TERF: Das woke Schimpfwort für Frauen jetzt auch in Deutschland

Das neue Selbstbestimmungsgesetz erlaubt biologischen Männern, sich als Frau auszugeben. Frauen, die sich nun für den Erhalt von geschützten Orten in öffentlichen Räumen ausschließlich für biologische Frauen einsetzten, werden zunehmend angegriffen und in die Ecke gedrängt. Eine vom Staat stattlich geförderte Broschüre trägt dazu bei.
Titelbild
Eine Person hält ein Plakat mit der Aufschrift „TERF ist Bigotterie, nicht Feminismus“ während einer Demonstration für die Rechte von Transgender-Personen in Straßburg, Frankreich, am 4. Mai 2024.Foto: Tobias Canales / Hans Lucas /AFP via Getty Images
Von 15. Juni 2024

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Die neue Broschüre des Bundesverbandes Trans „Was sind TERFs“ wertet Feministinnen ab, die sich für Frauenrechte einsetzen. Gefördert wird diese Schrift mit einer halben Million Euro vom Ministerium für Familien und Frauen.

Durch das neue Selbstbestimmungsgesetz werden Schutzräume für Frauen massiv eingeschränkt. So sollen Frauen und Mädchen dazu gezwungen werden, auch Männer in ihren Duschräumen oder Toiletten zu dulden, wenn diese behaupten, eine Frau zu sein. Gegen diese Praxis hat sich im englischsprachigen Raum eine breite Frauenbewegung gebildet.

Starke Angriffe

Helen Joyce, Sprecherin des Verbandes „Sex Matters“ (etwa: Das Geschlecht zählt), fasst deren Position in drei Punkten zusammen: Das Geschlecht ist eine biologische Tatsache, es ist unabänderlich und in den Bereichen, wo es auf das biologische Geschlecht ankommt, haben Männer in Frauenräumen nichts zu suchen.

Transverbänden sind diese Frauen ein Dorn im Auge. Denn Transideologie postuliert, dass ein Mann zu einer vollkommenen Frau wird, wenn er erklärt, eine zu sein, und damit alle Frauenrechte bekommt. So arbeiten Transverbände daran, dass Begriffe wie Mütter durch „Gebärende Person“ ersetzt werden. Denn ob eine Person gebären kann oder nicht, habe nichts mit deren Geschlecht zu tun. Und Mütter können sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane haben.

Sie fordern, dass Männer sich in Frauenduschen entblößen dürfen, dass männliche Polizisten Leibesvisitationen bei Frauen durchführen dürfen, Männer auf Verlangen in ein Frauengefängnis verlegt werden, im Sport als Frauen antreten und vieles mehr. Denn es seien ja Frauen und nicht Männer, die hier Zugang verlangten.

Um die Positionen von genderkritischen Frauen abzuwerten, wurde der Begriff „TERF“ entwickelt. Ausgeschrieben „trans exclusionary radical feminist“ werden damit Frauen beschimpft, die glauben, dass das Geschlecht durch den Chromosomensatz bestimmt und unveränderlich ist, und dass Männer keine Frauen werden könnten.

Bigott, transphob und reaktionär sind die Zuweisungen, mit denen Frauen in England konfrontiert werden, wenn sie auf Frauenrechten nur für biologische Frauen bestehen. „Fuck TERFs“ ist ein häufig zu lesendes Plakat auf Trans-Demos. Oder „Decapitate TERFs“ – Frauenrechtlerinnen enthaupten – mit Herzchen und Schafott auf einer Transdemo in Glasgow. Das Foto erlangte große Bekanntheit, da im Vordergrund zwei Politikerinnen der in Schottland herrschenden SNP-Partei lächelnd abgebildet waren.

Sozialisation, Körper oder Spektrum?

In Deutschland wurde die Bezeichnung „TERF“ bislang als eine frauenfeindliche Beleidigung und gegen Frauen gerichteter Kampfbegriff gewertet. Das Landgericht München verbot es Maike Pfuderer, einem weiblich identifizierten, aber biologisch männlichen Politiker von den Grünen unter Androhung von 250.000 Euro Strafe, Inge Bell, die Vorstandsvorsitzende von „Terre des Femmes“, weiterhin als „TERF“ zu verunglimpfen.

Doch nun macht eine vom Frauenministerium geförderte Broschüre das Schimpfwort in Deutschland salonfähig. Das Heft trägt den Untertitel „Warum manche Strömungen des Feminismus nicht für alle Frauen kämpfen“. Denn wer nicht für die Rechte von transidentifizierten Männern an Teilhabe und Inklusion in allen Frauenbereichen eintrete, der sei gegen Gleichberechtigung.

