Translobby bekommt Gegenwind – wie sich die britische Frauenrechtsbewegung durchsetzt

Noch vor fünf Jahren schien der Kampf von britischen Frauenrechtsgruppen gegen die Translobby völlig aussichtslos. Ihre Proteste über die Aushöhlung von Frauenrechten wurden nicht gehört. Die Presse berichtete kaum und wenn, dann wurden die Frauen oft als bigott, transphob und rechtsradikal dargestellt. Nun erreichten sie, dass fast alle Transregelungen in England zurückgenommen werden mussten. Eine Erfolgsstory.
Titelbild
Einige Frauen verloren ihren Job, viele ihren guten Ruf. Und trotzdem machten sie weiter. Sie kämpften für die Sicherheit, die Privatsphäre und die Würde von Frauen und Mädchen. Symbolbild.Foto: Koldunov /iStock
Von 3. August 2024

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit waren in England nach und nach die Wünsche der Translobby durchgesetzt worden. Männer durften in vielen Sportkategorien als Frauen antreten. Sie bekamen Zugang zu geschützten Frauenräumen – Duschen, Umkleiden, Gefängniszellen, Obdachlosenunterkünfte – wer behauptete, eine Frau zu sein, bekam Zutritt.

Kinder, die Zweifel an ihrer Geschlechtszugehörigkeit äußerten, wurden schnell auf Pubertätsblocker und Gegenhormone gesetzt – egal, was die Eltern davon hielten. Im Zweifel verloren diese ihr Sorgerecht. In den Schulen wurde der freie Wechsel des Geschlechts propagiert, Lehrer sprachen Kinder mit Wunschnamen und -pronomen an, ohne dass die Eltern informiert werden mussten.

Organisationen passten ihre Sprache an – Mütter wurden im Gesundheitswesen als Gebärende bezeichnet und Frauen als Personen mit Uterus. Ein Plakat, das die offizielle Definition des Wortes Frau zeigte („Frau – erwachsener weiblicher Mensch“) wurde als Hatespeech klassifiziert. Weil es Transfrauen nicht einschließe.

Abweichende Meinungen wurden sanktioniert

Wer sich gegen diese Praktiken stellte, bekam Gegenwind, wie wir ihn uns in Deutschland kaum vorstellen können. Arbeitgeber wurden unter Druck gesetzt, diese „transphobe“ Person zu entlassen. E-Mail-Bombardements, wütende Mobs mit Plakaten, die Drohung von Boykottaufrufen. Die Begründung: Die Frau hetze gegen die vulnerabelste Minderheit in ganz England – so jemanden könne man nicht länger dulden.

In der Folge verloren viele Frauen ihren Job. Die Philosophieprofessorin Kathleen Stock wurde 2021 über Wochen in ihrem Büro belagert, ihre Vorlesungen gestört, Hass-Chöre verfolgten sie auf dem Campus, die Universität unternahm nichts, um sie zu schützen – bis sie ging. Ähnlich erging es der Kriminologieprofessorin Jo Phoenix, auch hier: ein Mob und eine Unileitung, die sich wegduckte.

Keine dieser Frauen wollte Transmenschen daran hindern, sich zu identifizieren, wie sie wollten. Immer wieder betonten sie: Natürlich müssen Transleute vor Diskriminierung geschützt werden. Aber das heißt nicht, dass Mädchen und Frauen ihre Schutzräume verlieren und sich jeder Mann nach Identifikationslaune Zutritt verschaffen darf. Und es bedeutet auch nicht, dass man Frauen nun Personen mit Uterus zu nennen hat.​

Der wohl bekannteste Kündigungsfall betrifft Maya Forstater, Mitglied eines internationalen Thinktanks. Sie hatte getweetet, dass kein Mensch ernsthaft sein Geschlecht wechseln könne. Sie glaube nicht, dass Transfrauen echte Frauen seien. Darauf folgte ihre Entlassung, gegen die sie Klage einreichte.

