Wohin steuert Chinas Wirtschaft?
Die chinesische Immobilienkrise hat sich über die letzten Jahre zu einer der größten wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes entwickelt. Ursachen waren überwiegend das Überangebot an Wohnraum, eine hohe Verschuldung der Bauträger und auch ein massiver Rückgang der Nachfrage im Allgemeinen.
Die Immobilienkrise in China – ein Markt im freien Fall
Große Immobilienentwickler wie Evergrande und Country Garden haben sich stark verschuldet, um ihre Projekte zu finanzieren. Als die Nachfrage nach neuen Wohnungen zurückging, konnten viele dieser Unternehmen ihre Schulden nicht mehr bedienen, was zu Insolvenzen und einem Vertrauensverlust auf dem Markt führte.
Die chinesische Regierung hatte zwar strenge Kreditrichtlinien eingeführt, um eine Überhitzung des Marktes zu verhindern, doch diese Maßnahmen erwiesen sich nicht nur als ineffektiv, sondern fügten dem Markt nur noch weiteren Schaden zu. Anstatt für Stabilität zu sorgen, erschwerten sie vielen potenziellen Käufern den Zugang zu Krediten, was den ohnehin rückläufigen Nachfragetrend noch weiter verschärfte.
Wackelige Handelsbeziehungen – Chinas Exporte sind rückläufig
Des Weiteren haben die Handelsbeziehungen Chinas in den vergangenen Jahren erhebliche Turbulenzen durchlebt, die maßgeblich durch geopolitische Herausforderungen und die damit verbundenen Veränderungen im Außenhandel geprägt sind.
Im März 2024 meldete China offiziell einen Rückgang der Exporte um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was ein alarmierendes Indiz für die Schwierigkeiten ist, mit denen das Land auf dem globalen Markt konfrontiert ist. Die reale Zahlen könnten noch höher sein.
Für China nimmt die Bedeutung traditioneller Handelspartner wie der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten merklich ab. Die jüngst von der Europäischen Union verhängten Zölle auf chinesische E-Auto-Importe verschärften darüber hinaus die Beziehungen und führten zu einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts.
Zusätzlich tragen geopolitische Spannungen, insbesondere der Krieg in der Ukraine, dazu bei, dass die Beziehungen zum Westen zunehmend gespalten sind, vor allem weil sich China in den letzten Jahren als enger Partner Russlands positioniert hat.
Der Teufelskreis des schwachen Konsums: Chinas wirtschaftliche Stagnation
Auch der schwache Binnenkonsum hat in der Vergangenheit maßgeblich zur Wirtschaftsnotlage Chinas beigetragen. Viele Chinesen zeigten sich in letzter Zeit zögerlich beim Geldausgeben.
Das liegt größtenteils an der exorbitanten Verschuldung im Land. Sowohl private Haushalte als auch Unternehmen konzentrieren sich darauf, bestehende Schulden abzubauen, anstatt neue Investitionen zu tätigen oder ihre Konsumausgaben zu erhöhen. Dieser Teufelskreis hemmt die wirtschaftliche Erholung zusätzlich.
Die alarmierend hohe Jugendarbeitslosigkeit von über 20 Prozent bei den 16- bis 24-Jährigen verstärkt diese Ängste und führt dazu, dass Verbraucher verstärkt auf Sparen statt auf Konsum setzen.
Erneute Zinssenkung: Hoffnung auf Erholung
Um der anhaltenden Krise zu begegnen, haben sowohl die chinesische Zentralbank als auch die Regierung in den vergangenen Monaten weitreichende Maßnahmen ergriffen.
Bereits am 22. Juli 2024 senkte die People’s Bank of China (PBoC) den einjährigen Leitzins von 3,45 Prozent auf 3,35 Prozent und den fünfjährigen Leitzins von 3,95 Prozent auf 3,85 Prozent. Doch damit nicht genug:
Am 24. September 2024 folgte die Ankündigung eines umfassenden Konjunkturpakets. Dieses wurde inmitten wachsender Sorgen präsentiert, dass China das angestrebte Wirtschaftswachstum von rund 5 Prozent nicht erreichen könnte. Die Maßnahmen zielten vor allem darauf ab, den Konsum anzukurbeln und die Krise im Immobiliensektor zu mildern.
Eine der zentralen Änderungen war die Senkung des Mindestreservesatzes, der auf den niedrigsten Stand seit 2020 gesenkt wurde. Zudem wurden deutliche Erleichterungen bei Hypotheken eingeführt, darunter die Senkung der Zinsen für bestehende Immobilienkredite. Daraus resultierend wurde die Mindestanzahlung für Zweitwohnungen von 25 Prozent auf 15 Prozent reduziert.
Mit einer Erholung der chinesischen Wirtschaft kann noch nicht gerechnet werden
Das anfängliche Wachstum am chinesischen Markt erwies sich als wenig nachhaltig. Inzwischen haben sich die Märkte wieder merklich abgekühlt. Besonders am vergangenen Mittwoch verzeichneten die Börsen in Shanghai und Shenzhen deutliche Verluste von jeweils 4,2 Prozent, ebenso der CSI 300. Die Enttäuschung der Anleger über das Ausbleiben weiterer Maßnahmen zur Stärkung des Konsums war deutlich spürbar. Experten warnen, dass die hohen Erwartungen an die Konjunkturmaßnahmen und die staatliche Unterstützung durch die Kommunistische Partei unrealistisch gewesen seien.
Der schnelle Anstieg Ende September, gefolgt von einem ebenso zügigen Abverkauf, deutet zudem darauf hin, dass Investoren in der Schwere der Krise Gewinne mitgenommen haben und noch skeptisch sind, ob sich eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung abzeichnet.
Offensichtlich ist: Die Unsicherheit dominiert weiterhin das Marktgeschehen und drückt das Anleger-Sentiment. Von einer Erholung oder einem erneuten Aufschwung der chinesischen Wirtschaft kann bislang keine Rede sein.
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