Erdmännchen sagen viel – erwarten aber nicht immer Antwort
Erdmännchen sind wahre Plaudertaschen – erwarten aber nicht immer eine Antwort. Manchmal gehe es ihnen nur darum, ein „Ich bin hier“ loszuwerden, berichten Forscher der Universität Konstanz und des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie. Beim sogenannten „Close Call“ hingegen seien die Tiere darauf bedacht, ins Gespräch zu kommen.
Erdmännchen leben in Gruppen – sie arbeiten „sehr, sehr hart daran, zusammenzubleiben“, wie Vlad Demartsev vom Max-Planck-Institut sagt. Zudem sind die Tiere fast den ganzen Tag in Bewegung und geben, während sie gehen oder rennen, eine Reihe von Geräuschen von sich.
Für zwei dieser Laute hat das Team um Demartsev und Ariana Strandburg-Peshkin von der Uni Konstanz nun die Verwendung entschlüsselt. Bei den meist ohne Antwort bleibenden kurzen „Short Notes“ geht es demnach darum, die ganze Gruppe zu informieren – die schwatzhafteren „Close Calls“ zielen hingegen auf Geplauder mit einem bestimmten Gruppenmitglied ab.
Halsbänder zeichneten kontinuierlich Audiodaten auf
Das Team hatte Erdmännchen in mehreren Gruppen in einem Forschungszentrum in Südafrika untersucht. Die Tiere bekamen Halsbänder, die kontinuierlich Audiodaten aufzeichneten, zudem wurde über GPS im Sekundentakt die jeweilige Position erfasst. Die Forscher konnten also sehen, welches Tier wann und wo welches Geräusch produzierte.
„Wir sahen, dass bei einem Close Call die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass innerhalb von weniger als einer halben Sekunde ein benachbartes Tier antwortet“, erklärte Demartsev. Bei den Short Notes gebe es dieses Muster nicht: „Alle rufen fast zur gleichen Zeit und es gibt keine Struktur.“ Über seine Ergebnisse berichtet das Team im Fachjournal „Philosophical Transactions of the Royal Society B Biological Sciences“.
Erdmännchen (Suricata suricatta) leben in trockenen Regionen des südlichen Afrikas. Jede Gruppe umfasst etwa 20 Tiere. Ein dominantes Männchen und ein dominantes Weibchen zeugen etwa 80 Prozent des gesamten Nachwuchses, der dann von den Gruppenmitgliedern gemeinsam großgezogen wird. Die Tiere leben in Erdbauten, deren Eingänge bewacht werden. (dpa/red)
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