Helmut Novak: Wie dekadent sind wir eigentlich? Teil 2

Wohin führt diese Dekadenz, die im ersten Teil beschrieben wurde? Hier ist der Punkt, wo man nicht mehr von der Dekadenz spricht, sondern von der gelenkten Denkweise durch die Politik. Es folgt Teil 2
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"Dass falsche Informationen aber angenommen werden, das ermöglicht eine Form der Dekadenz, die sich aus der Überzivilisation unserer Gesellschaft ergibt." (Helmut Novak)Foto: iStock
Von 10. Februar 2019

Fortsetzung vom 09. Februar

Natürlich ist eine der Grundvoraussetzungen für gelenkte Dekadenz, dass man versucht, durch alle möglichen Maßnahmen eine Art der Dekadenz zu erreichen, damit man einen unkritischen Bürger produziert, der andächtig alles glaubt, was man ihm so erzählt, weil er von den grundsätzlichen Dingen entrückt ist.  Die spezielle Schulbildung, wo wesentliche Dinge gar nicht mehr gelehrt werden, vervollständigt das Ganze.

Nur so ist es zu erklären, dass sich die Leute vorwurfsvoll an die Brust klopfen, wenn sie einen Diesel fahren, weil sie sich an der Klimaerwärmung schuldig fühlen. Dass selbst dann, wenn kein Mensch mehr atmet, kein Auto mehr fährt, kein Kraftwerk in Betrieb ist und kein Flugzeug mehr fliegt, trotzdem der CO² – Gehalt steigen wird, weil das mit dem Zyklus der Klimaveränderung zu tun hat, erfährt man, wenn man sich etwas mit Paläontolgie und Geochronologie beschäftigt und mal nachliest, wie die klimatischen Verhältnisse und insbesonders die Veränderungen vor tausenden und hunderttausend Jahren waren.

Das nächste Erwachen wird dann kommen, wenn irgendwelche Wissenschaftler feststellen, dass die mit Benzin angetriebenen Autos mindestens genauso schädlich für die Umwelt sind.  Wenn diese Hürde genommen ist, dann gehts den gasbetriebenen Fahrzeugen an den Kragen. Irgendwas wird man da schon finden. Seltsamerweise bleibt die Diskussion um den Schadstoffausstoss bei Flugzeugen irgendwo im untergeordneten Bereich. Wahrscheinlich denken viele, dieses dort produzierte CO² veschwindet im All.

Was könnte noch dahinter stehen?

Nun soll auch im Kfz-Bereich der Strom führender Energieträger werden. Von Windrädern und Solarzellen produziert, soll er auch die Autos antreiben. Was auf den ersten Blick damit nichts zu tun zu haben scheint, ist die verstärkte Verkehrsüberwachung, die durch die geplante Maut über die Erfassungskameras noch höher geschraubt wird. Aber es festigt den ersten Schritt, nämlich die absolute Kontrolle, und ermöglicht dadurch den zweiten Schritt, nämlich die Macht.

Wie ist das zu verstehen? Es geht darum, wer sich von A nach B bewegt, und ob man das ihm erlaubt. Flugzeuge durchlaufen durch die Boarding-card sowieso ein mehrfaches Kontroll- und Erfassungssystem. Bei der Bahn wird es auch in die Richtung gehen, dass der Fahrausweis mit Namen oder Ausweisnummer gekoppelt ist. Bei den Fernbussen ist das ohnehin bereits der Fall. Wenn einmal tatsächlich zwei Drittel der Fahrzeuge mit Strom betrieben werden, geht auf alle Fälle die Zahl der Tankstellen sowie das Angebot für Treibstoff zurück.

Nun unterstellen wir mal einen Stromausfall, – oder eine Einschränkung der Stromlieferung. War ja in den Warschauer Paktstaaten vor dem Fall des Eisernen Vorhangs keine Seltenheit. Wie lädt man dann sein Auto auf? O.k., vielleicht haben manche noch ein Notstromaggregat, das mit Benzin betrieben wird. Tritt dann der Unsinn ein, dass man das Benzin in das Aggregat füllt, anstatt in den Tank des Autos, damit das Auto wieder läuft? Fest steht, man hat den Autofahrer dann in der Hand, was die Mobilität betrifft, und darauf, dass man von Bus, Bahn und Flugzeug mitgenommen wird, besteht kein Rechtsanspruch.

Es geht aber nicht nur um die Mobilität

Spinnen wir mal den Faden weiter: Der Staat braucht Geld. Wer hat das noch? In erster Linie die Privathaushalte, die ein Eigenheim haben. Hier wird in naher Zukunft die nächste Investitionsquelle sein, für deren Finanzierung der Hausbesitzer herhalten muss.  Man wird die Grenzwerte für Immissionen aus den Schornsteinen immer höher schrauben, – egal, ob Heizöl, Gas, oder sonst was. Wer hat denn noch einen offenen Kamin? Aber auch der hilft nicht viel, – man hat ja schon die Benutzung durch Grundsatzurteile drastisch limitiert (von ca. 720 Std., die ein Monat hat, sind höchstens 40 Stunden erlaubt).  Für die Holzöfen bastelt man schon an Gesetzen:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/feuerungsanlagen/kleine-mittlere-feuerungsanlagen#textpart-1

Also auch hier wirds zum Strom hinführen. Wenn man mal die Trassen alle ausgebaut und entsprechende Speicher erfunden hat, dürfte das auch in der finalen Phase kein großes Problem sein. Mobilfunk ist ohnehin stromabhängig, dazu voll überwacht, was Besitzer und auch die Ortung über den entsprechenden Sendemasten betrifft. Geldabheben per Bankkarte, Einkaufen im Supermarkt, usw., – alles fällt aus, wenns keinen Strom gibt.

