Mit Kreativität gegen Kinderprostitution
„Sihanoukville toleriert keinen Kindersex-Tourismus“, steht auf einem Anschlagbrett am Straßenrand in Richtung Strand. Alltägliche Situation vieler Jugendlichen in dem Ort Sihanoukville an der Südküste von Kambodscha, stellvertretend für das ganze Land.
Einige Meter weiter an dieser Straße versammeln sich die Kinder vor den Türen des Kambodscha-Kindermalprojektes (Cambodian Children’s Painting Project, CCPP), das vom britischen Berufsmaler Regor Dixon in 2003 gegründet wurde. Zwei Jahre darauf wurde der Amerikaner Felix Brooks-Church der Projektmanager.
„Die Kreativität fördert die allgemeine Entwicklung der Kinder“, sagt Brooks-Church. Die Denklogik und das Problemlösungsvermögen, die feinmotorische Koordination. Die Kinder lernen, ihre Gefühle auszudrücken und Gefühlsausbrüche zu vermeiden. „Das gibt den Kindern auch die Gelegenheit, ihre soziale Fertigkeiten und ihr Sprachvermögen in einer pflegenden und fördernden Umgebung zu verbessern“, sagt er.
Das Problem der Prostitution und der Pädophilie ist in Sihanoukville weit verbreitet. Es gab in den vergangenen Jahren einige Fälle, bei denen Kinder missbraucht wurden. Daher sei der Schutz der Kinder „unser wichtigstes Anliegen“, sagt Brooks-Church. „Wir finden, dass es keinen Sinn macht, einem Kind Dienste anzubieten, wenn man ihm keinen Schutz zusichern kann.“ Sorgen macht ihm dabei auch die Wirtschaft in Sihanoukville, die sich in einem großen Aufschwung befindet. Das bedeutet mehr Geld, mehr Touristen, sprich: noch mehr Probleme.
Das Kindermalprojekt versucht, ein gesundes Gleichgewicht zwischen dem Tourismus und der Sicherheit der Kinder herzustellen. Die Touristen sollen informiert werden, was zu tun ist und wie man den Kindern wirklich helfen kann. Deren Waren am Strand zu kaufen lässt zwar einen Markt entstehen, ist jedoch nicht die beste Möglichkeit die Kinder zu unterstützen.
Ausstellungen
Etwa die Hälfte der 13.000 Gemälde und Zeichnungen, die die Kinder in den letzten fünf Jahren gemalt haben, wurden von Touristen oder von internationalen Galerien gekauft.
„Wir stellen die Bilder in Ausstellungen auf der ganzen Welt aus. Bis jetzt ist das eine der größten Möglichkeiten für uns, das nötige Geld für das Projekt zu sammeln“, erklärt Brooks-Church. Er engagiert sich seit zehn Jahren für soziale Projekte in amerikanischen Gemeinden. Eine der aktuellen Ausstellungen des Kindermalprojektes brachte nahezu 5.000 Euro ein. Im nächsten Jahr will man auf eine Summe von 20.000 Euro kommen.
„In der Zukunft möchten wir einigen unserer älteren Kindern eine Ausbildung im Handelswesen anbieten, um sie auf eine Karriere vorzubereiten“, sagt der Projektmanager.
Viele der Kinder in der Stadt haben mit dem Essentiellsten des täglichen Lebens zu kämpfen, ihnen fehlt es am Zugang zu sauberem Trinkwasser, Unterkunft, Bildung und medizinischer Versorgung. Brooks-Church möchte auch die Familien mehr unterstützen, etwa durch ein System von Mikrokrediten. Der Herzstück seiner Arbeit sieht er darin, Bildung und Wissen zu vermitteln als „Gegengift gegen Armut und Ausbeutung“.
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