„Keine Worte können meinen Schock und meine Trauer zum Ausdruck bringen“
Hollywood-Star Alec Baldwin hat sich nach dem tödlichen Schuss auf eine Kamerafrau bei einem Filmdreh schockiert über den Vorfall gezeigt. „Es bricht mir das Herz“, schrieb er am Freitag auf Twitter. Der 63-jährige US-Schauspieler hatte die Kamerafrau Halyna Hutchins am Donnerstag während der Filmarbeiten den Western „Rust“ im US-Bundesstaat New Mexico offenbar versehentlich erschossen, als er eine Requisitenwaffe abfeuerte. Die Polizei durchsuchte das Filmset.
„Keine Worte können meinen Schock und meine Trauer angesichts des tragischen Unfalls zum Ausdruck bringen, der das Leben von Halyna Hutchins genommen hat“, erklärte Baldwin, der offenbar nicht wusste, dass die Waffe mit scharfer Munition geladen war. „Es bricht mir das Herz für ihren Mann, ihren Sohn, und alle, die Halyna gekannt und geliebt haben.“ Baldwin sicherte den Ermittlungsbehörden seine umfassende Kooperation zu.
Der Schauspieler wurde bereits von der Polizei befragt. „Er hat Erklärungen abgegeben und die Fragen (der Ermittler) beantwortet“, sagte der Sprecher des Sheriffs von Santa Fe, Juan Rios, der Nachrichtenagentur AFP. „Er kam freiwillig und verließ das Gebäude, nachdem er seine Befragung beendet hatte. Es wurde keine Anklage erhoben und es gab keine Festnahmen.“
Ermittler durchsuchen Filmset
Die Zeitung „Santa Fe New Mexican“ veröffentlichte Bilder eines schockiert wirkenden Baldwin auf dem Parkplatz des Sheriffs. Die Zeitung berichtete, ihr Reporter habe den Schauspieler in Tränen aufgelöst gesehen. Ermittler durchsuchten das Filmset. Sie beschlagnahmten neben der Waffe und den Patronenhülsen auch die Kleidung, die Baldwin zum Zeitpunkt des Unfalls getragen hatte.
Der Vorfall hatte sich auf der Bonanza Creek Ranch nahe Santa Fe ereignet. Das Filmteam probte dort eine Szene, für die ein Regieassistent Baldwin die Requisitenwaffe übergab, wie die Zeitung „Santa Fe New Mexican“ berichtete. Er habe ihm dabei zugerufen, dass die Waffe keine scharfe Munition enthalte.
Baldwin feuerte dann die Waffe ab und traf Hutchins in die Brust. Regisseur Joel Souza erlitt eine Schulterverletzung. Die 42-Jährige wurde mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, erlag aber ihren Verletzungen. Der 48-jährige Souza wurde ebenfalls in einem Krankenhaus behandelt, konnte die Klinik aber später wieder verlassen.
Laut einem Bericht der „Los Angeles Times“ hatte es wenige Stunden vor dem tödlichen Unfall Spannungen am Set gegeben. Sechs Mitglieder des Filmteams verließen demnach aus Ärger über die Arbeitsbedingungen die Dreharbeiten. Dem Bericht zufolge hatte auch Hutchins bessere Sicherheitsmaßnahmen gefordert.
Filmfans und Filmemacher äußerten sich entsetzt über den Tod der Kamerafrau. Der Schauspieler Elijah Wood, der mit Hutchins für den Thriller „Archenemy“ zusammengearbeitet hatte, sprach von „entsetzlichen“ Nachrichten.
Die aus der Ukraine stammende Hutchins war 2019 vom Branchenmagazin „American Cinematographer“ als eines der aufstrebenden Nachwuchstalente an der Kamera ausgewählt worden. Das ukrainische Außenministerium teilte mit, sein Konsulat in San Francisco kooperiere mit den US-Behörden und sei im Gespräch mit Hutchins‘ Angehörigen.
Tragische Unfälle an Drehorten passieren
Die Regeln für den Gebrauch von Requisitenwaffen an Drehorten sind üblicherweise sehr streng. Trotzdem gab es auch in der Vergangenheit schon tragische Unfälle. Der bekannteste dieser Fälle ist der Tod des Schauspielers Brandon Lee im Jahr 1993. Der Sohn des Kampfsport-Stars Bruce Lee starb damals am Set des Films „The Crow“ durch einen Bauchschuss.
Das Branchenblatt „The Hollywood Reporter“ zitierte einen Sprecher der „Rust“-Produktionsfirma, wonach es sich um einen Unfall gehandelt habe. Die Waffe, die am Set verwendet wurde, hätte demnach mit Platzpatronen geladen sein sollen. Das Filmteam sei „von der heutigen Tragödie absolut erschüttert“.
Baldwin ist als Ko-Produzent und Hauptdarsteller an den Dreharbeiten für „Rust“ beteiligt. In dem Western verkörpert er Harland Rust, einen Gesetzlosen, der mit seinem wegen Mordes zum Tode verurteilten jugendlichen Enkel vor dem Gesetz flieht.
Der 63-Jährige ist unter anderem für seine Hauptrolle in dem Film „Jagd auf Roter Oktober“ und Auftritte in der Filmreihe „Mission: Impossible“ bekannt. Während der Amtszeit von Donald Trump imitierte er den mittlerweile Ex-US-Präsidenten regelmäßig in der Sendung „Saturday Night Live“. (afp/oz)
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