Stellen wir uns mal ein Szenarium vor:

Worauf will ich hinaus: Irgendjemand setzt die Stromlieferung aus. Anschlag, oder angebliche Panne, oder sonst was.  Drei Tage kein Strom in Deutschland, und das Land befindet sich auf dem Boden. Wenn sich da eine nicht berechenbare Unregelmäßigkeit der Stromlieferung einstellt, wodurch man nicht mehr dem geregelten Alltag nachgehen kann,  – es dauert sicher nicht lange, und man macht die Bevölkerung mürbe. Wenn da einer in der Startposition steht, um an die Macht zu kommen, der den Leuten verspricht, für ständigen Strom zu sorgen, – dann kniet doch der Wähler vor ihm nieder, – egal, ob das ein Kommunist oder ein Nazi ist.

Schließlich war es Anfang der 30er Jahre ja auch nicht viel anders, – aber da kam noch der Zirkus mit der Politik in der Weimarer Republik sowie die Weltwirtschaftskrise 1928 erschwerend dazu.  Was aber heute noch „erschwerend“ dazukommt, das ist die Tatsache, dass die meisten von jedwelchen Vorsorgemaßnahmen keine Ahnung mehr haben. Wer hält sich denn einen bestimmten Lebensmittelvorrat zuhause, den er periodisch austauscht, damit nichts überaltert?  Wer lagert sich denn noch Treibstoffvorräte ein, obwohl das gesetzlich stark eingeschränkt ist (Garage – max. 200 lt. Diesel, max. 20 lt. Benzin). Wer verfügt über einen entsprechenden Vorrat von Artikeln des täglichen Bedarfs (Putzmittel, bis zum Toilettenpapier)?

Wieder zurück zur Dekadenz:

Nun schließt sich der Kreis. Klar ist so eine Vorstellung für mich nicht mit Horrorvisionen verbunden, – ich hatte das Glück, beim Militär eine Überlebensausbildung zu machen. Dabei würde das niemandem schaden, – mal zu testen, wie man sich im Ernstfall helfen kann. Wer weiß denn noch, dass man aus gerösteten Gerstenkörnern so etwas wie Kaffee machen kann (die Großeltern kannten das unter „Muckefuck“). Sicher weiß kaum jemand mehr, dass ein Spinat aus Brennesselblättern hervorragend schmecken kann, wenn man dazu noch wilden Knoblauch aus dem Wald dazugibt. Es gibt aber noch viel mehr dieser „Weisheiten“, die einem das Überleben ohne Supermarkt ermöglichen.

Ich hab immer wieder versucht, meinem Jüngsten gewisse grundsätzliche Dinge beizubringen, die in bestimmten Fällen von Nutzen sein können. Immer wieder habe ich ihn gefragt, wenn wir bei klarem Sternenhimmel unterwegs waren, wo denn nun Norden ist. Mittlerweile kann er das aus dem Großen resp. Kleinen Wagen erkennen. Kaum jemand könnte da eine Antwort drauf geben, wenn man die Leute auf der Straße fragt. Ich könnte wetten, dass 50 Prozent der Befragten auch nicht wissen, ob die Sonne nun im Osten oder im Westen aufgeht, wenn man sie danach fragt. Wir sind von den elementaren Dingen im Leben schon so weit entfernt, dass wir gar nicht mehr wissen, was wir alles nicht mehr wissen.

Ich amüsierte mich erst über ein Interview auf der Straße, als eine Frau weinerlich erklärte, dass sie nicht einmal mehr genügend Geld hätte, um für ihr Kind einen Pfefferminztee in der Apotheke zu kaufen. Ich dachte mir meinen Teil. Würde die Frau so ca. 500 m aus dem Dorf herausgehen, so in Richtung Waldrand, dann könnte sie die wilde Pfefferminze selbst pflücken, und die gibt die Natur gratis her.

Überhaupt drückt sich die tägliche Dekadenz am Deutlichsten in der Medizin aus. Wenn ein Arzt, der es wirklich gut meint, dem Patienten mal raten würde, – iss doch einfach mal drei Tage nichts und trink nur Wasser, dann bist Du wieder gesund, – was macht dann der Patient? Zeigt dem Arzt den Vogel und geht zum nächsten Arzt, der ihm dann wieder seine Tabletten verschreibt, die ihn letztlich ins Grab bringen. Welche Kraft und Heilwirkung aus dem Heilfasten hervorgeht, das wissen die Wenigsten. Die es aber wissen, die sind auch gesund.

Fazit:

Die Voraussetzung dafür, dass man eine Gesellschaft auf eine gewollte Linie bringt, ist in erster Linie das Vorenthalten von grundlegenden Informationen, resp. das Verbreiten von mehr oder weniger falschen Informationen. Dass diese Informationen aber angenommen werden, das ermöglicht eine Form der Dekadenz, die sich aus der Überzivilisation unserer Gesellschaft ergibt. Das Hamsterad trägt auch seinen Teil dazu bei, und wenn dann noch die alte Losung „panem et circenses“ (Brot und Spiele) praktiziert wird, tritt eine Art Sorglosigkeit ein, die eng mit der Gedankenlosigkeit verschwistert ist.

Ich möchte da keinen Teufel an die Wand malen, – es wird ja auch weiterhin alles gut gehen, solange sich keine extremen Verhältnisse einstellen. Sollte das aber mal der Fall sein, dann wird sich die Spreu vom Weizen trennen, und das wird nicht ohne heftige Kollateralschäden abgehen.

Fortsetzung vom 09. Februar

Helmut Novak ist Autor und Unternehmer in Siebenbürgen in Rumänien.

 

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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