210 Millionen Jahre alter „Drache“ fraß Knochen und seine eigenen Zähne
Smok wawelski, ein T. rex-ähnlicher Spitzenprädator, streifte vor etwa 210 Millionen Jahren durch das heutige Europa. Nun haben Paläontologen die versteinerten Exkremente des Dinosauriers gefunden und untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass er die Knochen seiner Beute zerkaute und gelegentlich auch seine eigenen Zähne mitaß.
Forscher nahmen „Drachen“-Kot genauer unter die Lupe
In einer neuen Studie untersuchten Forscher der Universität Uppsala in Schweden 10 große Koproliten (Fachbegriff für versteinerte Exkremente). Es wird angenommen, dass Smok wawelski diese während der Spättrias (251 Mio. bis 199 Mio. Jahre) im heutigen Polen hinterlassen hat.
Mit Hilfe von hochenergetischen Röntgenaufnahmen entdeckte das Team, dass etwa 50 Prozent des Volumens der Exkremente aus tierischen Knochen bestehen. Zudem waren die Knochen zersplittert, wiesen Bissspuren auf und konnten auf Arten entlang der gesamten Nahrungskette zurückgeführt werden, so die Forscher.
„Jugendliche, Erwachsene, schnell und langsam wachsende Tiere an Land und im Wasser waren alle unter den Beutetieren von ‚Smok‘ präsent“, schrieben die Forscher in ihrer Studie. Zu den Beutetieren gehörten neben Fischen und Amphibien auch säugetierartige Pflanzenfresser mit Stößzähnen (sog. Dicynodontia).
Illustration der Röntgenaufnahmen, Knochen der Beutetiere grau eingefärbt.
„Drache“ Smok war ein Knochenbeißer
Der Name Smok kommt aus dem polnischen und bedeutet „Drache“. Er war eine große, zweifüßige Art von Archosauriern, die vor etwa 140 Millionen Jahren lebte, bevor Raubtiere wie T. rex das Land beherrschten.
Noch heute leben moderne Archosaurier wie Vögel und Krokodile auf unserem Planeten, die nicht selten ihre Beute verschlucken, ohne die Knochen wieder auszuspucken. Smok wiederum scheint seine beeindruckenden, gezahnten Kiefer benutzt zu haben, um diese Knochen in mundgerechte Stücke zu brechen, bevor er sie schluckt – „etwas an eine Hyäne erinnernd.“
Eigene Zähne mitgefressen
Unter den zerbrochenen Rippen und Beinknochen kleinerer Archosaurier entdeckten die Forscher außerdem die Fragmente von scharfen Zähnen. Diesen stammen vermutlich von Smok selbst. Die Forscher sagten, dass dies wahrscheinlich bedeutet, dass die Zähne von Smok wiederholt gegen die harten Knochen der Beute gedrückt wurden. Die Zähne brachen ab und so nahm der Dinosaurier manchmal versehentlich seine eigenen Zähne zusammen mit seiner Mahlzeit auf.
Diese knochenbrechenden Essgewohnheiten ergänzen die Liste der Ähnlichkeiten zwischen Smok und T. rex. Weitere Gemeinsamkeiten sind auch anatomische Merkmale wie massive Köpfe und sperrige Körper, schrieben die Forscher. Ihre Studie wurde am 30. Januar in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.
Zudem war Smok viel kleiner als T. rex. Die vollständigsten Smok-Skelette messen durchschnittlich 5 bis 6 Meter Länge, während das vollständigste T. rex Skelett doppelt so lang ist. Es scheint jedoch, dass die beiden weit entfernten verwandten Arten eine ähnliche Nische besetzten.
Die PDF (Englisch) zur Studie finden Sie hier: Tyrannosaurid-like osteophagy by a Triassic archosaur
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