Chinesischer Künstler Ai Weiwei wegen „Wirtschaftsdelikten“ angeklagt
Der zeitgenössische, chinesische Künstler Ai Weiwei erschafft seit Jahren ironisch-kritische Darstellungen des chinesischen Regimes. Das trauen sich die wenigsten.
Letztes Jahr lud er internationale Medien zu einer „Abrissparty“ ein, Beamte in Shanghai hatten angeordnet, sein Studio zu abzureissen. Auf dem Menüplan standen Flusskrebse oder „Hexie“, was auch „harmonisch“ bedeutet. Ein indirektes Wortspiel mit einem der vielen bevorzugten Worte der chinesischen Propagandamaschinerie.
Ai Weiweis internationale Bekanntheit hat ihm in der Vergangenheit Schutz geboten. Doch am 3. April verhafteten ihn chinesische Beamte auf dem Flughaben in Peking. Am Donnerstag klagte ihn ein Chinesischer Beamter wegen „Wirtschaftsdelikten“ an.
[Hong Lei, Sprecher Außenministerium]:
„Nach meinem Verständnis wird Ai Weiwei beschuldigt, Wirtschaftsdelikte begangen zu haben. Beamte für öffentliche Sicherheit untersuchen gerade den Fall gemäss des Gesetzes.“
Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten haben das chinesische Regime für die Festnahme von Ai Weiwei kritisiert. Seine Familie und Freunde sagen, Weiwei sei Opfer einer politischen Hexenjagd.
[Pu Zhiqiang, Anwalt und Freund von Ai Weiwei]:
„Darüber hinaus zeigt die Festnahme von Ai Weiwei die Angst der Behörden. Sie wissen nicht mit der Gesellschaft umzugehen, oder wie man liberale, unabhängige Menschen behandelt. Indem sie auf dem Respekt herumtrampeln, den andere für ihn haben, schießen sie sich in Wirklichkeit ins eigene Bein.“
Ais Atelier in Peking wurde kurz nach seiner Verhaftung Opfer einer Razzia. Polizisten verhafteten zudem seine Frau und Mitarbeiter.
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