Silvesterszenen aus Berlin – „Dieses Land ist schützenswert, aber nicht mehr schützbar“

„Schieße auf sie (auf die Polizisten), schießt!“, „Versammelt euch (steht in Reihen) und schießt auf sie“ – Imad Karim hat zu einem Video von Silvester in Berlin-Neukölln die Passagen, in denen Arabisch gesprochen wird, übersetzt.
Von 5. Januar 2019

In dem hier gezeigten Video sehen Sie Szenen, die sich laut Quelle dieses Silvester in Berlin abgespielt haben. Imad Karim hat die Passagen, in denen Arabisch gesprochen wird, für uns übersetzt. Und er teilt mit uns seine tiefe Besorgnis um unser Land, um unsere Kultur, unsere Freiheit und Sicherheit, für deren langfristigen Bestand er immer weniger Hoffnung in seinem Herzen trägt.

Dieses Land ist schützenswert, aber nicht mehr schützbar

Liebe Freunde und auch liebe Kritiker meiner politischen Position und auch an diejenige, die mich bei Facebook melden, sonstwo stalken, bedrohen, wegen Volksverhetzung anzeigen und mich verklagen, auch wenn ich in diesem Leben nie fehlerfrei Deutsch sprechen und schreiben werde, war Deutschland, dieses großartige Land für mich immer eine Insel der Sicherheit, der Freiheit, der Demokratie und der Vielfalt gewesen. Hier konnte ich bisher 41 Jahre leben und wirken. Niemand hinderte mich daran, meine vorhandene Kreativität zu entfalten und alle Türen standen mir immer offen. Ein wunderbares Gefühl!

Und ich liebte es, hier und an jeder Ecke, auf viele Kulturen zu treffen, viele Sprachen zu hören und viele Köstlichkeiten aus allen Herren Ländern zu kosten und zu schmecken. Bei allem aber war es mir immer wichtig, dieses Land und seine Kultur, dem ich mich immer mit dem Verstand, dem Herzen und dem Gewissen verpflichtet fühlte, stets zu schützen. Jetzt mit 60 Jahren muss ich schmerzhaft feststellen, ich habe versagt. Dieses Land ist schützenswert, aber nicht mehr adäquat schützbar.

Ich bin mir leider sicher, dass es dieses Land, so wie ich es bisher 41 Jahre kennenlernen und schätzen durfte, für meine Nachfahren nicht mehr geben wird. Ich hoffe nur, dass sich nach mir die Aufrichtigen zusammentun, unabhängig von Abstammung und Hautfarbe, um gemeinsam die importierte Gewalt und Menschenverachtung mit möglichst wenig Blutvergießen dorthin zurückzuschicken, wo sie hergekommen sind respektive zum Teufel zu jagen.

Arabisch verstehen ist ein Segen und ein Fluch zugleich!

Nein, das ist nicht harmlos, was wir hier in diesem Video sehen und hören. Für mich, der ich Arabisch verstehe, noch weniger. Arabisch verstehen ist ein Segen und ein Fluch zugleich! Segen, weil man als Arabisch Sprechender die Gefahren sofort erkennt und davor warnen kann, und Fluch, weil so wenige die Warnung die wahrnehmen und ernst nehmen.

In dem folgenden Video, das laut Quelle an Silvester 2018/19 in Berlin aufgenommen wurde, höre ich arabische junge Männer mit syrischem, palästinensischem und libanesischem Dialekt sprechen. Hier ist ein Auszug, was sie sich gegenseitig zurufen:

„Schieße auf sie (auf die Polizisten), schießt!“ – „Los Jungs (Kameraden), schießt auf ihn da (auf den einen Polizisten)“ – „Schießt auf sie (auf die Polizisten), schießt!“ – Dann auf Deutsch: „Hurensöhne“ – „Schießt auf sie, diese Hurensöhne“ – Dann wieder auf Deutsch: „Hurensöhne“ – „Ok Samieh (Männername), lass ihn, hat genug gekriegt, es reicht, lass ihn los.“ – „Versammelt euch (steht in Reihen) und schießt auf sie.“

Auch zeigen ihre Redewendungen, dass sie bereits Kampferfahrung haben und man erkennt, dass sie nicht hier geboren sind. Das sind jene, für die an Bahnhöfen geklatscht wurde. Das sind jene, die hierher gekommen sind und bettelnd „Zuflucht“ und „Schutz“ forderten. Das sind jene, die Grenzpolizisten angegriffen haben, wenn diese sie aufzuhalten versuchten. Das sind jene, die die Richter – womöglich auch aus Angst – immer milde verurteilen.

Zum Autor: Imad Karim, 1958 in Beirut geboren, nahm dort 1975 im Schatten des ausbrechenden libanesischen Bürgerkrieges sein Studium an der Akademie der Schönen Künste auf, das er 1977 in Deutschland fortsetzte. 1987 Magisterabschluss in Sozialwissenschaft (Politologie). Nach Beendigung des libanesischen Bürgerkrieges 1991 Rückkehr in seine Heimat, wo er den Film „Die verlogenen Mythen meines Krieges“ drehte. Seit 1992 freier Fernsehjournalist, Filmautor und Regisseur. Seit 2001 arbeitet er als freier Fernsehautor für deutsche und internationale Medien­. Hier geht es zu seiner beeindruckenden Homepage.

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