Muslimische DAVA-Partei sorgt mit scheinbar spektakulärem Ergebnis für Aufsehen

Die politische Gruppierung holt bei den EU-Wahlen in einem Duisburger Wahlbezirk rund 41 Prozent der Stimmen. Das sorgt für viel Wirbel in den sozialen Medien und lohnt ein genaueres Hinsehen.
Eine Muslimin unterwegs in Hamburg: Die Mitglieder wollen auch Empfehlungen für den Kampf gegen Muslimfeindlichkeit geben.
41 Prozent im Wahlbezirk 1001, doch den Einzug ins Europaparlament hat die DAVA verpasst.Foto: Georg Wendt/dpa
Von 10. Juni 2024

Nach dem Superwahlwochenende mit Europa-, Landtags- und Bürgermeisterwahlen ging nach der Schließung der Wahllokale am Sonntagabend (9. Juni 2024) das traditionelle Analysieren los. Wer hat wen warum nicht mehr gewählt? Und wer trägt die Verantwortung dafür, dass die eigene Partei so schlecht abgeschnitten hatte?

Viele Fragen standen im Raum – und Antworten gab es zuhauf. Zum Beispiel hatten die Frankfurter Grünen für ihre Talfahrt schnell einen Schuldigen ausgemacht. Die Wärmepumpe wars, sie habe jedes andere Thema verdrängt, resümieren sie. Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ging mit seiner Partei nach der Wahlschlappe hart ins Gericht. So kritisierte er, „wie nach einer solch bitteren Niederlage die professionellen Gesundbeter und Ja-Sager schon vorbereiten, wie man spätestens übermorgen wieder zur Tagesordnung übergehen kann“.

X-User fürchten Islamisten in Duisburg

Ganz Alt-Parteien-Deutschland hadert mit dem guten Abschneiden der AfD in Europa und auch in praktisch allen Teilen Deutschlands. In allen Teilen Deutschlands? Mitnichten! Schnell kursiert in den sozialen Netzwerken das Gerücht, es existiere eine Stadt im Ruhrgebiet mit knapp über 500.000 Einwohnern, in der eine Partei ein Wahlergebnis erreicht hat, das selbst die AfD – und alle anderen Parteien auch – vor Neid erblassen lassen würde. DAVA heißt die politische Gruppierung, die in Duisburg, im Wahlbezirk 1001, satte 41,1 Prozent fürs EU-Parlament eingefahren hat.

„Das Kalifat kommt!“ Mit dieser oder ähnlichen Fehlinterpretationen wurde das DAVA-Wahlergebnis im Wahlkreis 1001 kommentiert. Foto: Bildschirmfoto votemanager.de

Schnell macht das Ergebnis die Runde. X-Influencerin Anabel Schunke, die die Statistik in ihrem Account postet, kommentiert das wie folgt:

Bei aller Freude über die Klatsche der Grünen. Dass mittlerweile in Städten wie Duisburg Islamisten mit 41% gewählt werden, sollte uns besorgen.“

Der Vorsprung ist riesig, die nächste Einzelpartei ist auf Platz zwei die AfD mit 14,16 Prozent der Stimmen, dann folgen SPD und CDU. Ein Viertel der abgegebenen Stimmen vereinte sich im Sammelsurium der Kleinstparteien.

DAVA erst im Januar 2024 gegründet

Die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA) ist eine Migrantenpartei, die sich erst im Januar 2024 gegründet hat. In der Selbstdarstellung setzt sich die Partei für ein „vielfältiges und starkes Europa“ ein.

Epoch Times berichtete, wie die etablierten Parteien und führende Medien umgehend bemüht waren, das neue politische Projekt zum „verlängerten Arm der Regierung Erdoğan“ in Ankara zu erklären. Der „Tagesschau“ fehlte bei einer näheren Betrachtung eine klare Abgrenzung „zum politischen Islam und zum militanten Islamismus“.

Doch bei genauem Hinsehen relativiert sich das Ergebnis schnell. Unter dem Posting von Anabel Schunke schreibt ein User Michael Mayer: „Locker bleiben, war nur ein kleiner Wahlbezirk in Duisburg, in total bleibt es überschaubar.“

In der Tat – in der Gesamtabrechnung reicht es für die DAVA in der Ruhrgebiet-Metropole lediglich für 2,5 Prozent. Von den rund 321.000 Wahlberechtigten in der Stadt gaben 53,6 Prozent ihre Stimme ab, davon gingen 4.276 an die DAVA. Im Wahlbezirk 1001 gab es 881 Stimmberechtigte, von denen 223 (25,31 Prozent) ihre Stimme abgaben. 90 Menschen setzten ihr Kreuz auf dem Stimmzettel bei der DAVA (41,1 Prozent).

Der Wahlkreis 1001 umfasste die Stadtteile Meiderich und Beeck, Bruckhausen sowie den Landschaftspark, die jeweils einen hohen Ausländeranteil zwischen knapp 28 und rund 55 Prozent aufweisen.

Und letztlich hat der DAVA das vermeintlich spektakuläre Ergebnis nichts gebracht. Den erhofften Einzug ins Europaparlament verpasste die Partei, berichtete der „Kreisbote“.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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