Maybrit Illner TV-Kritik – Stephan Aust: „Auch mit Linken kein Linksstaat statt Rechtsstaat“
In der Talk Runde von Maybrit Illner trug Stephan Aust mit einem Ausspruch zur Lockerung bei, der auch weiterhin die Runde machen dürfte: „Mit der Wahl der Linkspartei wird aus unserem Rechtsstaat nicht gleich ein Linksstaat.“ Vorher hatte Friedrich Schorlemmer dem Bundespräsidenten vorgeworfen hatte, er bediene mit seinen Äußerungen doch Ängste, dass mit der Linken der Unterdrückungsapparat wiederkommen könnte, das wäre „nachholender Antikommunismus am falschen Gegenstand.“
Es ging um "Einigkeit und Recht und Unrecht – Wer hat noch Angst vor roten Socken?"
Die Parteivorsitzende der Linken, Katja Kipping, konnte sich lächelnd sogar – zu ihrem eigenen Erstaunen – auf das „Handelsblatt“ beziehen, in dem festgestellt wurde, dass die Linke in den Regierungskoalitionen in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg an der Sanierung der Haushalte mitgewirkt habe.
CDU-Generalsekretär Peter Tauber zeigte sich besorgt über das Parteiprogramm der Linken, sie wolle ja „einen sozialistischen Staat aufbauen“ und wurde von Kipping ausgebremst mit einem Verweis auf die ehemaligen Ost-CDU-Mitglieder, die Blockföten, deren Vergangenheit längst nicht aufgearbeitet wäre. Das war’s dann schon mit „Keine Angst vor roten Socken“.
Überraschend milde wies Stephan Aust sogar darauf hin, dass es eine große Leistung der ehemaligen PDS gewesen sei, dass die alten Kader friedlich in eine Demokratie überführt worden seien. „Da hätten auch ganz andere Sachen passieren können.“
Der laufend wiederholten Forderung, dass ehemalige DDR Bürger ihren Staat zum „Unrechtsstaat“ erklären sollten, stellte Kipping ein emotionales Argument entgegen, dass man in der DDR schon von den Jungpionieren an formelhaft vorgefertigte „Erklärungen“ abgeben musste. So etwas erneut zu erleben, dagegen sträubten sich viele. Dem stimmte der Theologe und ehemalige DDR-Bürgerrechtler Schorlemer ausdrücklich zu.
Stephan Aust warf unvermittelt ein, dass die Abgeordneten der Linken in Thüringen eine „grandiose“ Arbeit geleistet hätten gegen die NSU. Viel Beifall.
Entspannter wurde die Diskussion in der Runde, als Dohnanyi zugab, dass Thüringen unter den östlichen Bundesländern am besten dastünde, obwohl trotz einer bisher CDU-geführten Regierung keine Konzernspitzen dort angesiedelt seien. Die CDU müsste sich nur von Frau Lieberknecht trennen, um wieder mehr Wählerstimmen zu erhalten.
Stichwort für Aust, zu fragen, was die SPD eigentlich im Kern noch wolle, wenn sie gleichzeitig in verschiedenen Bundesländern verschiedene Koalitionen einginge. „Die verlieren ihr Profil!“ Sogar Kipping befand: „Das tut der SPD nicht gut.“ CDU-Generalsekretär Peter Tauber ließ durchblicken, dass große Koalitionen auch „kein reines Vergnügen“ seien.
Und damit war man nicht am Ende angelangt, sondern es gab noch einen Einspieler über die Äußerungen von Kohl, dass den DDR Bürgern die Freiheit und die Einheit quasi geschenkt wurde, weil der Staat „am A.“ war. „War die Freiheit erkämpft oder geschenkt?“ fragte Illner.
Dohnanyi: „Der Mut der Leute war entscheidend.“ Schorlemmer: „Sie haben sie erkämpft, aber es wurde ihnen auch viele geschenkt.“ Kipping: „Wir verdanken es denen, die auf die Straße gegangen sind.“ Die Frage, warum nur so wenige in den östlichen Ländern noch zur Wahl gehen, die Illner am Schluss stellte, wäre aktuell wohl dringlicher gewesen, als die hochgespielte „Angst vor den roten Socken.“ Ein neues Thema für unsere Talk-Runden?
Klaus von Dohnanyi, SPD, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg, meinte, dass wir viel bereiter sein müssten, „strittige Fragen offen zu diskutieren“. Und Schorlemmer würde am liebsten einmal tanzend auf der Straße demonstrieren aus Dankbarkeit „für das Wunder des 9. November“.
Maybrit Illner in der ZDF Mediathek
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion