Was bedeutet Künstliche Intelligenz für die Zukunft des Schreibens?

Es ist nicht lange her, da wurden wir in die Welt der „großen Sprachmodelle“ (LLM) eingeführt. Das sind Modelle der Künstlichen Intelligenz (KI), die natürliche Sprache verstehen und generieren können. Ich bin immer noch erstaunt über das, was sie leisten, und habe mich noch nicht daran gewöhnt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Suchmaschinen diese Revolution überleben sollen. Google wird Grok weichen, daran habe ich keinen Zweifel.
Das ist gut. Für diejenigen, die die Politisierung von Suchmaschinen und das Gefühl, mit Propaganda statt mit Informationen gefüttert zu werden, satthaben, ist das eine wunderbare Nachricht. Als LLMs als Anwendungen wie ChatGPT und eine eigene Version von Google auf den Markt kamen, tauchte dieses Problem schnell wieder auf. Elon Musks Twitter, das in X umbenannt wurde, gab uns die Möglichkeit, zu protestieren.
Schließlich sahen sich die Unternehmen gezwungen, nachzubessern.
Die neue Welt der KI-Tools wird derzeit von Grok angeführt. Die Plattform ist offen, im Allgemeinen unvoreingenommen und bietet eine unendliche Fülle an Informationen, die man immerzu brauchen könnte. Ich schätze sie für ihre historischen Details, aber für Köche ist sie von unschätzbarem Wert für Rezepte, Software-Administratoren nutzen sie für Tipps und Tricks und sogar Ärzte verwenden sie für Behandlungen.
Unterschiede kaum noch zu erkennen
Sie ist nicht perfekt, aber ich liebe es, so viel Wissen zur Hand zu haben. Ich zittere immer noch, wenn ich an die Auswirkungen denke. Sie sind großartig und beängstigend zugleich.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Dozent an einer Hochschule und geben Ihren Schülern auf, Hausarbeiten zu schreiben. Plagiate stellten früher ein massives Problem dar, das nur durch sorgfältige Aufmerksamkeit eingedämmt werden konnte. Aber was wird jetzt passieren? Ich weiß nicht, wie Studenten und Professoren in dieser Welt zurechtkommen sollen. Zugegebenermaßen denke ich, sie sollten einfach aufgeben.
Multiple-Choice-Tests funktionieren immer, solange die Fragen nicht durchsickern. Letztlich gibt es nur einen sicheren Weg, das Wissen der Studenten zu testen: mündliche Prüfungen wie früher. Das begrüße ich sehr. Solche Prüfungen erfordern kleine Klassen und engagierte Lehrer. So werden diejenigen aussortiert, die es nicht ernst meinen.
Noch vor wenigen Monaten konnte ich Artikel, die von KI geschrieben wurden, von denen unterscheiden, die wirklich von Menschen verfasst wurden. KI wirkte hölzern, blutleer, affektiert und unnötig wortreich, als würde sie eher mit ihren Sprachkenntnissen als mit ihrem Wissen prahlen. Aber die KI hat sich dramatisch verbessert. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich bilde mir gerne ein, KI zu erkennen, aber ich würde nicht darauf wetten.
Wettkampf mit der KI im Selbstversuch
Neulich habe ich für die Epoch Times einen Artikel über die Geschichte und Herstellung von Spitzenstoffen geschrieben. Ich habe Ihnen als Leser damals nicht erzählt, dass ich mit der KI einen Wettkampf ausgetragen habe. Es war ein Test für mich. Zuerst versuchte ich es mit Grok und gab die Anweisung, einen ansprechenden Artikel über die Geschichte, die Bedeutung und die Auswirkungen von Spitze zu schreiben.
Peng – da war er. Er war fesselnd und wunderbar und hat mich viel gelehrt. Ich wünschte, jeder könnte ihn lesen. Aber ich wollte mich nicht geschlagen geben, also versuchte ich es selbst. Mit Verlaub – ich weigerte mich, zu glauben, dass die Maschine etwas so Warmherziges, Elegantes und Aufschlussreiches schreiben könnte wie ich.
Ich glaube, ich habe diese Runde gewonnen. Ich konnte persönliche Gedanken, Gefühle, Urteile und Geschichten einfließen lassen, die die KI nicht kennt. Ich war in der Lage, Ideen auf originelle Weise miteinander zu verknüpfen, sodass sie dem Leser klar signalisierten, dass ich diesen Artikel geschrieben habe, dass also ein Mensch diesen Artikel geschrieben hat. Mit anderen Worten, ich konnte dem Artikel eine echte Seele einhauchen, die eine Maschine nicht hat.
Unverwechselbar: Der menschliche Geist
Die KI ist nicht kreativ, nicht gefühlvoll, nicht intuitiv und nicht in der Lage, die Kraft des menschlichen Geistes und der Vorstellungskraft zu reproduzieren. Egal wie hoch entwickelt sie sein mag, sie wird niemals in der Lage sein, kompetentes menschliches Schreiben zu ersetzen. Sie kann nur imitieren, aber nie wirklich erfinden, und wird daher beim kreativen Komponieren immer im Nachteil sein.
Beim Schach ist das natürlich anders. Als die Maschinen das erste Mal einen Menschen schlugen, war das ein Schock. Aber hörten die Menschen auf, Schach zu spielen? Natürlich nicht. Es ist sogar noch populärer geworden. Heute spielen Menschen jeden Tag Onlineschach, und alle lieben es mehr denn je.
