Neue Nachbarn – neue Wirtschaftskraft

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Foto: Olivier Morin/AFP/Getty Images
Von 27. November 2009

Russland verschwindet. Japan auch. Jetzt ist Europa dran.

Es ist nicht das steigende Wasser der Erderwärmung, das diesen Teil der Welt bedroht. Das Problem ist grundlegender. Russland, Japan, sowie eine große Anzahl europäischer Länder haben nicht genug Kinder, um den Bevölkerungsstand zu halten. Die Geburtenraten liegen über große Landstriche Eurasiens hin erheblich unter der Ersatzrate von 2.1 Kindern.

Um einem weiteren Schrumpfen zu begegnen, haben viele dieser Staaten Maßnahmen ergriffen, die zur Fortpflanzung ermutigen, zum Beispiel mit großzügigerem Familienurlaub und besserer Jugendfürsorge. Zwar sind solche Maßnahmen unabhängig von der Fruchtbarkeitsrate eines Staates notwendig, aber sie helfen nicht, das Verschwinden der Staaten zu beheben. Die Geburtenraten bleiben weiter sehr niedrig: in Taiwan liegt die Rate bei 1.14, in Südkorea bei 1.21, ebenso in Japan, in der Ukraine ist sie 1.26, in Polen 1.28, und in Italien 1.31. In den 1970er Jahren hatten nur 24 Staaten Geburtenraten von 2.1 oder weniger. Heute fallen mehr als 70 Staaten in diese Kategorie.

Die Antwort ist Einwanderung

Nun einen Babyboom anzustoßen wäre aber unverantwortlich. Bei den derzeit herrschenden Klima- und Energiekrisen verträgt die Erde es nicht, noch mehr Passagiere an Bord zu nehmen. Die  Frauen, die in der industrialisierten Welt Kinder austragen, haben einen enormen Einfluss auf die Erderwärmung: Amerikanische Frauen, die Babys haben, produzieren siebenmal mehr CO2 als zum Beispiel chinesische Frauen mit ihren Babys.

Die Lösung liegt nicht in der größeren Zuwachsrate von Menschen, sondern in der gerechteren Verteilung. Die Antwort auf das drohende Verschwinden von Nationalitäten ist Einwanderung. Staaten, in denen es an Geburten mangelt, verlassen sich bereits sehr stark auf ausländische Arbeitskräfte, um der Verknappung von Arbeitskräften zu begegnen. Auch wenn durch die gegenwärtige globale Wirtschaftskrise weniger Arbeitskräfte in diese Länder geholt werden, hat das auf eine bescheidene Weise geholfen, das Gefälle zwischen dem Wohlstand der entwickelten und den nicht entwickelten Ländern der Welt zu überbrücken.

Der nächste Schritt ist Einbürgerung

Aber ausländische Arbeitskräfte beleuchten nur vorübergehend das Symptom eines tieferen Problems. Nur wenn die Einbürgerung, wie im Jahre 2000 in Deutschland, vereinfacht wird, können schrumpfende Staaten ihre Wirtschaft wiederbeleben und auf der internationalen Bühne wieder zu dynamischen Mitspielern werden.

Es wird nicht leicht sein, die Russen zu überreden, eine große Anzahl von Chinesen in Sibirien willkommen zu heißen oder dass die Italiener mehr Nigerianer in ihrem Land begrüßen. Die erbitterte Einwanderungsdebatte in Amerika demonstriert, dass Angst und Fremdenfeindlichkeit sogar in Einwanderungsnationen praktische Erwägungen einfach verdecken können. Die Bevölkerungsstatistik ist jedoch Schicksal. Der Sog wirtschaftlicher Notwendigkeiten und die Stärke des Bevölkerungsdrucks im globalen Süden produzieren bereits die nächste große Zu- und Abwanderungswelle.

Obama an der Spitze

Anstatt zuzusehen, wie sich diese Probleme entfalten, sollten die Führungsspitzen der Welt präventiv vorgehen. Wir hatten globale Gipfeltreffen zur Bevölkerungspolitik, zum Rassismus und der Umwelt. Wir brauchen dringend einen Einwanderungsgipfel, um die Verfahrensweisen zur Einwanderung zu koordinieren, die Integration von Einwanderern zu verbessern, und um der unvermeidlichen fremdenfeindlichen Gegenreaktion zu begegnen.

Präsident Obama sollte als Sohn eines Einwanderers an der Spitze der Initiative stehen. Wenn er zu einem Einwanderungsgipfel aufruft, kann er demonstrieren, dass die Vereinigten Staaten letztendlich bereit sind, gut mit anderen zusammen zu spielen. Solcherart eine Freiheitsstatue zu spielen wäre für den Präsidenten eine angemessene Weise, das politische Kapital seines Nobelpreises einzusetzen und sein Vermächtnis als führenden Kopf der Welt zu sichern.

John Feffer ist Co-Director von Foreign Policy In Focus am Institute for Policy Studies. www.fpif.org

Originalartikel in Englisch: New Neighbors, New Economy

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 45/09

Foto: Olivier Morin/AFP/Getty Images

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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