Der erste Urteilsspruch war sicher einer der Tiefpunkte in der englischen Frauenbewegung. Das Gericht urteilte, ihre Ansichten verdienten keinen Respekt in einer demokratischen Gesellschaft, weil sie die fundamentalen Rechten anderer verletze.

Es war amtlich. Wer das Geschlecht für eine biologische Tatsache hielt und das äußerte, der durfte entlassen werden. Forstater legte Berufung ein. Und gründete den Verein Sex Matters – Geschlecht zählt.

Frauen begannen, sich zu organisieren

Ein Tiefpunkt hat an sich, dass es danach aufwärts geht. Langsam, aber beharrlich. Sex Matters sammelte Spenden, stellte die ehemalige „Economist“-Journalistin Helen Joyce ein und begann, Öffentlichkeit zu suchen. Sie tweeteten, organisierten Treffen (aus denen sie oft genug nur mit Polizeischutz wieder herauskamen, während eine schwarz vermummte männliche Menge (die sich aber vielleicht weiblich definierte) „f*ck Helen Joyce“ skandierte.

Joyce schrieb das Buch „Trans – when ideology meets reality“, fand nur unter größten Schwierigkeiten einen Verleger, der sich traute, und gar keinen Hörbuchverlag.

Sie hängte ihre Waschküche mit den Bettdecken und Kopfkissen aller Familienmitglieder ab und nahm es selbst auf. Beide Formate wurden Beststeller. Mittlerweile hat die Familie neue Bettdecken angeschafft, denn mehrere Frauenrechtlerinnen wie zum Beispiel Louise Perry nutzen nun die Joyce’sche Waschküche als Tonstudio.

Sie machten Skandale öffentlich, wie die des Mehrfachvergewaltigers, der beschloss, eine Frau zu werden, und seine Verlegung ins Frauengefängnis forderte. Fotos von Männern auf Frauensportpodien. Von Schulen, die so damit beschäftigt waren, Kinder auf die Trans-Spur zu setzen, dass sie die Sicherheit und das Wohlbefinden von Mädchen darüber sichtlich vernachlässigten.

Und vor allem Tavistock, die einzige Genderklinik für Jugendliche in England und durch den Trans-Hype so überlastet, dass sie Kinder einfach mit Hormonrezepten versorgte oder an Genitalien operierte, ohne auch nur Fragen zu stellen oder das Ganze zu dokumentieren.

Der Klinikskandal war der erste, der es in die nationalen Zeitungen schaffte. Ein Sturm der Empörung brach über England herein, in dessen Folge die Tavistock-Klinik geschlossen werden musste. Die Trans-Lobby – allen voran Stonewall und Mermaids – behaupteten, Transkinder sollten „ausgelöscht“ werden, denn wenn man ihnen Pubertätsblocker vorenthalte, würden sie sich umbringen.

Erste Erfolge bei Gendermedizin und Schulleitlinien

Der britische Gesundheitsdienst NHS beauftragte Hilary Cass mit einer umfassenden Untersuchung zur Evidenz von Pubertätsblockern, Gegenhormonen und Genitaloperationen für das Wohlbefinden von transidentifizierten Jugendlichen.

Im Ergebnis stellte der Cass-Review fest, dass alle von der Translobby vertretenen Behandlungen massive Nebenwirkungen haben, keine Steigerung des Wohlbefindens erreichen und die Mär von den höheren Selbstmorden ohne Pubertätsblocker genau das sind – eine Mär – von der Trans-Lobby selbst ausgedacht, ohne jegliche Studien und Belege. In Folge wurden​ Hormonbehandlungen und Genitaloperationen an transidentifizierten Teenagern verboten.

Wieder und wieder wiesen die Frauenrechtsorganisationen auf Trans-Missstände in den Schulen hin und gewannen Verbündete wie Mumsnet (Mütternetz). Die Welle der Beschimpfungen ließ nicht lange auf sich warten. Stonewall holte zum Schlag aus, brandmarkte die Seite als transphob und forderte Werbetreibende auf, sich von Mumsnet fernzuhalten.

