Der Grüne Zipfelfalter ist Schmetterling des Jahres 2020
„Der Bestand des Grünen Zipfelfalters geht an vielen Stellen in Deutschland deutlich zurück“, erklärt Jochen Behrmann von der BUND NRW Naturschutzstiftung.
„Das dramatische Artensterben betrifft auch Arten wie den Grünen Zipfelfalter. Dies ist umso bedenklicher, da der kleine grün schimmernde Falter keine besonderen Ansprüche an seinen Lebensraum stellt und sich von vielen unterschiedlichen Pflanzen ernähren kann.“
So fressen die Raupen Blüten, Blätter und unreife Früchte von vielen verschiedenen Pflanzenarten. Auch die ausgewachsenen Schmetterlinge saugen Nektar an unterschiedlichen Blüten wie Hahnenfuß, Klee, Weißdorn oder Hartriegel.
Grün und grün gesellt sich gern
Der Grüne Zipfelfalter lebt auf strukturreichen offenen und halboffenen Standorten wie lichten Wäldern, Gebüschen, Wiesen und Heiden. Viele solcher Kulturlandschaften werden heutzutage nicht mehr bewirtschaftet und wachsen zu. Aber auch wenn Flächen intensiver landwirtschaftlich genutzt und gedüngt oder aber aufgeforstet werden, geht Lebensraum für den Falter verloren.
Der Grüne Zipfelfalter fliegt von April bis Juli und ist anhand seiner leuchtend grünen Flügelunterseiten eindeutig zu erkennen. Da er die Flügel beim Sitzen fast immer zusammenklappt, ist er zwischen den Blättern gut getarnt. Die braunen Flügeloberseiten sind so gut wie nie zu sehen.
Der Schmetterling hat eine Flügelspannweite von etwa 25 Millimetern und gehört damit zu den kleinen Faltern. Seine Verbreitung erstreckt sich von Nordafrika über ganz Europa bis nach Sibirien.
Zirpen gegen Störenfriede
Die Weibchen legen die grünlichen Eier in der Nähe der Blütenknospen der Nahrungspflanzen ab. Auch die Raupen, die aus den Eiern schlüpfen, sind grün gefärbt. Die Überwinterung erfolgt als braune Puppe am Erdboden. Bei Störungen können die Puppen zirpende Geräusche machen.
Die BUND NRW Naturschutzstiftung und der BUND küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Arten aufmerksam zu machen. Nur ein Drittel der Tagfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.
Steckbrief zum Grünen Zipfelfalter
Systematik: Familie der Bläulinge (Lycaenidae)
Lebensraum: strukturreiche halboffene Standorte wie Niederwald, Buschlandschaften oder Waldränder; magere Offenlandbiotope wie Feucht- und Trockenheiden, Trockenrasen und Wiesen; trockenwarme lichte Waldbereiche und Gebüsche; keine besonders hohen Ansprüche an Lebensraum.
Beschreibung der ausgewachsenen Schmetterlinge (Imagines): Flügelspannweite 24-28 Millimetern; Flügeloberseiten graubraun; Flügelunterseiten unverwechselbar leuchtend grün; auf der Unterseite der Hinterflügel meist Binde aus feinen weißen Strichen; Duftschuppenfleck auf den Vorderflügeln der Männchen, über den ein von Drüsenzellen abgegebenes artspezifisches Sekret (Pheromon) zur Verdunstung gebracht wird; Flügelränder sind gewellt und weiß-braun behaart; sitzt fast immer mit zusammengeklappten Flügeln
Nahrung der Imagines: viele verschiedene Arten wie Hahnenfuß, Hartriegel, Klee, Fingerkraut, Weißdorn, aber auch blühende Nadelbäume
Schöne Raupen
Lebenszyklus: Weibchen legen Eier an oder in die Nähe von Blütenknospen ab; Eier (Durchmesser: ca. 0,7 mm; Höhe: ca. 0,5 mm) sind grünlich mit feiner, weiß gefärbter Wabenstruktur; Entwicklungsdauer der Eier, bis zum Schlüpfen der Raupe, beträgt 5-10 Tage; Raupen sind grün mit einem gelben Streifen auf jeder Seite; erwachsene Raupe ist 15 mm lang; Entwicklungsdauer der Raupe bis zur Verpuppung ca. 22-30 Tage; Überwinterung als Puppe am Boden, die braune Puppe liegt frei am Boden und ist durch ihre Farbe gut getarnt
Nahrung der Raupen: zunächst bevorzugt Blüten und unreife Früchte, später auch Blätter von verschiedene Pflanzenarten: häufig Schmetterlingsblütler (z. B. Ginster), Heidekrautgewächse (z. B. Heidelbeere) oder Zistrosengewächse (z.B. Sonnenröschen)
Generationen: eine Generation von April bis Juni/Juli
Stark gefährdet
Gefährdungsursachen: Vermutlich allgemeine Reduzierung bzw. Verschlechterung des Lebensraumes durch
(1) Nutzungsaufgabe und damit Zuwachsen von Magerrasen, Heiden und Moore
(2) Nutzungsintensivierung von eher mageren Standortorten durch Landwirtschaft u.a. durch Düngung
(3) Aufforstungen bzw. forstliche Nutzungsänderungen (Wälder werden dunkel)
Verbreitung: sehr weit verbreitet von Nordafrika über ganz Europa bis Sibirien
Gefährdung/Rote Liste: Beispiel für negativen Bestandstrend bei ehemals weit verbreiteten Arten mit geringer Spezialisierung
Deutschlandweit Vorwarnliste; in NRW stark gefährdet, ausgestorben im Bergischen Land, gefährdet im Eifel/Siebengebirge (BUND/ts)
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