Finanzexpertin: „Die Mehrheit der ‚Finanzausbildung‘ Ihrer Kinder muss von Ihnen kommen“

Eltern fragen sich ständig: „Warum bringen sie in der Schule unseren Kindern nicht bei, wie sie mit Geld umgehen müssen? Ihr ganzes Leben wird doch aus Geldverdienen, Krediten, Hypotheken und Altersvorsorge bestehen.“ Wann und wo ist der richtige Zeitpunkt das lebenswichtige Thema anzugehen? Jetzt wäre eine gute Gelegenheit dazu.
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Sparen, Teilen und Ausgeben lernen.Foto: iStock
Epoch Times26. März 2020

Geldmanagement ist eine wichtige Fähigkeit, und es gibt einiges darüber zu lernen und zu wissen. „Die Mehrheit der ‚Finanzausbildung‘ Ihrer Kinder wird jedoch von Ihnen kommen müssen“, erklärte Kathy Longo, Finanzexpertin und Autorin von „Flourish Financial: Values, Values, Transitions & Big Conversations“.

The Epoch Times fragte Kathy Longo, welchen Rat sie Eltern geben würde, die sichergehen möchten, dass ihre Kinder begreifen lernen, wie sie später mit Geld umgehen, wenn sie dann eines Tages ihr eigenes Leben gestalten werden.

Epoch Times (ET): Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass Kinder lernen, mit Geld umzugehen?

Kathy Longo (KL): Alle Eltern möchten, dass ihre Kinder erwachsen und glücklich werden. Die meisten Eltern wissen jedoch nicht, wie wichtig es ist, ihren Kinder den kluge finanzielle Umgang zu unterrichten, um den Wert des Geldes richtig einzuschätzen. Wenn Sie Ihren Kindern heute helfen, kluge Geldgewohnheiten zu entwickeln, erhöhen sich ihre Chancen für ein glücklicheres Leben.

Die Finanzen spielen im Leben bei jedem von uns eine entscheidende Rolle. Wir lernen im Laufe unseres Lebens immer wieder neue Lektionen und Möglichkeiten zum Thema Geld und Finanzen. Daher ist es wichtig, eine stabile Grundlage für Kinder aufzubauen, die ihnen in allen Phasen zugutekommt.

Kinder sollten früh lernen mit Geld umzugehen. Foto: iStock

Auf einer ganz simplen Ebene hat Geld vier Ziele: Geld ausgeben, sparen, mit Wohltätigkeitsorganisationen oder anderen teilen und investieren. Wie Kinder sich später als Erwachsene entscheiden, Geld für diese vier Zwecke einzusetzen, beginnt bei den Eltern. Eltern haben die einmalige Gelegenheit, in allen Entwicklungsstadien ein gesundes Verhalten für Geldangelegenheiten an den Tag zu legen.

Das positive Umgehen mit Finanzen erfordert zum Teil, über Geld zu sprechen, aber es erfordert auch, dass Sie Ihr eigenes Finanzkonzept offenlegen, um zu zeigen, wie Sie selbst mit dem Thema umgehen. Jeder Tag bietet praktische Möglichkeiten für Eltern, um ihren Kindern finanzielle Konzepte vorzustellen und ihnen diese plausibel zu machen.

Ihre Kinder werden im Laufe ihres Lebens von diesen Lektionen profitieren, da die Welt der Finanzen sehr anstrengend sein kann, wenn die Menschen ihr Geld nicht selbstständig verwalten können.

Was und wie spendet man am besten? Wann ist Vorsicht geboten? Foto: Henning Kaiser/dpa

ET: In welchem ​​Alter sollten Eltern Ihrer Meinung nach anfangen, ihren Kindern das Thema Geld näher zubringen?

KL: Je früher, desto besser. Jedes Gespräch, das Sie mit Ihren Kindern über die Finanzen führen, unabhängig vom Alter, ist eine großartige Gelegenheit, um in eine Diskussion über Wünsche und Bedürfnisse einzusteigen. Wenn Kinder gefragt werden, ob sie etwas wollen oder brauchen, bevor sie einen Kauf tätigen, denken sie wirklich über ihre eigenen Geldressourcen nach, insbesondere wenn sie schon Taschengeld bekommen.

Es gibt Dutzende Möglichkeiten, um mit Ihren Kindern Gespräche über Geld zu beginnen. Wie Sie damit anfangen, ist einer der wichtigsten Schritte überhaupt. Eltern können schon früh ein Vorbild sein, wenn sie in ihrem Leben ihre eigenen finanziellen Entscheidungen treffen.