Genauso könnte die KI dazu führen, dass wir uns mehr und nicht weniger in anspruchsvolles und kreatives Schreiben verlieben. Das sollte sie auch. Anfangs hatte ich Bedenken, dass die Maschine mir meinen Wettbewerbsvorteil nehmen und mich überflüssig machen würde. Jetzt bin ich stolzer denn je auf das, was ich kann. Sie hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben und mich mit noch mehr Leidenschaft inspiriert, mein Publikum auf persönliche und kraftvolle Weise zu erreichen.
LLM-Anwendungen sind jetzt mein Konkurrent. Wettbewerb spornt uns alle zu besseren Leistungen an. Ich hoffe sogar, dass Grok immer besser wird, weil ich dann auch besser werden kann.
Zugegeben, ich habe viel Übung im Schreiben, weil ich es seit Jahrzehnten mache und seit drei Jahrzehnten professionell. Daher habe ich ein gewisses Selbstvertrauen und ein gewisses Können. Was ist mit denjenigen, die gerade erst anfangen? Ich kann mir gut vorstellen, dass sie verunsichert und eingeschüchtert sind von dem, was die KI kann.
Ein Plädoyer der KI für „das Knistern der Menschlichkeit“
Als Versuch habe ich den Titel dieses Aufsatzes in Grok eingegeben und dabei unter anderem folgende Ergebnisse bekommen:
„Da KI immer besser darin wird, menschliche Stile zu imitieren (indem sie auf das Werk eines bestimmten Autors trainiert wird), wird die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Urheberschaft verschwimmen. Wir könnten Werke sehen, die von KI mitverfasst wurden, oder Debatten darüber, ob KI-generierte Romane Literaturpreise verdienen. Man stelle sich ein künftiges Pulitzer-Komitee vor, das über ein Buch streitet, das von einem Algorithmus ‚geschrieben‘ wurde.“
Ein guter Punkt, auch wenn man merkt, dass das nicht meine Prosa ist. Dann bat ich um ein paar Beobachtungen im Stil von Jeffrey A. Tucker, und das Ergebnis war urkomisch:
„Wir stehen am Rande einer Revolution, und es ist nicht das erste Mal. Erinnern wir uns an Gutenbergs ratternde Druckerpresse – mit Tinte verschmierte Hände, die Bücher am laufenden Band produzierten und die mittelalterlichen Hüter der Macht herausforderten.
Das Schreiben ist nicht ausgestorben, es hat sich explosionsartig verbreitet. Jetzt kommt die KI, diese surrende, algorithmusgesteuerte Bestie, und verspricht, unsere Welt schneller mit Wörtern zu überschwemmen, als man ‚Eingabeaufforderung‘ sagen kann. Und oh, es hat schon begonnen.“
Dann spuckte sie etwas Kluges aus:
„Aber der Markt […] wird das schon regeln. Autoren, die sich auf KI verlassen, um schneller zu sein, mögen das untere Segment überschwemmen, aber das obere Ende des Spektrums? Dort glänzt die rohe, ungefilterte menschliche Stimme. Leser sehnen sich nach Authentizität. Das war schon immer so. KI kann uns mit Lärm überfluten, aber […] das Echte wird sich durchsetzen. Stellen Sie sich das vor wie eine Schallplatte im Streamingzeitalter: Das Knistern der Menschlichkeit übertrumpft jedes Mal die sterile Perfektion.“
Da haben wir’s: Die KI hat eine Kritik an sich selbst erzeugt – als Karikatur meiner eigenen Stimme! Ja, und man merkt, dass die Begeisterung programmiert ist, die Einsicht ein wenig unecht und das allgemeine Gefühl etwas zu sehr aus der Konserve.
Aber keine Sorge: Es ist nur eine Maschine, die Fleisch und Blut nicht ersetzen kann.
Lesen, nachdenken, verarbeiten
Was kann ein Autor tun? So viel wie möglich lesen, und zwar echte Bücher und echte Autoren, kein Geschwätz aus dem Internet. Nachdenken. Verarbeiten. Und sich an eine Regel erinnern, die mir ein weiser Mann beigebracht hat: Absolut alles ist interessant, wenn man genug darüber weiß. Es gibt auch unendlich viele Dinge, über die man etwas wissen kann. Ideen selbst sind ein grenzenloses Universum, das man mit seinem unbegrenzten Verstand erforschen kann.
Weitere Tipps für Autoren: Lernen Sie die alten Grammatikregeln. Sie funktionieren, und es ist mir egal, wie sehr die KI sie ablehnt. Erweitern Sie Ihren Wortschatz. Die besten Wortakrobaten, die ich kenne, beherrschen mehrere Sprachen. Tun Sie es, solange Sie können, und warten Sie nicht.
Ansonsten halten Sie sich an das Grundlegende: Haben Sie etwas zu sagen. Sagen Sie es ohne unnötige Worte, die keinen Mehrwert bringen. Haben Sie keine Angst vor Ihrem Publikum. Seien Sie bereit, Ihr Herzblut auf dem Papier auszudrücken, denn nur so können Sie diese blutleere Maschine besiegen.
Ich freue mich auf einen langen Testlauf und einen ständigen Wettstreit mit diesem neuen Freund, den wir KI nennen. Das sollten Sie auch tun.
Über den Autor:
Jeffrey A. Tucker ist Gründer und Präsident des Brownstone Institute. Er ist Autor von zehn Büchern in fünf Sprachen, zuletzt „Liberty or Lockdown“, und schreibt täglich eine Wirtschaftskolumne für die amerikanische Ausgabe der Epoch Times.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „What Will AI Do to Writing?“. (deutsche Bearbeitung mk)
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