die zukünftige Ruth Hensinger zum Altar Schritt. Ihr Kleid war nicht von ungefähr, auf Wunsches ihres Mannes, schneiderte sie es aus seinem Fallschirm, der ihm im Krieg das Leben gerettet hat.
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Ein ganz besonderes Kleid trug Mrs. Ruth Hinsinger zu ihrer Hochzeit 1947. Sie nähte es aus jenem Fallschirm, der drei Jahre zuvor das Leben ihres Ehemanns rettete. (Symbolbild)Foto: A. Hudson/Topical Press Agency/Hulton Archive/Getty Images
Epoch Times15. November 2019

Wir schreiben das Jahr 1944, irgendwo über dem teilweise von Japan besetzten China fängt das Triebwerk eines US-amerikanischen B-29-Bombers Feuer. Major Claude Hensinger und seine Crew müssen das Flugzeug verlassen. Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, ob sie es überleben würden – geschweige denn, dass das Hochzeitskleid der zukünftigen Mrs. Hensinger dem Major das Leben retten sollte. Zwei Mal.

Unwissend, wo genau sie sich befanden und nur mit dem Nötigsten ausgestattet, sprangen Pilot und Crew aus dem brennenden Flugzeug. In ihren Köpfen rasten die Gedanken, denn vor 75 Jahren war das Überleben in jenem Teil der Welt alles andere als gesichert.

Nicht nur kontrollierten die Japaner Teile des Landes und hielten ständig Ausschau nach abgestürzten US-Soldaten, auch die Winter im Himalaya waren ungemütlich kalt. Beides sollte Major Hensinger und seine Crew überleben.

Seinem Fallschirm hat der Major es zu verdanken, dass er mit einem Sturz statt mit einem Platsch auf dem Boden aufschlug. Bei der harten Landung verletzte er sich jedoch an den scharfen Felsen, worauf hin der Fallschirm ihm ein zweites Mal das Leben rettete. Mit dem Nylontuch konnte er die Blutung auf ein Minimum begrenzen. Auch gegen die eisige Kälte half sein Fallschirm, der Nachts als Decke und Kissen fungierte.

Schließlich schafften es Hensinger und seine Männer sicher über die Grenze und nach Ende des Krieges zurück in die Vereinigten Staaten. Seinen Fallschirm hatte Claude bereits zuvor zu seiner Mutter geschickt, mit der Bitte, die Blutflecken auszuwaschen.

Ein Hochzeitskleid mit Blutflecken?

Zurück in den Staaten begann Claude sich mit einer alten Schulfreundin namens Ruth zu treffen. Nach wenigen Monaten wusste er, dass sie die Frau ist, die er heiraten würde, und machte ihr einen Antrag. Einen Verlobungsring hatte er nicht, dafür aber seinen alten Fallschirm – und eine ausgefallene Bitte.

„Ich möchte, dass du aus meinem Fallschirm ein Hochzeitskleid machst. Es hat mir das Leben gerettet“, sagte er, als er um ihre Hand bat. Ruth sagte Ja – sowohl dazu, seine Frau zu werden, als auch dieses ganz besondere Hochzeitskleid zu erschaffen.

In den nächsten Monaten beschäftigte die zukünftige Braut eine Frage ganz besonders: „Wie zum Himmel soll sie aus 16 Kreissegmenten und einem Haufen Geschichte das Traumkleid ihres Bräutigams schneidern?“

Die entscheidende Idee kam Ruth, als sie in einem Kaufhaus ein, von Scarlett O’Haras Kleid in „Vom Winde verweht“ inspiriertes, Hochzeitskleid sah. Für Mieder und Schleier beauftragte sie eine befreundete Näherin, den Rock nähte sie höchst persönlich – aus dem alten Fallschirm.

Vom Winde verweht: Das Hochzeitskleid, das vom Himmel fiel

Für viele war der blutige Fallschirm, der das Leben von Major Claude Hensinger rettete, nur ein schmutziges Stück Stoff. Aber für Hensingers zukünftige Frau war der Fallschirm ein schöner Anfang für das Eheleben des Paares.

Ruth nutzte geschickt die Schüre des Fallschirms, um dem Hochzeitskleid seine Form zu geben. Dank dieses Tricks fiel das Nylon hinten zu einer üppigen Schleppe, während die Braut nicht Gefahr lief, vorn auf ihr Kleid zu treten.

Wie es sich gehört, sah Major Hensinger das Fallschirm-Hochzeitskleid nicht eher wieder, als seine Frau am 19. Juli 1947 zum Altar schritt. Seine Reaktion? „Er war ein glücklicher Mann“, erinnert sich Ruth.

Das Paar war 49 Jahre verheiratet, bevor Claude im Jahr 1996 verstarb. In der Zwischenzeit trugen es sowohl Claudes Tochter als auch seine Schwiegertochter, als sie 25 und 42 Jahre später in derselben Kirche heirateten wie ihre (Schwieger-)Eltern.

In den frühen 90er Jahren hörte Ruth, dass das Smithsonian Institut Dinge aus dem Zweiten Weltkriegs sammelte und bot ihr Hochzeitskleid an. Woraufhin das Kleid ausgestellt wurde und neben der Familie Hensinger Millionen Menschen begeisterte. Bis heute sollen kleine Spuren vom Blut des Majors auf dem Kleid zu erkennen sein.

Viele Frauen träumen davon, ihre Brautkleider selbst zu gestalten, wobei der Input des Verlobten nicht immer willkommen ist. Ruth bereut es jedoch nicht, Claudes Idee angenommen zu haben – nicht einmal für eine Minute. (ts)



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