Fotograf Markus Hibbeler erlitt plötzlichen Herzstillstand: „Das Ereignis hat mich demütig werden lassen“

Am 5. Juli schockierte der bekannte Natur-Fotograf und Journalist Markus Hibbeler seine große Facebook-Fangemeinde mit einer unerwarteten Nachricht. Er schrieb aus der Intensivstation des Oldenburger Klinikums.
Titelbild
Markus Hibbeler.Foto: Markus Hibbeler/Facebook
Epoch Times7. Juli 2020

Nach dem Abendessen am 2. Juli hatte er plötzlich Atemnot und einen Herzstillstand erlitten. Er glaubt, ohne die schnellen Reaktionen seiner Frau und seiner Nachbarn wäre er jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben. Ein Ereignis, das ihn demütig gemacht habe, schreibt er auf Facebook.

Mit seiner Genehmigung veröffentlichen wir hier seine persönliche Nachricht aus dem Krankenhaus:

Die To-Do-Liste – völlig unwichtig, die Termine – alle abgesagt, der Urlaub – fällt aus. Ich bin einfach so unendlich froh, dass ich noch lebe oder besser: dass ich wieder lebe. Denn ich hatte aufgrund einer Borreliose einen Herzstillstand und musste reanimiert werden. Während ich diese Zeilen schreibe, liege ich auf der Intensivstation, mehrere Schläuche und Kabel sind an meinem Körper befestigt, der Brustkorb tut weh.

Von 100 auf Null in ein paar Sekunden: es geschah nach dem Abendessen, es gab Bohnen mit Paprika und Chili. Danach weiß ich nur noch, dass mein Kreislauf absackte und ich mich aufs Sofa legen musste. Ich wollte tief einatmen, aber es ging einfach nicht. Von da an ist alles weg. Jetzt liege ich hier. Dass es sehr knapp war und ich ohne meine Frau und unseren Nachbarn, die perfekt reagiert haben, nicht mehr da wäre, sagen die Ärzte.

Um mich herum herrscht hektisches Treiben, nirgends ist der Tod so nah wie hier: Menschen werden intubiert, über die Gänge geschoben und hängen an Schläuchen. Was für die Pfleger und Ärzte Alltag ist, ist für die nächste Zeit mein Zuhause. Mein Bettnachbar, ein älterer Mann, hat COPD, war Kettenraucher und muss regelmäßig Sauerstoff bekommen. Das ganze Leben hat er bei der Bahn gearbeitet, jetzt liegt er hier und bekommt kaum Luft.

Es ist Juli, Hochsommer: normalerweise wären wir jetzt irgendwo in Südeuropa – in Spanien, Griechenland, Portugal oder Kroatien – oder alternativ an einem See in Schweden. Ich würde schwimmen, schnorcheln, leckere Tapas und Drinks genießen. Jetzt liege ich hier und habe vor Schmerzen und Schläuchen Mühe, den Käse aufs Brot zu legen. Ich will wieder im Mittelmeer schwimmen, Rad fahren, Sport machen, Konzerte besuchen, leckeren Wein trinken, in die Sauna gehen und in den Pool springen. Ich will Freunde treffen, lachen, grillen, reisen, in die Natur, fröhlich sein. Ich lebe doch so gerne!

Das Ereignis hat mich demütig werden lassen. Ich will das Leben künftig noch mehr genießen, werde allerdings bspw. auf Zigaretten komplett verzichten. Meine Frau, meine Eltern, meine Freunde und alle anderen lieben Menschen – ich werde jeden Augenblick mit ihnen aufsaugen und nicht als selbstverständlich hinnehmen. Ich weiß, dass wir in Deutschland ein sehr gutes Gesundheitssystem haben, und mein Respekt vor Pflegekräften ist während der letzten Tage ins Unermessliche gestiegen. Wir vergessen oft, wie gut es uns eigentlich geht. Auch ich fühlte mich zeitweise unbesiegbar, eine kleine rote Stelle an der Wade – doch was ist das schon? Dabei war es die Wanderröte der Borreliose und hätte mir beinahe mein Leben gekostet. Dass die Gesundheit das Wichtigste sei, hört man immer wieder, nickt es ab und geht weiter. Doch es steckt so viel Wahrheit in diesem Satz.

Deshalb: Wenn ihr gerade traurig seid, denkt daran, dass ihr lebt! Wenn ihr gerade im Stau steht, hört auf zu fluchen und macht stattdessen coole Mucke an! Wenn ihr gerade am Meer seid, springt hinein! Wenn ihr gerade ein Essen vor euch stehen habt, genießt es! Wenn ihr gerade bei einem lieben Menschen seid, nehmt ihn in den Arm! Wenn ihr gerade ein Glas Wein trinkt, genießt ihn und trinkt einen Schluck für mich mit! Egal, was ihr tut, aber feiert dieses Leben, denn wir haben nur das eine. Der 2. Juli 2020 ist mein zweiter Geburtstag. Bitte bleibt gesund!

Einen Zusammenhang mit Covid-19 haben die Ärzte nicht festgestellt, verrät der 39-Jährige auf Anfrage von Epoch Times. Rund 2.500 Genesungswünsche erreichten ihn bisher über seine FB-Seite. (nmc)



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