Wenn’s um Geld geht – Geheimtipps sind gefährlich!

Es ist immer das gleiche Schema: Der Berater, Banker oder der Kegelkollege hat einen heißen Tipp für Sie! Seine Präsentation, Argumente und Charts waren doch so überzeugend – tolle Story! Bleiben Sie wachsam! Schließlich geht es um Ihren Wohlstand, Ihr Vermögen und Ihre finanzielle Sicherheit.
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Wirecards ehemaliger Vorstandsvorsitzender Markus Braun. Die Liste der Betrugsmaschen bei Anlegern ist lang.Foto: Peter Kneffel/dpa/dpa
Von 30. Januar 2025

Jahr für Jahr verlieren Anleger Geld bei der Geldanlage und Altersvorsorge, weil sie ihr Erspartes zwielichtigen Finanzfirmen anvertrauen. Vermittler und Finanzunternehmen versprechen häufig hohe Anlageerträge, insbesondere mit Kryptowährungen. Anleger sollten vorsichtig sein bei Angeboten, die von „einmaligen Chancen“, „exklusiven Geschäften“ oder hohen Gewinnversprechungen sprechen. Diese Versprechungen gehen oft mit Zeitdruck einher und drängen auf schnelle Entscheidungen.

Trend Krypto-Betrügereien

In den vergangenen Jahren haben Kryptowährungen erheblich an Popularität gewonnen. Weltweit berichten führende Medien darüber, und Prominente verwenden ihre NFTs als Profilbilder. Diese Entwicklung hat auch böswillige Akteure und Hacker auf den Plan gerufen. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der Einführung neuer KI-Tools wird es für Privatpersonen zunehmend wichtiger, wachsam zu bleiben und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Das FBI berichtete für das Jahr 2022 Verluste in Höhe von über 2,5 Milliarden US-Dollar durch Krypto-Betrügereien. Um sich vor solchen betrügerischen Aktivitäten zu schützen, ist es unerlässlich, um die gängigsten Betrugsmethoden zu wissen und Maßnahmen zum Schutz der eigenen Investitionen zu ergreifen.

Ein NFT-Betrug ist ein Scam, bei dem Betrüger versuchen, Käufer mit gefälschten oder manipulierten Non-Fungible Tokens (NFTs) zu täuschen. Mit dem Boom von NFTs haben auch die Betrügereien zugenommen. NFTs sind einzigartige digitale Vermögenswerte auf der Blockchain, oft Kunstwerke, Musik oder Sammlerstücke.

Nahezu 90 Prozent aller Coins und NFTs sind inzwischen wertlos. Etwa 2.000 Digitalwährungen sind bereits inaktiv – meist Altcoins. Mit dem Begriff „Altcoin“ bezeichnet man Kryptowährungen, die eine Alternative zur ersten Kryptowährung Bitcoin (BTC) darstellen. Die Suche nach dem intrinsischen Wert bleibt erfolglos.

Halt – nicht alle Angebote fallen darunter und ich will nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt durchaus sinnvolle Konzepte mit Coins und NFTs. Ich warne nur vor vollmundigen Versprechen und appelliere an den gesunden Menschenverstand. Bitcoin beispielsweise ist inzwischen voll etabliert, die achtgrößte Anlageklasse weltweit und für viele „Freiheitswährung“.

Investieren Sie nur in Produkte, die Sie wirklich verstehen

„Investieren Sie nur in Produkte, die Sie wirklich verstehen.“ Mit klarem Verstand kann man das eine oder andere schwarze Schaf bestimmt schnell erkennen.

Eine App herunterladen und an der Börse erfolgreich sein? So einfach ist es nicht. Man sollte skeptisch gegenüber Versprechungen sein, schnell und ohne Aufwand Geld zu verdienen, auch wenn viele Influencer auf Plattformen wie Instagram und TikTok junge Leute damit anziehen. Oftmals sind solche Behauptungen irreführend oder betrügerisch.

Wenn ein Anbieter Druck macht und schnelle Entscheidungen fordert, ist Vorsicht geboten. Lassen Sie sich nicht drängen; seriöse Angebote gibt es immer. Keine Anlagestrategie kann dauerhaft eine Rendite von 10 Prozent pro Tag oder pro Monat erzielen. Dies lässt sich auch ohne umfassende Markterfahrung oder tiefgehendes Finanzwissen erkennen.

