Wechsel des Corona-Narrativs: Von Corona zu Russland

Die Corona-Pandemie ist vorbei – zumindest in der medialen Berichterstattung. Die Regierungen der Welt können nun mit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine ihre fallenden Zustimmungswerte in der Bevölkerung retten. Doch das werde nicht lange gut gehen, meint der Wirtschaftsjournalist Jeffrey A. Tucker. Ein Kommentar.
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„Hier sind wir nun, mit einem Krieg, der leicht in einen anderen Krieg übergeht“, meinte Jeffrey Tucker. Im Bild: Menschen protestieren in der US-Hauptstadt Washington gegen den Krieg in der Ukraine, 24. Februar 2022.Foto: Anna Moneymaker/Getty Images
Von 5. April 2022

„Die meisten Amerikaner befürworten die Ölsanktionen gegen Russland – selbst bei steigenden Spritpreisen,“ heißt es in einer neuen Umfrage, die auf „Fox News“ veröffentlicht wurde. Die unglaubliche Zahl liegt bei 77 Prozent. 

Das bedeutet natürlich, dass viele Menschen tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den Sanktionen und den Gaspreisen herstellen. Dabei vergessen sie aber, dass die Benzinpreise bereits vor den Sanktionen um 50 Prozent gestiegen waren. Diese zeitlichen Zusammenhänge entziehen sich, aus welchen Gründen auch immer, den Menschen. Außerdem wirkt sich die Inflation auf alle Bereiche des Lebens aus, nicht nur auf das Benzin.

Es ist politisch hilfreich, einen Sündenbock zu haben. Zudem scheint der Krieg zwischen Russland und der Ukraine Biden zu helfen; er hatte mit episch fallenden Zustimmungswerten zu kämpfen.

Die Schlagzeile und der jetzige Trend erinnern mich an viele Schlagzeilen aus dem Frühjahr 2020, als die Lockdowns begannen. Sie wurden alle von den großen Medien und Big Data beworben. Die Umfragen zeigten eine klare Bereitschaft der Menschen, selbst die ungeheuerlichsten Lockdowns – Anordnungen, zu Hause zu bleiben – zu befolgen, wenn die Gesundheitsbehörden sie für notwendig erklärten. Der Prozentsatz lag bei 67 Prozent. Bis November 2020 sank dieser Prozentsatz lediglich auf 50 Prozent. Dies verdeutlicht, wie unglaublich langsam sich die öffentliche Meinung an die Realität anpasst.

Die Zyniker unter uns – und dazu gehört heutzutage so gut wie jeder denkende Mensch – würden anmerken, dass die Corona-Maßnahmen prächtig funktionierten, um einen politischen Umbruch und Gehorsam gegenüber der Obrigkeit hervorzurufen. Wenn den Menschen ständig erzählt wird, es gebe einen unsichtbaren Feind, der jeden, der sich mit ihm infiziert, töten kann und wahrscheinlich wird, und man könne dem nur entgehen, wenn man nicht mehr frei lebt, dann kann jeder Staat unter den richtigen Bedingungen ein Chaos anrichten und enormen öffentlichen Gehorsam hervorrufen.

Heute liegen die Dinge jedoch ganz anders. Nach zwei Jahren hat sich die öffentliche Meinung dramatisch verändert. So zeigten Daten der letzten Februarwoche 2022, dass die Zahl der COVID-Todesfälle (falls dies überhaupt glaubwürdige Zahlen sind) landesweit ungefähr so hoch war wie die während des härtesten Lockdowns Ende März 2020. Und tatsächlich sind die Inzidenzen und Todesfälle höher als im Sommer 2020, als die Öffentlichkeit die Abriegelungen massiv befürwortete.

Laut den Zahlen gibt es also keinen Grund für diese dramatische Veränderung. Es wird Jahre dauern, um das zu untersuchen. Trotz aller Versprechen scheint jedoch keine politische Maßnahme das in irgendeiner Weise beeinflusst zu haben. Die Panik in der Bevölkerung bewirkte nicht viel mehr, als die Menschen an die politische Kontrolle zu gewöhnen. Und doch scheint die Angst, die nie gerechtfertigt war, weitgehend verschwunden zu sein.

Sicherlich gibt es einen Grund, diesen Umfragen gegenüber misstrauisch zu sein. Denn sie sind verzerrt – weil die Menschen das sagen, was sie ihrer Meinung nach sagen sollen. Das wiederum wird stark durch den Druck der Medien beeinflusst, der sich im Gruppenzwang fortsetzt, und durch das, was die Menschen bereit sind, den Meinungsforschern am Telefon zu sagen.

Bei den Befragten handelt es sich nicht immer um trotzige Menschen, die bereit sind, sich über konventionelle Weisheiten hinwegzusetzen. Aus diesem Grund spiegeln Umfragen oft eher das wider, was die Menschen glauben, dass sie glauben sollen, als das, was sie tatsächlich glauben.

Doch auch hier ist der Zusammenhang komplex. Wenn sich die öffentliche Meinung deutlich gegen eine bestimmte politische Maßnahme wendet, werden die Politiker langsam nervös. Nicht einmal die Deepstate-Ambitionen, einen permanenten Ausnahmezustand zu schaffen, können dem standhalten. Genau das scheint ziemlich plötzlich bei den COVID-Maßnahmen und den Impfmandaten geschehen zu sein, die beide schnell und auf eine Weise beendet wurden, die einigen Interessen der Eliten eindeutig entgegenstand.