Eltern sollten schon früh ein gutes Vorbild für ihre Kinder sein. Foto: iStock

An diesem Beispiel möchten wir Eltern dazu ermutigen, so früh wie möglich Budgetierungskonzepte einzuführen. Eltern geben ihren Kindern ständig Ratschläge, damit sie nicht in Schwierigkeiten geraten, aber sie geben nicht immer einen detaillierten ‚Geldrat‘.

Obwohl einige Eltern Gespräche über Geld initiieren, bieten sie keine fundierte Aufklärung über die Budgetierung. Die meisten Jugendlichen z.B. wissen natürlich nicht, wie sie Ausgaben verwalten, mit Onlinebanking umgehen, oder Ausgabenlimits festlegen müssen. Für Eltern ist es wichtig, die Einführung von Konzepten für kurz- und langfristige Ziele zu übernehmen, damit Kinder sich selbst einen Rahmen für ihre eigenen Entscheidungen abstecken können.

Wenn überhaupt, nehmen nur sehr wenige Schulen diese Fähigkeiten in ihren Lehrplan auf. Wenn Kinder also nicht zu Hause lernen mit Geld umzugehen, besitzen sie später nicht die Fähigkeiten, die sie dann für eigenständige Finanzierungen benötigen.

Online-Banking: Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen. Foto: iStock

ET: Welche einfachen Lektionen können junge Kinder über Geld lernen?

KL: Von der Grundschule an ist es wichtig, den Kindern das richtige Umgehen mit Geld zu vermitteln. Während sie wahrscheinlich nicht verstehen können, wie eine ‚Plastikkarte‘ Lebensmittel kaufen oder Rechnungen bezahlen kann, werden sie die Verbindung zwischen dem Geld in ihrem Sparschwein und dem neuen Spielzeug, das sie gekauft haben, verstehen. Hier sind einige wichtige Konzepte, mit denen junge Kinder etwas über Geld lernen können:

Gespräche über Bedürfnisse und Wünsche führen.

Sprechen Sie innerhalb der Familie darüber, wofür Sie sparen, beispielsweise einen bevorstehenden Urlaub oder ein Haus- oder Wohnungsprojekt.

Sprechen Sie über Wohltätigkeitsorganisationen, die Sie in Bezug auf Zeit und Geld unterstützen. Bringen Sie Ihren Kindern bei, wie sie etwas zurückgeben können, indem Sie sie Spielzeug oder Gegenstände spenden lassen, mit denen sie nicht mehr spielen. Verwenden Sie für einige Einkäufe Bargeld, um Ihren Kindern das Zählen von tatsächlichen Geldscheinen und Münzen beizubringen.

Zeigen Sie, wie Sie im Geschäft einkaufen können, und diskutieren Sie die Vor- und Nachteile des Produkts, und ob es wirklich gebraucht wird.

Geld richtig anlegen. Foto: iStock

Diskutieren Sie, wie eine Ausgabe die zukünftige Ertragskraft beeinflussen kann.

Verwenden Sie eine Art Ritual, um die drei Hauptziele des Geldes einzuführen: Sparen, Teilen und Ausgeben.

Stellen Sie am besten gleich drei Sparschweine auf, um das Geld für das Sparen, Teilen und Ausgeben voneinander zu trennen. Sie können das Verhältnis zwischen den verschiedenen Sparschweinen gemeinsam bestimmen. Zum Beispiel könnte ein Drittel der Summe in jedes Schwein gesteckt werden. Oder es könnte sich um ein Verhältnis handeln, das mit Ihren Familieneinnahmen und -ausgaben übereinstimmt.

Führen Sie die Erfahrung der späten Freude darüber ein, indem Sie Ihrem Kind helfen, ein Sparziel für einen besonderen Wunsch festzulegen.

Besprechen Sie, warum und wann jemand Geld leihen oder verleihen möchte.

Kinder sollten das Teilen und Schenken früh lernen. Foto: iStock

ET: Viele Eltern nutzen die alltägliche Hausarbeit, um ihren Kindern eine gute Arbeitsmoral zu vermitteln. Wie empfehlen Sie, dass Eltern ihren Kindern mit kleinen Aufgaben betreuen?

