40 Jahre Zauberwürfel – Eine Kultlegende feiert in Deutschland Geburtstag
Ja, er ist lösbar. Der Zauberwürfel. Doch das war nicht immer so. Als Professor Ernő Rubik aus Ungarn den ersten Prototyp des drehbaren Würfels entwickelte, galt er mit etwa 43 Millionen möglichen Schritten als unlösbares Logikrätsel. Eine der wenigen Lösungen bestand darin, alle Drehungen in der exakt umgekehrten Reihenfolge zu wiederholen. Einmal falsch gedreht und der Würfel war „für immer“ bunt.
Dabei ging es Rubik ursprünglich weder um eine beliebige noch um eine möglichst schnelle Lösung. Der Architekturprofessor, so schreibt der „Focus“, wollte mit dem Würfel seinen Studenten dreidimensionale Probleme veranschaulichen.
Offiziell in den Handel kam der Zauberwürfel erst drei Jahre nach seiner Erfindung. Die ersten Exemplare verteilten sich auch ohne Werbung. Im Frühjahr 1980 stellte Tibor Laczi den bunten Würfel auf der heutigen Weltleitmesse der Spielwarenindustrie vor. Am 2. Juni 1980 konnten Spielefans den Würfel erstmals in Deutschland erwerben. Reißenden Absatz fand er allerdings nicht.
Zauberwürfel beschäftigt 12-Jährigen und EU-Gerichte
Das änderte sich schlagartig mit der Auszeichnung „Spiel des Jahres“ Ende 1980 in Deutschland und dem Einstieg der amerikanischen „Ideal Toy Company“. Laczi und sein Partner Tom Kremer verkauften im ersten Jahr nicht wie geplant eine Million, sondern 30 Millionen Würfel. Binnen der folgenden drei Jahre verkaufte sich der Würfel etwa 200 Millionen mal. Bis heute beläuft sich diese Zahl auf schätzungsweise knapp eine halbe Milliarde Zauberwürfel.
Bis in das vergangene Jahr beschäftige der inzwischen in Rubik’s Cube umbenannte Würfel auch die Markenschützer und Gerichte der EU. Da es technisch nicht möglich sei, den Würfel anders zu konstruieren, bestätigte der Europäische Gerichtshof ein früheres Urteil, demzufolge der Mechanismus zwar patentierbar, aber nicht markenrechtlich schützbar sei.
In den ersten Jahren galt der Würfel nicht nur als Akademiker-Spielzeug, sondern auch als unlösbar. Schließlich war es jedoch der 12-jährige Patrick Bossert aus Großbritannien, der eine Anleitung zum Lösen des Würfels fand. Die Zusammenfassung seiner Tipps in „You Can Do the Cube“ erlöste unzählige Würfelfreunde von ihrer Verzweiflung.
Weltmeisterschaften und der Gottes-Algorithmus
Mit einem Leitfaden zur Lösung war das Interesse geweckt und immer neue Lösungsalgorithmen wurden gefunden. Bei der ersten Weltmeisterschaft im sogenannten „Speedcubing“ – dem möglichst schnellen Lösen des Zauberwürfels – dauerte die schnellste Lösung knapp 23 Sekunden. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 3,47 Sekunden.
Möglich wurde das nicht nur durch eine verbesserte und leichtere Bauweise der Drehmechanik, sondern auch durch neue Algorithmen. Der sogenannte Gottes-Algorithmus ermöglicht seit seiner Entdeckung 2010 das Lösen aus jeder erdenklichen Position in 20 oder weniger Zügen.
Bis heute teilen manche Würfel-Enthusiasten die Welt in zwei Arten von Menschen: Auf der einen Seite die, die den Zauberwürfel gemeistert haben und auf der anderen Seite die, die ihn immer noch für unlösbar halten. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, wie Patrick Bossert vor knapp 40 Jahren bewiesen hat. Seine Anleitung ist noch heute in der Originalfassung erhältlich, zudem gibt es im Internet zahlreiche – und mit jedem Zauberwürfel eine originale – kostenlose Lösungsanleitung.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion