Terrorexperte: Radikale Imame und Salafisten werben junge Leute über TikTok an

TikTok und Hinterhofmoscheen als Geburtsstätte von radikalen Islamisten – der Terrorexperte Shams ul-Haq ordnet die Lage nach dem Anschlagsversuch von München im Interview mit Epoch Times ein.
Titelbild
Shams Ul-Haq.Foto: Epoch Times

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Am 5. September scheiterte ein Islamist bei seinem Anschlagsversuch mit einer Schusswaffe in München. Der tödliche Anschlag von Solingen sitzt immer noch tief und alleine in Nordrhein-Westfalen gab es 2023 über 6.000 Messerangriffe, eine Steigerung von fast 50 Prozent zum Vorjahr. Die Tendenz der bundesweiten Gewaltverbrechen ist weiterhin steigend. Was haben wir in Zukunft zu erwarten? Hierzu und insbesondere zum Anschlag in München sprechen wir mit dem Terrorexperten Shams Ul-Haq.

Mittlerweile ist klar: Der Täter in München war 18 Jahre jung, als Islamist bekannt und hat die Waffe wohl einen Tag zuvor in Österreich gekauft. Wie ist das möglich?

Ich komme sofort auf Ihre Frage zu. Aber zunächst möchte ich einmal sagen, dass wir uns bei der Polizei in München bedanken müssen, dass sie so gute Arbeit geleistet hat und vor Ort war. Sie hat Schlimmes verhindert.

Leider sind weiterhin Anschläge von Islamisten in Deutschland zu erwarten. Wie kann man mit 18 Jahren auf dem Schwarzmarkt in Deutschland oder Österreich eine Waffe kaufen? Wie ist das möglich? Das heißt, man kann im Internet recherchieren und eine Waffe kaufen. Das darf nicht passieren.

Ist es klar, dass es ein Schwarzmarktkauf war? Der Verkäufer hat sich einen Tag später bei der Polizei gemeldet und gesagt, ihm komme die Waffe sehr bekannt vor, er habe sie dem Angreifer verkauft.

Es ist klar, dass er die Waffe auf dem Schwarzmarkt gekauft hat. Ich glaube nicht, dass der 18-Jährige einen Waffenschein gehabt hat und dass er die Waffe kaufen durfte. Ich kann mir aber vorstellen, dass der Verkäufer nicht wusste, mit welcher Absicht er sie gekauft hat.

In Österreich, wo die Waffe wohl erworben wurde, fällt sie in die Kategorie der C-Waffen, die frei erwerbbar und meldepflichtig sind. Der Käufer hat dann wohl sehr schnell gehandelt. Es hätte auch sein können, dass sie legal erworben wurde. Aber das schließen Sie aus?

Das schließe ich komplett aus. In Deutschland und Österreich kann man nach ein paar Recherchen im Internet, im Darknet, auf dem Schwarzmarkt eine Waffe kaufen. Wir wollen froh sein, dass nichts Schlimmes passiert ist. Es ist aber ein Zeichen dafür, dass es möglich ist.

Warum fährt jemand extra von Salzburg nach München? Zielte der Anschlag auf das israelische Konsulat und hatte er etwas mit dem aktuellen Gaza-Israel-Konflikt zu tun?

Nach meinen Informationen hat der Täter radikale Kontakte in München gehabt; jemand, der ihn dazu gebracht hat, mit dem Pkw von Salzburg nach München zu fahren und der ihm genau gesagt hat, an welchem Tag der Anschlag stattfinden soll. Vielleicht sind die Kontakte über TikTok entstanden, wo er sich sehr stark radikalisiert hat.

Natürlich hat das auch mit Gaza zu tun und mit dem Krieg in Israel. Junge Leute werden im Internet radikalisiert. Der IS, die Hamas, der radikale Islam und Islamisten nutzen das Internet für ihre Propaganda aus. Sie zeigen Videos davon, wie die Israelis in Gaza Kinder und Frauen umgebracht haben. Radikale Imame und radikale Salafisten werben damit junge Leute an, die gehirngewaschen und radikalisiert werden.

Sie haben zuletzt im Interview bei der Epoch Times gesagt, dass die Hamas mit Israels Geheimdienst zusammenarbeiten würde und dies auch in München einen Einfluss gehabt haben könnte.

Ich glaube, dass die Hamas mit dem israelischen Geheimdienst zusammenarbeitet. Wie wäre es sonst möglich, dass zwischen Israel und Palästinensern eine Geiselübergabe stattfinden kann? Kann es sein, dass die Saudis, dass Katar, dass Ägypten ohne eine solche Zusammenarbeit der Hamas mit dem israelischen Geheimdienst verhandelt?

