In Deutschland gilt wieder die Sommerzeit – EU-Kommission blockiert Zeit-Reform
Seit dem frühen Sonntagmorgen gilt in Deutschland wieder die Sommerzeit. Um 02.00 Uhr wurden die Uhren um eine Stunde auf 03.00 Uhr vorgestellt, die Nacht zum Sonntag war also eine Stunde kürzer. Die Sommerzeit wurde aus Gründen der Energieeinsparung 1980 in Deutschland eingeführt.
Kritikern zufolge sind dadurch entstehende Energiespareffekte allerdings kaum nachweisbar. Auch wird bei Menschen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie vorübergehenden Schlafstörungen berichtet. Andere freuen sich dagegen über längere, helle Abende.
In der Wahrnehmung vieler Menschen bleibt es damit „abends länger hell“, während morgens Viele jetzt wieder im Dunkeln zur Arbeit fahren – sofern sie in der andauernden Coronakrise nicht im „Home Office“ bleiben. Bei der Bevölkerung ist die Zeitumstellung traditionell unbeliebt.
EU-Kommission geht auf Forderungen der Länder nicht ein
Das Aus für die halbjährliche Zeitumstellung in der Europäischen Union rückt immer weiter in die Ferne. Ein Verfahrensstreit zwischen den Mitgliedstaaten und der EU-Kommission droht die Reform endgültig zu blockieren.
Deutschland und eine Reihe anderer EU-Staaten sehen vor einer eigenen Festlegung die Kommission in der Pflicht, erst noch eine Folgenabschätzung auszuarbeiten und vorzulegen, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).
Darin sollen die Auswirkungen untersucht werden, die ein Ende der Zeitumstellung hätte. Die EU-Kommission hatte die Reform im September 2018 vorgeschlagen, damals aber auf eine begleitende Analyse verzichtet und diese auch später abgelehnt.
Bei der letzten Beratung der zuständigen Rats-Arbeitsgruppe zu dem Thema im Dezember 2019 hätten aber viele Mitgliedstaaten erklärt, dass sie erst dann über ihre Position zu der Reform entscheiden wollten, wenn eine solche Bewertung durch die Kommission vorliege, sagte eine Rats-Sprecherin den Funke-Zeitungen. Doch auch die neue EU-Kommission geht auf die Forderung nicht ein.
„Der Ball liegt im Spielfeld der Mitgliedstaaten“, hieß es in der Kommission am Freitag auf Anfrage der Zeitungen. „Die Entscheidung liegt nun im Rat.“ Ein Ende des Stillstands ist nicht in Sicht.
Ob die zuständigen EU-Verkehrsminister dieses Jahr überhaupt einmal über das Thema diskutieren, ist offen. Eine endgültige Entscheidung könnten sie ohnehin nur gemeinsam mit dem EU-Parlament treffen. Weil die Wirtschaft auf Planungsvorlauf besteht, ist ein zuletzt diskutiertes Ende der Zeitumstellung 2021 wohl nicht mehr realisierbar. Die Kommission wollte die Uhren ein letztes Mal im Frühjahr 2019 umstellen lassen. (dts)
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