Feuerbrand in Mecklenburg-Vorpommern: Rechtzeitiges Handeln beugt vor
Welke Blätter, abgestorbene Triebspitzen. Wenn das Bakterium Erwinia amylovora, Erreger des Feuerbrands, sich zeigt, muss gehandelt werden. Da sind sich Pflanzenschutzexperten einig. In Mecklenburg-Vorpommern (MV) wurden in den letzten drei Jahren 34 Proben auf die meldepflichtige Krankheit untersucht, zwei bestätigten den Verdacht auf Feuerbrand. Jetzt gibt es neue Warnungen.
„Verdacht bestätigt – Erreger bedroht Obstbäume in MV“, titelte der Nordkurier und gab Anlass zur Sorge. Eine Anfrage beim zuständigen Landesamt ergab, dass es sich um eine durchaus ernst zu nehmende Erkrankung handelt. Grund zur Panik gibt es aber nicht.
In den vergangenen Wochen wurden den Behörden in MV vier Standorte aus den Regionen Greifswald, Rügen und Rostock gemeldet. Denn aufgrund der seit 1985 geltenden Feuerbrand Verordnung ist gemäß § 2 der Verdacht sowie das Auftreten von Feuerbrand beim zuständigen Pflanzenschutzdienst der Bundesländer meldepflichtig. In diesem Fall werden die Gehölze begutachtet und bei Bedarf eine Probe entnommen. Die Kosten trägt das Landwirtschaftsamt.
Von den bislang genommenen sieben Proben im Sommer 2022 haben sich sechs Fälle (Stand 2. August) bestätigt, teilte Dr. Antje Krüger, Pressesprecherin beim Landesamt für Landwirtschaft MV, auf Nachfrage von Epoch Times mit. Eine Probe sei noch in Bearbeitung. Für die Besitzer der befallenen Gehölze heißt es nun, betroffene Triebe bis 20 cm ins gesunde Holz zurückzuschneiden und das Material zu verbrennen. Derweil Aufatmen bei Obstbauern. Von ihnen liegt keine Meldung vor.
Ein alter Bekannter
Neu ist die Erkrankung nicht. Schon seit über 200 Jahren ist der Feuerbrand bekannt, erklärte Dr. Rolf Hornig, Spezialist für Obst und Gartenbau bei der LMS-Unternehmensberatung Gartenbau, gegenüber Epoch Times. Zum ersten Mal trat er 1780 in Nordamerika auf. 1957 gab es erste Fälle in Europa, inzwischen gehört der Feuerbrand zu den in Deutschland meldepflichtigen Pflanzenerkrankungen.
Üblicherweise kommt es während der Blütezeit zu Infektionen. Aber auch nach der Blütezeit können die Erreger die Pflanze befallen, beispielsweise über Wunden oder wenn das Phänomen der Nachblüher auftritt, also der Baum im Hochsommer noch einmal Blüten ansetzt. „Das kann dann auch eine Eintrittskarte für den Feuerbrand sein“, so Hornig. „Aber jetzt im August sind wir durch die schlimmste Infektionszeit schon durch.“ Begünstigend wirke sich eine feucht-warme Witterung aus.
Gefährdete Gehölzarten
Befallen werden ausschließlich apfelähnliche Rosengewächse. Dazu zählen neben Apfel, Quitte und Birne auch Wildpflanzen wie Weiß-, Rot- und Feuerdorn, Mispel und Felsenbirne. Vor allem für Quitten kann der Feuerbrand ernsthafte Folgen nach sich ziehen. In den 1970er-/80er-Jahren kollabierten ganze Pflanzenbestände, sodass diese gerodet werden mussten, schildert Hornig. Die oberirdischen Teile wurden verbrannt.
„Als ich noch meine Gärtnerlehre gemacht habe, wurden die Bäume radikal gerodet. Inzwischen geht man mit der Thematik liberaler um. Und wenn kein massiver Befall vorliegt, kann man befallene Stellen bis tief in das gesunde Holz ausschneiden, muss aber den Baum weiter beobachten. Tritt das Schadbild nicht mehr auf, können die Bäume stehen bleiben.“ In jedem Fall müssten sämtliche Schnittwerkzeuge penibel mit mindestens 70-prozentigem Alkohol desinfiziert werden.
