Pulitzer-Preis für Berichterstattung über Chinas Justizsystem

Von 28. Mai 2006

Am Montag, den 22. Mai, erhielten die New York Times Reporter Joseph Kahn und Jim Yardley für ihre Berichterstattung über Chinas Justizsystem den angesehenen Pulitzer-Preis in der Rubrik „Internationale Reportage“.

Einer der ausgezeichneten Artikel berichtet über einen Vater, der versuchte seine Augen zu verkaufen, um die Verteidigung für seinen Sohn bei einem Gerichtsverfahren bezahlen zu können. Der Artikel trägt die Überschrift „Verzweifelte Suche nach Gerechtigkeit: Ein Mann gegen China“ und erzählt die Geschichte des Vaters, dessen Sohn in der Stadt Chaohu in einem politisch aufgeheizten Verfahren im Schnelldurchlauf schuldig gesprochen wurde, eine grausame Messerattacke begangen zu haben.

In dem Gerichtsverfahren mangelte es an Beweisen, was jedoch übertüncht wurde, um eine Verurteilung sicherzustellen. Die Anwälte konnten weder die Beweise näher untersuchen noch die Zeugen befragen.

„… im Jahr 1996 hat China auf den Druck des In- und Auslands reagiert und eine Reform durchgeführt, die die Rechte von Angeklagten auf rechtlichen Beistand ausweitete und eine unabhängigere Rechtssprechung bewirken sollte“, so heißt es im Artikel von Jim Yardley.

„Aber noch heute ist die Unzulänglichkeit dieser Reformen und der Widerstand der herrschenden Kommunistischen Partei dagegen, wirkliche Veränderungen herbeizuführen, mehr als nur offensichtlich. Das Gerichtsverfahren gegen Herrn Xies Sohn war eines der 770.974 entschiedenenVerfahren im letzten Jahr. In 99,7 Prozent aller Fälle endeten die Verhandlungen mit einem Schuldspruch.“

Die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Journalisten schrieben die acht Artikel zwischen September und Oktober letzten Jahres. Ihre Arbeit zeichnet ein düsteres Bild von Betrügerei und Korruption, das in dem chinesischen Justizsystem vorherrscht, wo Machtkämpfe die Entscheidungen bestimmen und der einzelne Mensch eine Puppe ohne Stimme ist.

Unter der Artikelserie war auch ein Bericht über den regimekritischen chinesischen Anwalt Gao Zhisheng, der in einer Gesellschaft für Rechtsstaatlichkeit kämpft, in der die Führer der Kommunistischen Partei „dort die Grenze ziehen, wo immer ihr Machtmonopol grundlegend in Frage gestellt wird“. Seit er sich öffentlich für unterdrückte Bevölkerungsgruppen, wie die Opfer der Landreformen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden, die verfolgten Falun Gong-Praktizierenden, die AIDS-Opfer und andere Minderheiten ausgesprochen hat, wird Anwalt Gao auf Schritt und Tritt überwacht und belästigt, was darin gipfelte, dass er bei einem inszenierten Autounfall beinahe ums Leben gekommen wäre.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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