Historiker: Die immerwährende unfassbare Peinlichkeit der Sozialdemokratie
Wenn die Sozialdemokraten am Wochenende wieder einmal versuchen, ihre immerwährenden Streitigkeiten zu beenden, dann werden sie wie gewohnt am Schluss ihres Parteitages ihre Partei-Hymne anstimmen:
Wann wir schreiten Seit‘ an Seit‘ und die alten Lieder singen und die Wälder wieder klingen, fühlen wir, es muss gelingen: Mit uns zieht die neue Zeit.“
Warum stört es die Sozialdemokraten nicht, dass ihr Dichter-Genosse Hermann Claudius ein enger Freund des Autors Hans Grimm war, der in seinem Roman „Volk ohne Raum“ die Expansionsbestrebungen seiner Nationalen Sozialisten unter ihrem Parteiführer Adolf Hitler gefeiert hat? Der Texter des Liedes, der Sozialist Hermann Claudius, dichtete dann auch eine Lobhudelei zum 50. Geburtstag des Führers der Nationalen Sozialisten:
Herr Gott, steh dem Führer bei, dass sein Werk das Deine sei,
dass Dein Werk das seine sei. Herrgott steh dem Führer bei.
Herrgott steh uns allen bei, dass sein Werk das Unsre sei.
Unser Werk das seine sei. Herrgott steh uns allen bei.“
Eingedenk der sozialistischen Programmatik schickte der Vorsitzende der SPD, Willy Brandt, zum 95. Geburtstag des Dichters ein Glückwunschtelegramm: „Ihr umfangreiches Werk gehört zum besten literarischen Besitz unseres Volkes“ und dokumentierte somit erneut die enge Verbindung zwischen den beiden sozialistischen Parteien.
Der nicht sozialistische Schriftsteller Werner Bergengruen konnte Brandts Wertung nicht teilen und schrieb über seinen „Kollegen“: „Ein schwächliches, aufgeplustertes, selbstzufriedenes Halbtalentchen, ein Reimklempner von platter Moral.“
Lawrence D. Stokes meinte in seinem Buch „Der Eutiner Dichterkreis und der Nationalsozialismus 1936-1945“: „Hermann Claudius trägt mit seinen Werken zur Verbreitung der nationalsozialistischen Weltanschauung bei und preist darin das NS-Regime“.
Ist es nicht unfassbar, dass der Sozialdemokrat und ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt, dessen Statue als verehrungswürdiges Denkmal in der SPD-Zentrale in Berlin steht, die Ergüsse dieses völkischen Dichters und seine nationalistischen Lobpreisungen als zum „besten literarischen Besitz unseres Volkes“ erklärte? Wie groß wäre der Aufstand der Genossen und der Haltungsmedien, würden Mitglieder der AfD Liedgut aus der Zeit des Nationalen Sozialismus singen oder deklamieren.
Über den Autor: Der 1947 in Bad Dürkheim geborene Hans-Jürgen Wünschel ist seit mehr als 20 Jahren akademischer Direktor des historischen Seminars der Universität Landau. Seit 2002 ist der Historiker außerdem Honorarprofessor der polnischen Universität Tschenstochau.
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