„Woke“ sein ist nicht cool – das wissen Chinesen nur zu gut
Beginnen wir mit einer wahren Geschichte, die sich in China zugetragen hat.
Herr Zhang (ein Pseudonym) war in den 1960er-Jahren der Englischlehrer meines Vaters an der weiterführenden Schule. Zwanzig Jahre davor arbeitete er während des Zweiten Weltkriegs als Dolmetscher für amerikanische Verbindungsoffiziere in China.
Da er und seine Frau aus reichen Familien stammten, lebten sie nach der Machtübernahme der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) ein unauffälliges Leben, um Schwierigkeiten zu vermeiden. Diese hätten aufgrund ihrer familiären Herkunft und seiner Arbeit mit Amerikanern entstehen können.
Im Jahr 1966 begann die Kulturrevolution. Junge Menschen wurden ermutigt, ihre Eltern zu beschuldigen, zu verraten oder sogar zu verprügeln, um ihre revolutionäre Hingabe zu zeigen oder sich von ihrem ungünstigen familiären Hintergrund zu lösen. Diejenigen, die das taten, wurden als Helden angesehen.
Ling (auch ein Pseudonym), die Tochter von Herrn Zhang, damals im Teenager-Alter und eine Klassenkameradin meines Vaters, hängte ein Plakat auf, auf dem sie ihre Eltern beschuldigte, Walzer zu tanzen und kapitalistische Gedanken zu haben.
Das entfachte eine heftige Kampagne gegen ihren Vater. Überall hingen Plakate, die ihn angriffen und ihn als „Monster“ bezeichneten. Bei Massenveranstaltungen wurde ihm der halbe Kopf rasiert. Er wurde geschlagen, bespuckt und beschimpft, während er eine große und schwere Tafel um den Hals trug, auf der sein Name mit roter Tinte durchgestrichen war.
Infolgedessen wurde der Sohn von Herrn Zhang wahnsinnig, die ganze Familie litt enorm, und Ling lebte mit immensen Schuldgefühlen. Vor zwei Jahren, bevor sie an Krebs verstarb, kamen ihre Eltern zu Besuch. Ling hielt jedoch ihre Augen geschlossen und tat so, als ob sie schliefe, weil sie sich nicht traute, sie anzusehen.
Dies ist nur eine von Millionen traurigen Geschichten, die sich in China zugetragen haben: Familien, die auseinandergerissen wurden, Freunde, die ihre Freunde verrieten, Lehrer, die von Schülern zu Tode geprügelt wurden …
Ähnliche Szenarien spielen sich in jedem kommunistischen Land ab. Etwas Ähnliches geschieht nun auch in den USA.
Auch in den USA: Kinder zeigen ihre Eltern an
Helena Duke, eine 18-Jährige aus Massachusetts, machte ihre Mutter öffentlich lächerlich, indem sie ein Video von ihr bei einer Demonstration vor dem US-Kapitol am 6. Januar teilte.
Der Beitrag ging viral, wodurch Helenas Mutter ihren Job verlor. Helena wurde zur „Heldin“ und sammelte mithilfe von „Gofundme“ über 73.000 Dollar für ihre Hochschulausbildung.
Helena ist keine Ausnahme. Medienberichten zufolge erhielt das FBI seit den Kapitol-Unruhen am 6. Januar 2020 mehr als 100.000 Hinweise auf die Teilnehmer – die meisten von ihnen kamen von Verwandten oder Freunden.
Helenas Twitter-Account oder ihre „Gofundme“-Seite ist voll von Kommentaren wie „[wir sind] stolz auf dich“, „richtige Entscheidung“, „mutig“ usw…
Aber als Amerikanerin chinesischer Abstammung habe ich ein schweres Herz. Familienbande sind das Wertvollste. Sie sind jenseits von politischen Zugehörigkeiten. In keiner NORMALEN Gesellschaft wird das Anzeigen von Familienmitgliedern verherrlicht. Vom kaiserlichen China bis zu den westlichen Rechtssystemen seit dem alten Rom gibt es ein Zeugnisverweigerungsrecht unter Verwandten.
