Französischer Ort wählt kuriosen Namen

Die Einwohner vieler Orte in Frankreich haben ganz bestimmte Eigenbezeichnungen. Eine ostfranzösische Gemeinde stimmt über einen solchen Namen ab. Und der wohl ungewöhnlichste Vorschlag gewinnt.
Im ostfranzösischen Olley haben die Menschen sich für eine ungewöhnliche Eigenbezeichnung entschieden. (Symbolbild)
Im ostfranzösischen Olley haben die Menschen sich für eine ungewöhnliche Eigenbezeichnung entschieden. (Symbolbild)Foto: Thomas Padilla/AP/dpa
Epoch Times4. November 2024

Die Einwohner einer kleinen ostfranzösischen Gemeinde wollen künftig „Verbrannte Hintern“ genannt werden. Die eigenwillige Bezeichnung erhielt bei einer zweiwöchigen Abstimmung zur Suche eines Namens für die Bewohner des Ortes Olley die meisten Stimmen.

Wie Bürgermeister David Buono der dpa in Paris mitteilte, beteiligten sich 89 Menschen aus dem 200-Seelen-Ort auf halber Strecke zwischen Verdun und Metz an der Wahl. 42 Stimmen entfielen auf „cul brûlé“. Teilnehmen konnten alle Einwohner ab zehn Jahren.

Ungewöhnlicher Name mit historischem Ursprung

„Cul brûlé“ heißt auf Deutsch so viel wie „verbrannter Hintern“ oder auch „verbrannter A***h“ und ist damit eine äußerst ungewöhnliche Eigenbezeichnung. Dem Lokalsender „France Bleu“ zufolge war die Bezeichnung auch vorher schon als Spitzname im Umlauf. Dem Lokalblatt „Le Républicain Lorrain“ sagte Buono, die benachbarten Kommunen hätten die Menschen in Olley so genannt.

Ganz genau weiß man aber nicht, woher der Name eigentlich kommt, sagte Bürgermeister Buono der dpa. „Es ist entweder eine Anlehnung an den Dreißigjährigen Krieg und an die schwedischen Invasionen oder es ist ein Bezug auf die Produktion eines Öls mittlerer Qualität im Mittelalter, das den Boden der Lampen schwärzte“, erklärte Buono.

„Stolz darauf, ‚Culs brûlés‘ zu sein“

Zur Wahl standen in Olley auch sieben weitere Bezeichnungen, die sich alle vom Stadtnamen ableiteten. In Frankreich gibt es für solche Einwohnernamen zahlreiche Möglichkeiten. So heißen die Bewohner von Paris Parisiens, die Menschen in Reims werden Rémois genannt, wer aus Bordeaux kommt, ist ein Bordelais, und in Besançon leben Bisontins.

Manch einem in Olley wäre ein solch klassischer Name wohl lieber gewesen. Schon als sie jung war, wurde über die Bezeichnung „cul brûlé“ gesprochen, erzählte die 70-jährige Madeleine dem Lokalsender France Bleu bei der Abstimmung.

„Ich habe das immer komisch gefunden, es hatte weder Hand noch Fuß.“ Man solle einen angebrachten Namen wählen, der nicht zu Verwirrung führt oder einen negativen Unterton trägt.

Anwohnerin Séverine hingegen sieht das anders: „Ich bin begeistert von unserem Namen. Das ist unsere Geschichte“, sagte sie dem Lokalsender France 3. „Wir sind stolz darauf, ‚Culs brûlés‘ zu sein.“ (dpa/red)



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