Allerdings fanden das die meisten Briten eher lustig. Mumsnet? Transphob? Sehr witzig. Gibt es einen transphoben Weg, sich über Wickelmethoden auszutauschen? Der konservative Teil der britischen Presse begann zu berichten. Nicht nur über den Versuch, Mumsnet einzuschüchtern, sondern auch über die Zustände an Schulen. Eltern begannen, Fragen zu stellen.

Letztlich musste die britische Regierung neue Leitlinien für Schulen erlassen: Eltern müssen jetzt informiert werden, wenn Schulen Namen und Pronomen von Kindern wechseln; Jungen dürfen nicht in Mädchenräume oder Mädchensport.

Kindern müssen die biologischen Tatsachen beigebracht werden, es darf nicht behauptet werden, man könne sein Geschlecht wechseln, nur die Geschlechtsidentität.

Und vor Gericht?

Maya Forstater gewann ihre Revision. Richtig viel Öffentlichkeit bekam der erste genderkritische Tweet der „Harry Potter“-Autorin J. K. Rowling #IStandWithMaya:

„Dress however you please. Call yourself whatever you like. Sleep with any consenting adult who’ll have you. Live your best life in peace and security. But force women out of their jobs for stating that sex is real?“ 19. Dezember 2019

(„Kleiden Sie sich, wie Sie wollen. Nennen Sie sich, wie Sie wollen. Schlafen Sie mit jedem einwilligenden Erwachsenen, der dies auch möchte. Leben Sie Ihr bestes Leben in Frieden und Sicherheit. Aber Frauen aus ihrem Job drängen, weil sie sagen, dass Geschlecht eine Realität ist?“)

Wie es weiterging, kann man sich an dieser Stelle des Artikels wohl denken. Ein Sturm der Empörung. Die drei Hauptdarsteller der „Harry Potter“-Filme hatten es eilig, sich von ihrer Autorin zu distanzieren. Die Bücher sollten boykottiert werden, wurden auch aus einigen Bibliotheken und Buchläden entfernt – zu transphob.

Rowling erhielt mehrere Mord- und Vergewaltigungsdrohungen. Bis heute braucht sie private Security-Leute. Aber sie blieb aufrecht. Letztlich urteilte das höchste Gericht, genderkritische Aussagen seien im Rahmen der freien Meinungsäußerung erlaubt, solange sie nicht beleidigend sind.

Maya Forstater war zu Unrecht gekündigt worden. Seitdem sind einige weitere Urteile ergangen und in britischen Unternehmen hat sich herumgesprochen: Mitarbeiterinnen dürfen sich genderkritisch äußern. Wer sie dafür mobbt oder das Mobbing zulässt, macht sich ungesetzlicher Diskriminierung schuldig. Den Opfern stehen Schadensersatzansprüche zu. Und die Presse berichtet nicht mehr einseitig über die bösen transphoben Frauen.

Translobby bekommt Druck aus den eigenen Reihen

Interessant war auch, dass sich Teile der LGBTQ-Community gegen ihre eigene Interessensvertretung zu wehren begann. Zunächst gründete Bev Jackson die LGB-Alliance. Also Lesben, Schwule (Gays) und Bisexuelle – ohne Trans. Sie fanden die Forderungen der Translobby völlig außerirdisch und wollten das auch kundtun.

LGBTQ sei in Wirklichkeit nur TQ, die Interessen von homosexuellen Menschen würden von der Trans-Lobby nicht vertreten. Mermaids verklagte die LGB-Alliance, weil sie sich gegen die Ziele der Trans-Lobby aussprachen, unterlag aber vor Gericht.

Die Zustimmungsraten zu Trans-Forderungen begannen massiv zu schwinden. War die Haltung vor fünf Jahren noch etwas wie „soll doch jeder machen, wie er will“, „interessiert mich nicht, wenn sich ein Mann gerne Stöckelschuhe anziehen will, sein Bier“, hat der Wind nun deutlich gedreht. Die große Mehrheit der Briten hat mittlerweile eine deutlich genderkritischere Haltung angenommen.

