Selbsthilfe – was sie kann und was nicht…
…das hängt auch von den Betroffenen ab. Denn irgendwann kam jemand auf den Gedanken den ersten Schritt zu tun, wurde aktiv und rief somit die erste Selbsthilfegruppe ins Leben.
Wofür sind Selbsthilfe bzw. Selbsthilfegruppen da? Reicht es nicht, wenn man Familie, Freunde, Berufskollegen hat? Und heute im Informationszeitalter gibt es ja noch das Internet. Und wer kann schon sagen wie viele Chaträume es gibt – sowohl sinnvolle als auch sinnlose. Und Mailkontakte können ja schon via Englisch mittlerweile über den ganzen „Online-Globus“ reichen.
Aber es zeigt sich, wenn Menschen in schwierige Lebenslagen kommen, dass der Rückhalt, das soziale Netz unserer Gesellschaft, nicht immer alles auffängt und uns über Durststrecken trägt bis man wieder Kraft schöpft, Schritte in eine neue Richtung zu gehen. Es gibt natürlich Fälle, die sich in ihrem Schmerz vergraben uns sich nicht helfen lassen wollen – aber das sind mehr Einzelfälle als die Mehrheit der Betroffenen. Viele fühlen sich unverstanden…hören wir nicht mehr zu in einer sich immer schneller drehenden Welt – und das nicht nur beruflich? Wir können uns ja in einer Familie mit Kindern oft nicht mehr um unsere Eltern bis zu ihrem natürlichen Tod kümmern und wenn da noch jemand ein ernsthaftes Problem mit seinem Leben innerhalb der Familie hat…
Selbsthilfegruppen sollen diese Lücke schließen. Aber was tun Menschen in Selbsthilfegruppen so Besonderes? Sie teilen ihre Probleme und Erfahrungen und suchen nach Lösungen. Sie finden neue Wege und bleiben dadurch im Inneren nicht mehr alleine. Das ist eigentlich nichts Besonderes, aber sie durchbrechen dadurch oft den Teufelskreis von Schmerz und „sich verkriechen“. Denn mit wem redet es sich wohl besser als mit einem der im gleichen Boot sitzt. Gemeinsam versucht man dann wieder in den Hafen zu steuern.
Die Probleme selbst sind wie die Belastungen in unserem Alltag sehr individuell. Das bekannteste Schlagwort sind wohl „Anonyme Alkoholiker“ – nur Alkoholiker wird meistens jemand nicht aus „Spaß an der Freud“, sondern aus einem schwerwiegenden Grund. Ob es der Tod des Lebenspartners, Scheidung oder die Trauer über den Verlust eines essentiell wichtigen Menschen war. Die Fachworte sind seelische und soziale Belastungen, was sich aber von gesundheitlichen Problemen nicht immer trennen lässt. Was natürlich dabei als besonders belastend empfunden wird ist individuell unterschiedlich – deshalb gibt es verschiedene Gruppen, die sich organisieren. Und am Anfang sind es immer Einzelne, evtl. auch befreundete Menschen, die aktiv werden. Oder wie es sehr treffend auf der Seite KISS Regionalzentrum für Selbsthilfegruppen Mittelfranken e.V. ( http://www.fen-net.de/kiss.mfr ) steht: „ Die einzige Voraussetzung zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ist der Wille aktiv zu werden.“
Selbsthilfegruppen befassen sich mit unterschiedlichen Erscheinungen des modernen Lebens. Seien es „Abhängigkeitsprobleme“ wie Spielsucht, Probleme von Alleinerziehenden bzw. Eltern in Not oder Tumorerkrankungen von Krebspatienten – Menschen finden und helfen sich.
Wenn jemand selbst eine Selbsthilfegruppe aufbauen will zu einer Problemgruppe, die es bisher nicht bzw. in seiner Region nicht gibt, findet er Unterstützung:
Natürlich hat Selbsthilfe und was eine Gruppe gemeinsam „leisten“ kann Grenzen. Dazu lautet ein Merksatz: „Selbsthilfegruppen sind kein Ersatz für eine therapeutische Behandlung durch Fachleute. Sie sind eine notwendige und sinnvolle Ergänzung.“
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