Den Frauenrechtlerinnen wird unterstellt, sie seien antifeministisch, rassistisch, rechtsradikal und verschwörungsideologisch. Als Beispiel für den Rassismus wird behauptet, es seien nur die weißen, privilegierten Feministinnen, die Transpersonen ausschließen. Postkoloniale und indigene Frauenbewegungen seien da viel offener. Diese Aussage ist in der Broschüre nicht belegt.

Im Text ist zu lesen, ein problematisches Verhalten von TERFs sei die „Leugnung der Nicht-Binarität von Geschlecht“. Löst man die doppelte Verneinung auf, steht dort als Vorwurf, dass Feministinnen glauben, es gäbe nur zwei Geschlechter.

Dann wird erklärt, in der Biologie würde das Geschlecht längst als ein Spektrum begriffen. Zweigeschlechtlichkeit sei Unsinn. Eine Quellenangabe findet sich dazu nicht. Es wird auch nicht erklärt, warum es wichtig ist, ob es zwei oder mehr Geschlechter gibt. Denn wenn ein Mann mit Vollbart, Hoden und Penis eine vollwertige Frau sein kann, weil es auf das Geschlecht ja gar nicht ankommt, warum ist es dann wichtig, ob das Geschlecht auf einem Spektrum liegt?

Ein ganzes Kapitel ist der Frage „Warum ist das Thema der Sozialisation für TERFs so wichtig“ gewidmet. Hier wird erklärt, dass weibliche und männliche Sozialisation in Reinform so nicht existiere, um dann den Schluss zu ziehen, Männer würden aus Frauenräumen ausgeschlossen, „weil sie angeblich keine stereotyp weibliche Sozialisation erfahren haben und daher angeblich nicht in die Gruppe der Frauen passen“.

Das ist interessant. Denn alle Standardwerke der genderkritischen Bewegung stellen darauf ab, dass transidentifizierte Männer nicht deshalb ausgeschlossen werden, weil sie transidentifiziert sind, sondern weil sie männlich sind. Nicht weil sie männlich sozialisiert sind, sondern weil sie männlich sind. Der Dreh- und Angelpunkt ist immer das männliche Geschlecht. Das Testosteron. Der Penis. Die Hoden. Die größere Körperstärke. Über Sozialisation findet sich dazu in der Literatur nichts. Leider ist die Behauptung auch nicht belegt.

Brief an die Familienministerin

Im Kapitel „Worum geht es TERFs wirklich“ erfährt man, diese Feministinnen seien eigentlich keine Frauenrechtlerinnen, sondern befeuerten im Grunde nur diskriminierende Stereotype und menschenfeindliche Bilder. Sie seien rechtsextrem und antifeministisch. Man solle sie als „trans*feindliche Aktivist*innen“ begreifen, nicht als Frauenrechtlerinnen.

In einer der wenigen Fußnoten wird dann noch die angebliche Verbindung zu Vokabular aus dem Nationalsozialismus gezogen, da der Begriff „(Gender)-Wahnsinn“ aus dieser Periode stamme. Nach gängiger wissenschaftlicher Meinung wurde der Begriff „Gender“ in den Sechziger- und Siebzigerjahren in den USA durch John Money geprägt, nicht durch deutsche Nationalsozialisten.

Insgesamt gibt es in dem Text sechs Fußnoten. Diese referieren entweder, was jemand, der sich für Transmenschen einsetzt, als „Feministin“ definiert hat. Sie stellen Vergleiche auf, die nicht belegt sind (Genderwahnsinn sei ein häufig verwendeter Begriff und käme aus dem Nationalsozialismus, beides unbelegt).

In einem einzigen Fall wird eine Umfrage unter Transpersonen zitiert, wie oft diese Opfer von Gewalt seien. Dies, so die Argumentation, zeige, dass biologische Männer keine Gefahr für Frauen darstellten. Dies ist ein klarer, logischer Fehlschluss. Selbst wenn transidentifizierte Männer häufiger Opfer von Gewalt sind, sagt das nichts über die Gewaltbereitschaft dieser Männer aus.

Die weltweit breit belegten Studien, wonach transidentifizierte Strafgefangene etwa dreimal so häufig wegen Sexualdelikten gegen Frauen im Gefängnis sitzen als normal identifizierte Männer, werden nicht erwähnt. Im Schluss kommt der Aufruf, man müsse gegen Diskriminierung und TERFs zusammenstehen.

Die Frauenrechtsorganisation „Lasst Frauen sprechen“ hat in einem offenen Brief an Frauenministerin Lisa Paus gefordert: „Frauen. Nicht TERFs. Schluss mit der staatlich geförderten Frauenverachtung“. Sie nennen den Text unsachlich und frauenverachtend und fordern Lisa Paus dazu auf, sich von dieser Broschüre zu distanzieren. Diese hat den Brief bislang nicht kommentiert.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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