Mücken: Erster Fall der West-Nil-Virus-Erkrankung in Deutschland
Erstmals ist in Deutschland eine durch Mücken übertragene Erkrankung mit dem West-Nil-Virus bei einem Menschen bekannt geworden.
Der Patient aus Sachsen war an einer Gehirnentzündung erkrankt und ist nach einer Behandlung in einem Leipziger Klinikum inzwischen wieder gesund, wie das Robert Koch-Institut (RKI) und zwei weitere Wissenschaftsinstitute am Freitag mitteilten.
„Das Risiko weiterer Fälle nimmt derzeit ab, da die Zahl der Mücken im Herbst zurückgeht“, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler.
In den kommenden Sommern müsse in Deutschland jedoch mit weiteren West-Nil-Virus-Infektionen gerechnet werden. „Glücklicherweise verläuft der Großteil der Fälle mild“, fügte Wieler hinzu.
Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika. Die Erreger werden von Stechmücken zwischen Vögeln übertragen. Aber auch Säugetiere, vor allem Pferde, und Menschen können durch Mückenstiche infiziert werden. Übertragungen sind auch durch Bluttransfusionen möglich.
Durch Zugvögel und Stechmücken gelangte das Virus in nördlichere Regionen und kann dort während der Mückensaison verbreitet werden.
Den Forschern zufolge trugen die ungewöhnlich warmen Sommer der vergangenen beiden Jahre dazu bei, dass sich das Virus nördlich der Alpen etablierte.
Bereits in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Ausbrüche in Süd- und Zentraleuropa sowie in Schwarzmeerstaaten. 2018 und 2019 wiesen Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Deutschland mehr als 70 am West-Nil-Virus verendete Wild- und Zoovögel nach.
Besonders betroffen ist Ostdeutschland. In diesem Jahr sind vermehrt auch Pferde betroffen, weshalb Pferdebesitzern in betroffenen Gebieten empfohlen wird, ihre Tiere impfen zu lassen. Hierzulande wird das Virus von heimischen Stechmücken der Gattung Culex übertragen.
Infektionen beim Menschen verlaufen zu rund 80 Prozent ohne Symptome, beim restlichen Fünftel mit meist milder Symptomatik wie Fieber oder Hautausschlag.
Nur bei unter einem Prozent aller Betroffenen – in der Regel bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen – kommt es zu einer Hirnhautentzündung oder seltener zu einer Entzündung des Gehirns, einer sogenannten Enzephalitis, die tödlich enden kann.
Impfstoffe oder eine spezifische Therapie für Menschen gibt es bislang nicht. Infektionen lassen sich nur durch Mückenschutz vorbeugen. (afp/nh)
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