Von Ponzi bis Wirecard

Betrugsmaschen bei Anlegern haben eine lange Tradition. Einer der größten Betrüger aller Zeiten war Charles Ponzi. Der gebürtige Italiener kam im Jahr 1882 in Parma zur Welt und immigrierte Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA, wo er als einer der Begründer des Schneeballsystems gilt und damit rund 40.000 Kunden um insgesamt 4,3 Millionen US-Dollar betrog. Er versprach ihnen dabei, einen Gewinn von 400 Prozent mit dem Handel von internationalen Antwortscheinen zu erzielen. Im englischen Sprachraum werden Schneeballsysteme heute immer noch als „Ponzi scheme“ bezeichnet. Er legte die Grundlage für eine Industrie der Finanzbetrüger.

Gewiss – gegen Marktmanipulation, künstlich aufgeblähte Bilanzen, vorgetäuschte Einnahmen und kriminelle Energie ist nicht immer ein Kraut gewachsen.

Die Liste ist lang: Bernie Madoff, Barings Bank–Nick Leeson, Parmalat, Raj Rajaratnam, WorldCom, Jérôme Kerviel–Société Générale, JPMorgan Chase, Libor-Skandal, UBS–VW, CumEx, FlowTex und Wirecard sogar sehr nah.

Aber auch im Kleinen vor unserer Tür gibt es viele Fälle: Prokon, PIM Gold, Wölbern Invest, S&K-Gruppe, German Pellets, MEG AG, Solar Millennium, Yuma Finance AG, Lombardium, Oil & Gas Invest AG, ThomasLloyd, OneCoin, BWF-Stiftung u.v.m. Die Liste ist unvollständig und würde für einen separaten Artikel reichen. Auffällig dabei ist, dass es allesamt Finanzskandale sind, die die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) nicht aufgedeckt hat.

Die Folgen sind immer die gleichen: Teil- oder Totalverlust für Investoren, Anwaltstermine, schlaflose Nächste, Zerstörung der Altersvorsorge, Zahlungsschwierigkeiten, Schufa-Einträge, Privatinsolvenz – zerplatze Träume und Hoffnungen!

Einerseits unterliegen wir gerne der Gier. Es wäre doch toll, wenn wir unser eingesetztes Kapital innerhalb kürzester Zeit verdoppeln könnten, 9 Prozent Zinsen pro Woche sind doch ein Traum. Der Berater, Banker oder der Kegelkollege hat einen heißen Tipp für Sie! Seine Präsentation, Argumente und Charts waren doch so überzeugend – tolle Story! Es ist immer das gleiche Schema – wenig Expertise und Erfahrung, keine langfristige Branchenzugehörigkeit, keine Transparenz, große Versprechen, Drittparteienrisiko – es sind viele Glücksritter unterwegs.

Bleiben Sie wachsam!

Seien Sie wachsam – der Berater hätte diese Tipps nicht für Sie dabei, wenn es so kurzfristig funktioniert. Er würde sich ausschließlich um sein eigenes Geld kümmern.

Andererseits fehlt es uns an finanzieller Bildung. Der Mangel an finanzieller Bildung ist eines von Deutschlands größten Problemen. Jeder zweite Deutsche gesteht, von Finanzen nichts zu verstehen. Fehlendes Wirtschaftswissen und riesige Bildungslücken herrschen beim Thema Geld vor. Viele Bürger sind in Finanzfragen einfach überfordert.

Zu meiner Expertise gehört auch der kritische Blick. Schließlich geht es um Ihren Wohlstand, Ihr Vermögen und Ihre finanzielle Sicherheit. Bleiben Sie wachsam!

Zum Autor:

Rolf B. Pieper ist gelernter Bankkaufmann, Ex-Investmentbanker, Journalist, Autor, Vortragsredner, internationaler Finanzmarktexperte sowie Entwickler der Portfoliotheorie „TRIVERSIFIKATION“ sowie der „Wahre-Werte-Strategie“.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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