Auch einzelne Transfrauen begannen öffentlich, die Forderungen von Stonewall und Mermaids zurückzuweisen. Viele wollen einfach nur in Ruhe leben und haben kein Interesse daran, Frauenrechte mit Füßen zu treten oder kleinen Kindern weiszumachen, ein Mann könne eine Frau sein.

Die Transfrau Debbie Hayton ließ entgegen dem Trans-Mantra „transwomen are women“ ein T-Shirt drucken mit der Aufschrift „Trans-Women are men. Get over it“. Debbie setzte sich dafür ein, Schutzräume für Frauen und Mädchen zu erhalten. Debbie – selbst ein weiblich identifizierter Mann – wurde als transphob gebrandmarkt und Opfer massiver Anfeindungen der Trans-Lobbygruppen.

Kleine Gruppe – riesige Erfolge

Auf voller Linie haben die Frauenrechtsgruppen noch nicht gewonnen. Noch nie hat die BBC eine genderkritische Frau zu Wort kommen lassen. Noch immer können Männer verlangen, vor Gericht als Frauen benannt zu werden. Noch immer traut sich der neue Premierminister nicht, das Wort Frau klar zu definieren.

Sieht man sich aber die Erfolge der Frauen an, so sind diese beachtlich:
– Es gibt in England kein Selbstbestimmungsgesetz wie in Deutschland. Wer den Geschlechtseintrag ändern möchte, braucht zwei medizinische Gutachten.

– Kinder und Jugendliche mit Gender-Problemen erhalten psychologische Unterstützung statt Hormone und Operationen.
– Schulen dürfen die Geschlechtsidentität eines Kindes nicht mehr hinter dem Rücken der Eltern wechseln.
– Mädchen müssen sich in der Schule keinesfalls vor Jungen oder männlichen Lehrern ausziehen.
– Es ist wieder erlaubt anzuzweifeln, dass ein Mensch tatsächlich sein Geschlecht wechseln kann.

Leicht war das sicher nicht für die Frauen. Aber sie haben Dinge geschafft, die vor fünf Jahren niemand auch nur annähernd für möglich gehalten hätte. Eine echte Erfolgsstory. Natürlich waren es nicht nur die paar Frauen, die im Rampenlicht stehen. Es waren viele.

Viele, die ein paar Pfund für die Gerichtskosten von Maya Forstater beigesteuert haben. Die in den Schulen kritisch nachgefragt haben. Die Sex Matters mit den nötigen Einzelbeispielen versorgt haben. Die getweetet und retweetet haben und zu ihrer Meinung gestanden haben, auch wenn es schwerfiel.​

Sieht man von den 14 Millionen Followern von J.K. Rowling ab, so haben Sex Matters doch immerhin 95.000 und Let women speak 91.000 Follower auf X. In Deutschland ist Geschlecht zählt nur über E-Mail erreichbar und Lasst Frauen sprechen hat 2.100.

So konnte sich die Trans-Lobby in Deutschland unwidersprochen durchsetzen. Wir haben die freie Wahl des Geschlechtseintrags, Hormonzugang für transidentifizierte Teenager ohne Altersgrenzen, Männer in Sport und Umkleiden und fragwürdige Trans-Schulleitlinien.

Eigentlich wäre es ein Stoff für Hollywood: Ganz Britannien ist von der Trans-Lobby infiltriert. Männer dürfen im Sport antreten, sie dürfen in Frauenduschen, Kinder bekommen ohne Evidenz Pubertätsblocker und wer bezweifelt, dass man sein Geschlecht wirklich wechseln kann, der verliert seinen Job. Ganz Großbritannien?

Ja, ganz Großbritannien. Aber eine kleine Gruppe Frauen leistet unbeirrt Widerstand. Setzt sich für Schutz für Frauen und Mädchen ein. Es sieht düster aus und hoffnungslos, aber sie geben nicht klein bei, finden immer mehr Verbündete und schaffen es Schritt für Schritt, sich gegen eine gut finanzierte und straff organisierte Lobbygruppe durchzusetzen. Und am Ende ein Abspann, dass sie glücklich geworden sind, die Frauenheldinnen. Um mit dem Slogan der „EMMA“ zu schließen: Bleibt mutig.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion