Verzeihung, Herr Spahn!
Das Größte im Leben, wohl auch das Schönste, ist das Verzeihen. Es ist mehr als bloß das Gegenteil von Zeihen, mehr als nur die Aufhebung der Schuld. Es ist die Wiederherstellung der göttlichen Ordnung im Kleinen, der Sieg der Liebe über die „Sünde“ genannte Abspaltung der Seele von Gott, die Überwindung der Entzweiung unter den Menschen, die wir alle Gottes Kinder sind.
Verzeihen hat gar nichts zu tun mit richtig oder falsch, Verzeihen ist keine Rechtfertigung, es setzt das Vergehen voraus. Verzeihen ist auch nicht Vergessen, denn es setzt die Erinnerung voraus und die ist unauslöschlich.
Verzeihen beendet den Unfrieden und richtet den Frieden wieder auf. Es bedeutet Erlösung von dem Albdruck der eigenen Wunde ebenso wie der Verbitterung gegen seinen Peiniger. Der Friede zwischen den Menschen wird durch das Verzeihen nur erleichtert, sein Funke liegt in der Seele dessen, der verzeiht. Er macht im wahrsten Sinne seinen Frieden mit dem, was ihm widerfahren ist und mit dem, durch den es ihm widerfuhr.
Verzeihen ist kein Vertrag, sondern ein innerer Akt der Seele mit sich selbst. Die Verzeihung mag dem anderen große Last von seinen Schultern nehmen, befreien muss sich jener aber allein.
Herr Spahn hat so schon recht, wenn er sagt, dass diejenigen, die zu verzeihen haben, dazu bereit sein müssen. Und doch verdreht er hier den Sinn. Es ist nicht an ihm, von den Bürgern Absolution zu fordern. Der Friede der Bürger ist deren ureigene Angelegenheit und sein Gewissen die seine.
Seine Fehler muss er vor sich selbst bekennen. Nicht andere, sondern seine eigene Seele, im letzten Sinne Gott, muss er um Erlösung bitten, bitten, dass er ihm helfen möge, in Einsicht und Sühne seinen Frieden zu finden. Das ist ein schweres Unterfangen, gemessen an der Politik der letzten drei Jahre.
Wir indessen verzeihen gern, aber um unserer selbst willen.
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