Spielzeugspende in geschickte Hände

Titelbild
Bastian Reinhardt spendete Spielzeug. In der Hamburger Toys Company werden die Sachen gereinigt, geprüft und gegebenenfalls aufgearbeitet. (Foto: Heike Soleinsky)
Von 30. Oktober 2007

Einem HSV-Spitzenfußballer wie Bastian Reinhardt braucht man nicht zu erklären, wie wichtig in der Kindheit Spielsachen sind, die zur Bewegung anhalten und das körperliche Bewusstsein fördern. „Deshalb finde ich es wichtig, dass ungenutztes Spielzeug dahin kommt, wo es gebraucht und sogar freudig erwartet wird“, sagte er und brachte letzte Woche einen Berg gebrauchter Spielsachen zum Recyclinghof Ottensener Straße: Kinderfahrräder, Tischfussball, einen Basketballkorb sowie einen Hochsitz, ein Plüschtier und Gesellschaftsspiele.
Damit gab er eine Steilvorlage an die Hamburger Familien, es ihm gleich zu tun, denn ab sofort sammelt die Stadtreinigung in Kooperation mit der Hamburger Toys Company auf sechs Recyclinghöfen gebrauchtes Spielzeug.

Projekt Toys Company

Das am 1. Juli 2006 gegründete gemeinnützige Projekt Toys Company Hamburg arbeitet die Sachen anschließend auf und verschenkt sie noch vor Weihnachten an Bedürftige in Krankenhäusern, Kindergärten und Frauenhäusern. Die Company gibt das Spielzeug nur an Institutionen des öffentlichen Rechts, da sie selbst nicht abschätzen können, ob Privatpersonen wirklich bedürftig sind. „Eine Kita kann aber die Bedürftigkeit einer Familie feststellen und kann Spielzeug an diese weitergeben“, sagt Jörg Jacobs, einer der beiden Projektleiter der Toys Company.

Die Mitarbeiter im Einkauf, Vertrieb, Werkstatt und Lager der Toys Company Hamburg sind seit langer Zeit arbeitslos und arbeiten auf Ein-Euro-Basis. Sie gewöhnen sich wieder an Arbeitsprozesse, lernen, mit moderner Software zu arbeiten, bekommen Schulungen, Hilfe bei den Bewerbungen und können Praktika während der Arbeitszeit durchführen. In den ersten 12 Monaten des Projektes wurden schon 42 Mitarbeiter auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Darunter ein Obdachloser, der im Container wohnte. Er musste anfangs mit Kleidung versorgt werden. Menschlich war er so isoliert, dass ihm anfangs sogar der Kontakt zu Kollegen schwer fiel. Durch die Förderung und Anerkennung in der Toys Company baute er sich innerhalb von sechs Monaten so weit auf, dass er nun wieder einen sozialversicherungspflichtigen Job als Kommissionierer und Staplerfahrer und eine Wohnung hat.

„Eine tolle Truppe“

Das aktuelle Team des Projekts ist laut Jörg Jacobs „eine tolle Truppe, die ihre Arbeit eigenverantwortlich macht.“ Sie freuen sich über den Erfolg der Toys Company – indirekt ist der Erfolg ja auch eine Anerkennung ihrer Arbeit. Und die haben sie auch verdient. Jörg Tetens zum Beispiel macht freiwillig Überstunden für eine fummelige Feinarbeit, die ihn sogar erst nervte – aber dann nicht mehr los ließ: die Stromversorgung einer Miniaturlandschaft samt zugehöriger elektrischer Eisenbahn korrekt verdrahten.

Ein VW-Bus voll Spielzeug

Leicht ist es für den Vertrieb der Hamburger Toys Company nicht, den öffentlichen Institutionen die Sachen zu schenken, da diese oft hinter dem Spendenangebot betrügerische Absichten vermuten. Etwa 45 Einrichtungen ließen sich aber doch überzeugen und holten sich dann auch gleich jeweils eine VW-Bus-Ladung voll mit Spielzeug ab: Lego, Bücher, Puppen, Carrerabahn, Dreiräder, Duplo, Playmobil …

Sammlung bis 1. Dezember

Es wird noch mehr Spielzeug für Bedürftige gebraucht. Familien, deren Kinderzimmer überquellen, können noch bis zum 1. Dezember ihre gebrauchten Spielsachen an folgenden Hamburger Recyclinghöfen abgeben: Bahrenfeld, Osdorf, Sasel, Harburg, Billstedt und Hummelsbüttel. Oder direkt bei der Toys Company in der Billstraße 217 in Rothenburgsort, Telefon: 040-63908322. Auch defekte Sachen werden gern angenommen, die geschickten Mitarbeiter in der Toys Company kriegen vieles wieder hin. Wie etwa Andreas Mickley, der bastelt aus zwei kaputten Drahteseln ein verkehrssicheres Fahrrad, mit dem man einer armen Familie eine riesige Freude machen kann.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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