Letztmalig im Jahr 2007 gab es in Mecklenburg-Vorpommern in einer Apfelplantage einen starken Feuerbrandbefall. Die Plantage musste vollständig gerodet werden, berichtet Hornig. Seither gab es nur vereinzelte Meldungen. Und auch aktuell gibt der Experte Entwarnung. „Von dramatischen Ausmaßen kann meiner Ansicht nach keine Rede sein.“ Allerdings mahnt er zur Achtsamkeit. Ist der Feuerbrand erst einmal in der Pflanze, verteilt er sich schnell. Wenn der Baum auch nach Rückschnitt der kranken Triebe nicht zu retten ist, empfiehlt sich eine Rodung.
Baumfreund mit reicher Ernte belohnt
Dass man nicht immer zum äußersten Mittel greifen muss, weiß der Baumfreund Conrad Amber aus Vorarlberg aus eigener Erfahrung. Auch wenn sein Wissen über den Feuerbrand nur „laienhaft“ ist, wie der Österreicher im Gespräch mit Epoch Times beschreibt, hat er den „grünen Daumen“ und ein gutes Einfühlungsvermögen für seine Umwelt klar bewiesen. Der Hobbyfotograf, Naturforscher und Autor war schon als Kind von den grünen Riesen fasziniert und ist bei seinem Publikum längst als „Stimme der Bäume“ bekannt.
Als sein etwa 40-jähriger Birnbaum-Hochstamm vor etwa sieben oder acht Jahren mit Feuerbrand befallen war, hat er „gegen den üblich vorgegebenen Strom agiert“, erinnert sich der dreifache Vater. „Damals ist man von Amts wegen sehr rigoros bei der Bekämpfung der Krankheit vorgegangen. Tausende Hochstammbäume, in erster Linie Birnen, wurden in unserer Region gefällt.“ Für den Baumfreund ein Unding, zumal er aus dem benachbarten Allgäu und Appenzell wusste, dass die Obstbauern anders mit dem Erreger umgehen.
„Dort hieß es, dass man die sichtbar vom Feuerbrand befallenen Zweige und Äste abschneiden soll. Das habe ich gemacht“, schildert Amber. Der Schere fiel zu seinem Bedauern neben den Zweigen allerdings auch der formgebende Leittrieb zum Opfer. Dann hieß es Warten; mehr hat der Baumliebhaber nicht gemacht, „außer mich darauf zu verlassen, dass der Baum das alles verkraftet und wieder neu austreibt“, erzählt er schmunzelnd.
Und tatsächlich bildete sich schon im Folgejahr ein Ersatzleittrieb. Heute, acht Jahre später, steht der Baum vollkommen gesund da, mit seiner ursprünglichen Birnenbaumform. Aber das ist noch nicht alles.
„Seither trägt der Baum so viele Früchte wie nie zuvor und bedankt sich damit jedes Jahr bei mir, dass ich ihm sein Leben gerettet habe“, freut sich Amber.
Und da in seinem Garten alles im natürlichen Kreislaufsystem von Wachsen, Gedeihen und Verrotten läuft, hat er die befallenen Äste und Zweige nicht verbrannt, sondern einfach zerkleinert auf den Komposthaufen geworfen. Inzwischen sind sie längst verrottet und als Kompost wieder auf die Erde ausgebracht worden. Der Effekt kann sich sehen lassen: „Bei keinem meiner über 50 Baum‑ und Gehölzarten hat sich seither der Feuerbrand sehen lassen, obwohl einige dafür geeignet wären.“
Aus dieser Erfahrung habe er gelernt: „Wenn man behutsam und vorsichtig mit dem Feuerbrand-Befall umgeht, nimmt niemand Schaden. Ganz im Gegenteil.“
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 56, vom 6. August 2022.
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