Sie waren selbst undercover in verschiedenen Moscheen und haben verdeckt zur Radikalisierung ermittelt. Welche Erkenntnisse sind auf die aktuellen Fälle übertragbar?

In Österreich und Deutschland haben wir gesehen, dass die Vernetzung der Islamisten sehr stark ist, dass sie sehr stark zusammenarbeiten. Das habe ich alles damals in meinem Buch prophezeit. Da hat die Politik geschlafen.

Wenn man Österreich anschaut, Salzburg, Graz, das geht bis zur Balkanroute. Heute Morgen haben wir mitbekommen, dass im rheinland-pfälzischen Linz ein Islamist versucht hat, ein Polizeirevier anzugreifen. Das war ein albanischstämmiger Mann.

Was sollte die Politik in der Situation tun?

Es ist immer das Gleiche, dass junge Leute in Hinterhofmoscheen, also nicht in den offiziellen Moscheen, radikalisiert werden, wo sie von Leuten angesprochen werden. Ich fordere immer wieder, dass die Hinterhofmoscheen sofort geschlossen werden, damit die Radikalisierung da nicht stattfindet.

Wir haben wirklich ganz tolle Moscheen und muslimische Vereine in Deutschland, die gute Arbeit leisten und sich bemühen, dennoch ist es zu wenig. Die Politik muss sich zusammensetzen, wenn wir nicht wollen, dass in Deutschland so etwas passiert.

Punkt Nummer zwei: Man kann in Deutschland mit sieben Mitgliedern einen gemeinnützigen Verein gründen. Über diesen Verein können dann illegale Gelder – beispielsweise aus Saudi-Arabien – hin und her verschoben werden. Das Geld wird dann für die Radikalisierung junger Menschen benutzt. Solche Vereine müssen sofort geschlossen werden.

Punkt Nummer drei: Der Attentäter aus Österreich hat sich auf TikTok radikalisiert. Wenn so etwas herauskommt, muss TikTok in Deutschland sofort streng beobachtet werden. Auch bei anderen Gruppierungen in Social Media passiert so etwas. Wenn ich mich radikalisieren möchte, gucke ich mir ein paar Telegram-Videos an, schreibe eine Gruppe an, dann werde ich in eine private, geschlossene Gruppe eingeladen, wo ich weiter radikalisiert werde.

Man muss bedenken, dass die vielen in Deutschland lebenden Migranten – die dankbar sind, dass sie hier leben können – darunter leiden. Da muss die Politik etwas tun. In den deutschen Medien wird auch weniger über die positiven Beispiele der Migration gesprochen, die negativen Nachrichten werden mehr gepusht.

Im Zusammenhang mit den Anschlägen wird darüber gesprochen, das Waffenrecht weiter einzuschränken, zum Beispiel die Klingenlänge von Messern zu begrenzen oder Waffenverbotszonen auszuweiten oder einzurichten. Wie sinnvoll sind solche Einschränkungen per Gesetz?

Wir müssen andere Gesetze schaffen. Das mit der Klingenlänge könnte man machen, aber der Punkt ist ein anderer. Wenn jemand im Verdacht steht, ein Islamist zu sein oder wenn jemand ein Gefährder ist oder ein Attentat durchgeführt oder geplant hat, dann hat er in Deutschland nichts zu suchen und muss sofort abgeschoben werden. Die Politik muss ein Zeichen setzen. Das ist leider Gottes immer noch nicht passiert. Wie viele unschuldige Menschen müssen dafür noch sterben, bevor die Politik das in die Tat umsetzt? Auch wenn Flüchtlinge nach Deutschland kommen, muss genau kontrolliert werden, ob sie hier reinpassen oder nicht.

Bringt es überhaupt etwas, Gesetze weiter zu verschärfen?

Doch es wäre gut, wenn wir in Deutschland klare, harte Gesetze hätten. Wenn bei uns ein Gefährder, ein Terrorist erwischt wird, dann kommt er ins Gefängnis. Er kann sich dort aber weiter radikalisieren, weil es ihm im deutschen Gefängnis sehr gut geht. Diese Leute sollten merken, dass man in Deutschland nicht einfach machen kann, was man will, weil man sonst richtig Ärger bekommt.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person: Shams Ul-Haq ist gebürtiger Pakistaner und seit 2007 als Investigativjournalist auf mehreren Kontinenten tätig. 2018 veröffentlichte er sein Enthüllungsbuch „Eure Gesetze interessieren uns nicht“. Hierin präsentierte er die Ergebnisse seiner Undercover-Recherchen zur Radikalisierung in Moscheegemeinden des deutschsprachigen Raums.

Das Interview führte Alexander Zwieschowski, redaktionelle Bearbeitung durch mk.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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