KL: Davon halte ich nicht viel. Ich schlage lieber ein Vergütungsmodell vor, das nicht an lästige und alltäglichen Tätigkeiten gebunden ist. Es gibt einige kontroverse Debatten hierüber, aber ich ziehe es vor, eine Art Bezahlung oder Belohnung auszuzahlen, die nicht an diese täglichen Pflichten gebunden ist, die sowieso von jedem Familienmitglied erwartet werden. Das bedeutet nicht, dass von Kindern nicht erwartet werden kann, dass sie rund um den Haushalt mithelfen.

Zusätzliches Taschengeld verdienen kann eine Anregung sein, um Geldangelegenheiten wie Budgetierung und Sparen zu vermitteln. Diese zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten könnten an gelegentliche einmalige Jobs oder Projekte wie das Reinigen der Garage oder das Aufräumen der Küchenschränke gebunden sein.

Heutzutage können sich viele Familien leisten, mehr für ihre Kinder zu kaufen, als ihre Eltern für sie einst kaufen konnten. Wenn Sie Ihren Kindern beibringen, Geld zu verdienen, hat dies einen enormen Wert. Wenn Ihr Kind beispielsweise zu einem teuren Sommerlager gehen möchte, legen Sie einen angemessenen Betrag fest, den Ihr Kind für das Lager mitverdienen kann. Helfen Sie Ihrem Kind, Wege zu finden, wie auch sie zu so einem Projekt beisteuern können. Dies könnte bedeuten, dass Sie zusätzliche Aufgaben erledigen wie z.B.: Babysitting machen, mit dem Hund des Nachbarn spazieren gehen, Rasen mähen, Autos waschen oder einem älteren Menschen bei seinem Haushalt mithelfen. Auf diese Weise lernen Kinder nicht nur, wie sie ihr eigenes Geld verdienen können, sondern sie erhöhen auch das Vertrauen, dass sie Aufgaben erledigen und Ziele erreichen können.

Ein kleiner Junge hilft beim Abwasch. Foto: iStock

ET: Wie empfehlen Sie Eltern, ihren Kindern die richtige Budgetierung beizubringen?

KL: Ich empfehle Eltern, ihren Kindern dabei zu helfen, sich das Geld richtig einzuteilen, dabei immer das Gespräch zwischen Wünschen und wirklichen Bedürfnissen fortzusetzen. Überprüfen Sie die Bedeutung der täglichen Budgets, einschließlich der Frage, wie und warum sie erstellt werden, sowie eine Umgangsform, mit denen die Kinder in der Lage sind, ihr Geld richtig einzuteilen. Die Budgetierung kann wöchentlich oder zu festgelegten Zeiten durchgeführt werden. Nutzen Sie die Möglichkeiten des Budget-Lernens: Geben Sie Ihren Kindern einen bestimmten Betrag für das Ausgeben von Geld für einen Urlaub oder einen Familienausflug. Dies lehrt Verantwortlichkeiten und manchmal aber auch Konsequenzen. Erstellen Sie ein einmaliges Budget für das Einkaufen in der Schule und arbeiten Sie mit ihnen zusammen, um sich auf diese Schule des Lebens vorzubereiten.

Ein weiteres wichtiges Haushaltsgespräch, das Eltern initiieren sollten, ist die Festlegung von ‚Geldzielen‘. Das Abwägen von kurzfristigen und langfristigen Zielen ist für die meisten Menschen nicht intuitiv, da kurzfristige Ausgaben die Möglichkeit ausschließen können, eine Vielzahl unvorhergesehener langfristiger Ziele zu verfolgen.

Ein kleines Mädchen in einem Spielzeug-Laden. Foto: iStock

ET: Glauben Sie, Eltern sollten offen mit ihren Kindern über das konkrete Familienbudget sprechen?

KL: Ja! Es gibt Möglichkeiten, jeden Tag über Geld zu sprechen. Unsere Kinder lernen von dem, was wir mit ihnen tun oder nicht tun, mehr als alles, was wir ihnen sagen. Sehen sie, dass Sie Zeit oder Geld für Wohltätigkeitsorganisationen spenden? Sprechen Sie über das Sparen für einen Familienurlaub oder andere großartige Gegenstände? Sehen sie, dass Sie nach dem besten Preis/Wert für einen Artikel suchen, den Sie kaufen möchten, oder kaufen Sie gleich das Erstbeste das Sie sehen? Erklären Sie, wie Sie im Supermarkt zwischen ähnlichen Produkten wählen? Basiert es auf der Qualität oder dem Preis?