Konfuzius sagte: „Güte ist das charakteristische Element der Menschheit, und seine größte Ausprägung ist die Liebe zu Verwandten.“ Die einzigen Gesellschaften, die den Verrat von Familienmitgliedern fördern, sind kommunistische und nationalsozialistische Regierungen.
Wie konnte es in den USA so weit kommen?
Nach meinem Verständnis gibt es zwei Ursachen: eine relativ neue Ursache und eine, die schon länger in der Mache war.
Der neue Grund ist die Dämonisierung der Konservativen durch die Mainstream-Medien. Eigentlich ist das die Standardpraxis von kommunistischen und nationalsozialistischen Regierungen.
Bevor eine bestimmte Gruppe verfolgt wird, wird die Propagandamaschine voll aufgedreht, um die Gruppe zu dämonisieren. Sollte die Gruppe brutal behandelt werden, würden die Menschen dem gleichgültig gegenüberstehen. Die Verwandten der Verfolgten würden den Drang verspüren, die Beziehung zu ihnen zu beenden, um sich selbst zu schützen.
Die verfolgte Gruppe können Grundbesitzer, Kapitalisten, Intellektuelle, Religionsanhänger, jüdische Menschen oder andere sein.
Die langfristige Ursache ist die Zerstörung der Familienbande und der Ethik seit den 1960er-Jahren. Tatsächlich waren die 1960er-Jahre ein Wendepunkt in der modernen Geschichte, der eine beispiellose Bewegung der Gegenkultur unterstützte, die von Ost nach West überschwappte.
Rebellische junge Menschen im Westen verehrten Karl Marx, Herbert Marcuse und den Vorsitzenden Mao und gelobten – ähnlich ihren östlichen Gegenstücken –, die jüdisch-christliche Zivilisation und die traditionelle Kultur, einschließlich der Familienbande und der Ethik zu zerstören.
Obwohl weit voneinander entfernt, erlebten der Westen und der Osten zu ähnlichen Zeiten ähnliche Verwüstungen, die die gleiche Quelle hatten: den Kommunismus.
Kulturrevolution 2.0
Tatsächlich sind wir in Amerika gar nicht so weit von einer Kulturrevolution 2.0 entfernt.
Wenn „Black-Lives-Matter“-Aktivisten Statuen historischer Persönlichkeiten niederreißen, auf sie urinieren und sie enthaupten, wo ist dann der Unterschied zu den Roten Garden des Vorsitzenden Mao, die auf buddhistische Statuen einschlugen und Schriften verbrannten?
Wenn die Antifa alles niederbrennen will, um „aus der Asche eine neue Welt“ zu erschaffen, wo ist dann der Unterschied zum Ideal der Kommunisten, „die alte Welt zu zerstören?“
Wenn die „Defund the Police“-Bewegung („der Polizei ihre Finanzierung entziehen“) zur neuen politischen Korrektheit wird, wo liegt dann der Unterschied zur Gesetzlosigkeit und der Herrschaft des Mobs während der chinesischen Kulturrevolution?
Wenn Mainstream-Medien zu Sprachrohren linker Ideologie werden, wo liegt dann der Unterschied zu den Propagandaabteilungen in China und der Sowjetunion?
Wenn das Thema Rasse allgegenwärtig wird und weißen Menschen bereits bei der Geburt eine „implizite Voreingenommenheit“ zugesprochen wird, was ist dann der Unterschied dazu, Menschen nach ihrer familiären Herkunft zu kategorisieren und die Kinder von Kapitalisten und Landbesitzern als „Bastarde“ zu denunzieren?
Der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan sagte: ‚Die Freiheit ist immer nur eine Generation vom Aussterben entfernt.“
Als Menschen haben wir alle Arten von Schwächen wie Gier, Wollust, Selbstsucht und Stolz. Doch der Kommunismus – das Gespenst – wendet seinen Blick nicht von uns ab und bläst zum Angriff. Wenn wir seine Strategie nicht verstehen und keine Maßnahmen ergreifen, um ihm entgegenzuwirken, wird er uns unserer Freiheit berauben – und zwar sehr schnell.
Jean Chen stammt ursprünglich aus China und schreibt unter einem Pseudonym, um ihre Familienangehörigen dort zu schützen.
Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Wokeism Isn’t Cool, Chinese People Know Too Well (deutsche Bearbeitung von as)
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