Kinder lernen nicht nur, wie sie finanzielle Entscheidungen von ihren Eltern treffen können, sondern neigen auch dazu, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Sobald Sie sich der Möglichkeiten bewusst werden, positive Geldgespräche mit Ihren Kindern zu führen, werden Sie die Möglichkeit finden, Kinder in Kaufentscheidungen mit einzubeziehen, insbesondere für große Gegenstände wie ein neues oder gebrauchtes Auto, und die komplizierten Überlegungen, die dabei berücksichtigt werden müssen. Diese realen Situationen verleihen allen anderen Konversationen, die Sie erstellt haben, Tiefe und Bedeutung.

Wie viel Geld kann ich ausgeben und was brauche ich wirklich?

ET: Was sollten Eltern ihren Kindern über Schulden beibringen?

KL: Eltern können ihren Kindern den Unterschied zwischen ‚gute‘, also wirklich nötige Schulden und ‚schlechte‘, also unnötigen Schulden beibringen. Nötige Schulden könnten für Zwecke wie z.B. mit einer Hypothek in Betracht gezogen werden, um eine Schuld für ein Haus oder ein Studentendarlehen zu erhalten.

Je nachdem, wie Kreditkarten verwendet werden, kann dies auch als unnötige Schulden plausibel gemacht werden, wenn es sich vielleicht um einen Lebensstil handelt, den man sich nicht wirklich leisten kann. Eltern können Kreditkarten und ihre Funktionsweise erklären, sowie die monatliche Zahlung des monatlichen Kontostands.

Kreditkarten. Foto: Justin Sullivan/Getty Images

ET: Was sollten Eltern ihren Kindern über Investitionen beibringen?

KL: Eltern können die Grundlagen für das Investieren in Aktien und Anleihen sowie das Konzept von Risiko und Ertrag vermitteln. Halten Sie es einfach und verwenden Sie Beispiele aus der Praxis. Sprechen Sie über die Lieblingsprodukte Ihrer Kinder und erklären Sie, dass diese einem Unternehmen angehören, die die Produkte herstellen. Beschreiben Sie dann, wie eine Aktie die Chance bietet, einen kleinen Teil dieses Unternehmens zu besitzen, und dass der Wert steigen und fallen kann, aber auf lange Sicht hoffen Sie, dass das Unternehmen genügend Gewinne erzielt.
Erklären Sie, dass Sie mit einer Anleihe Geld leihen, das in der Zukunft zurückgezahlt wird. In der Zwischenzeit erhalten Sie jedoch Zinsen.

Dies kann eine Gelegenheit sein, Kindern dabei zu helfen, über das ursprüngliche Gespräch hinauszugehen, indem sie mit Online-Tools wie Stockpile.com kleine Investitionen tätigen. Zum Beispiel entschied sich unser Sohn, mit seinem Geburtstagsgeld Aktien von Apple zu kaufen, die wir als Anreiz für zukünftige Investitionen versprochen hatten.

Kursverläufe verschiedener Aktienindices. Foto: iStock

ET: Was sind die Schlüsselfähigkeiten für Kinder, die sie beherrschen müssen, um ihr eigenes Geld verantwortungsvoll verwalten zu können?

KL: Die wichtigste Fähigkeit, die Kinder beherrschen müssen, ist die eigenständige Erstellung und Aufrechterhaltung eines gewissen Budgets. Ein Konzept zu haben, aus dem Geld im Verhältnis zu den Ausgaben für Wünsche und Bedürfnisse kommt, ist entscheidend, um die Finanzen unter Kontrolle zu halten.

Eine effektive Budgetierung kann Kindern dabei helfen, Forderungsausfälle zu vermeiden, einen Lebensstil zu leben, den sie sich nicht leisten können, oder Lebensentscheidungen zu treffen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Diese Lektionen können in den oberen Klassen beginnen. Dann, wenn die Kinder anfangen, über ihre Karriere nachzudenken, die Karriere in einen Zusammenhang mit den Einkommensmöglichkeiten zu setzen und dann zu einem Gespräch darüber, welchen Lebensstil dies haben würde.

Verantwortungsvoller Umgang mit Geld ist unerlässlich. Foto: iStock

Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten, aber solide Grundkenntnisse führen zu fundierteren und ausgewogeneren finanziellen Entscheidungen.

Vielen Dank für dieses Gespräch.

Übersetzt und bearbeitet von Jacqueline Roussety



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