Als der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio eine Impfpflicht in öffentlichen Einrichtungen für die gesamte Stadtbevölkerung anordnete, sollte dies nicht nur vorübergehend sein. Wegen der vielen Verstöße und dem großen öffentlichen Unmut sowie dem Sterben von Handel und Kunst musste sich etwas ändern. Die Maßnahmen, die auch in Boston, D.C., Chicago, San Francisco und New Orleans angeordnet wurden, begannen sich aufzulösen.

Pandemiebekämpfung war ein Flop

Wir sollten der Interessengruppe „Americans for Prosperity“ und dem Meinungsforschungsinstitut „YouGov“ dankbar sein. Denn sie führten endlich eine Umfrage durch, um die aktuelle Bereitschaft der Menschen zu ermitteln, die Corona-Maßnahmen zu befolgen. Die Ergebnisse sind auf den ersten Blick ermutigend und geben Aufschluss darüber, was sich geändert hat. Entweder trieb die Stimmung in der Öffentlichkeit die Änderung voran oder sie spiegelte die veränderten Prioritäten der Regierung wider – wählen Sie eins aus. Auf jeden Fall ist der Wandel dramatisch.

Um die Ergebnisse zu zitieren:

  • 43 Prozent der Amerikaner haben das Gefühl, dass ihr Demonstrationsrecht eingeschränkt wurde; nur 9 Prozent sagen, dass es ausgeweitet wurde.
  • 42 Prozent der Amerikaner denken, dass ihre Meinungsfreiheit seit Beginn der Pandemie abnahm; nur 12 Prozent sagen, dass sie zunahm.
  • Rund 30 Prozent der Amerikaner haben das Gefühl, dass ihre religiösen Freiheiten gefährdet sind; nur 10 Prozent meinen, dass sie ausgeweitet wurden.
  • 49 Prozent der Menschen gaben an, dass ihr Vertrauen in die US-Gesundheitsbehörde CDC seit Beginn der Pandemie stark oder leicht gesunken ist.
  • 41 Prozent der Amerikaner gaben an, dass ihr Vertrauen in den Kongress „stark gesunken“ ist. Weitere 20 Prozent sagten, dass ihr Vertrauen in den Kongress leicht gesunken ist. Insgesamt gaben 61 Prozent der Amerikaner an, dass sie seit Beginn der Pandemie ihr Vertrauen in den US-Kongress verloren hätten.
  • 59 Prozent der Amerikaner meinten, dass die Behörden eher oder sehr schlecht arbeiteten, was die Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit in Bezug auf die verwendeten Informationen und die Gründe für etwaige Einschränkungen oder Vorschriften angeht. 28 Prozent meinten, dass die Behörden eher oder sehr gut arbeiteten. 13 Prozent waren sich nicht sicher.
  • Fast 58 Prozent der Amerikaner sagten, dass die Behörden die Öffentlichkeit zu wenig einbanden; nur 22 Prozent sagten, dass sie eine einigermaßen oder sehr gute Arbeit leisteten. 20 Prozent waren sich nicht sicher.
  • 55 Prozent der Amerikaner denken, dass die Behörden bei der Neubewertung von Einschränkungen oder Vorschriften schlechte Arbeit leisteten; 29 Prozent glauben, dass sie gute Arbeit leisteten.
  • 52 Prozent der Befragten meinten, dass die Behörden es nicht geschafft hatten, die Einschränkungen oder Vorschriften so gezielt und eng wie möglich zu halten. 27 Prozent stimmten dem nicht zu und meinten, dass die Regierungsbeamten gute Arbeit leisteten.
  • 52 Prozent der Amerikaner sind zudem der Meinung, dass die Behörden schlechte Arbeit leisteten, wenn es darum ging, sinnvolle Änderungen an den Vorschriften vorzunehmen, anstatt Aktivitäten pauschal zu verbieten, während 30 Prozent der Amerikaner der Meinung sind, dass sie gute Arbeit leisteten.
  • 54 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Behörden bei der Anwendung von Einschränkungen oder Vorschriften für alle Menschen eher oder sehr schlecht arbeiteten, während 31 Prozent der Amerikaner der Meinung sind, dass die Behörden bei der Anwendung von COVID-Maßnahmen für alle Menschen gute Arbeit leisteten.

Diese Ergebnisse weisen auf eines hin: Zwischen der Hälfte und zwei Dritteln der Öffentlichkeit sind der Meinung, dass die Pandemiebekämpfung ein enormer Flop war und dass ihre eigenen Freiheiten jetzt weit weniger gewährleistet sind als zuvor. 

Außerdem führten die Corona-Maßnahmen nicht zum gewünschten Ziel. Das ist ein vernichtendes Urteil über die größte Ausweitung der staatlichen Macht und Kontrolle in unserem Leben, die nicht nur in den USA, sondern fast überall auf der Welt stattfand.

Neuer Krieg

Wie konnte Corona so schnell und weitgehend aus der medialen Berichterstattung und dem öffentlichen Leben verschwinden? Die öffentliche Meinung trug viel dazu bei.

Daher wollen eben die Menschen, die uns diese Politik beschert haben, die jede Art von wirtschaftlichem, kulturellem und sozialem Übel entfesselte, dass jeder vergisst, dass es sie je gab.

Und ohne sich zu entschuldigen oder zu bedauern, veröffentlicht sogar die „Washington Post“ Artikel, die betonen, dass Schulen, die nie geschlossen wurden, die Pandemie besser bewältigt hätten als solche, die geschlossen wurden.

Auf diese Weise wird die Wahrheit in den kommenden Monaten und Jahren allmählich an die Öffentlichkeit gelangen: Sachliche Artikel, die auf die Forschungsergebnisse und Erkenntnisse hinweisen, die beweisen, dass fast alle Experten falschlagen. In ein paar Jahren wird fast jeder klar sehen, dass die Welt einen katastrophalen Weg eingeschlagen hatte.

Hier sind wir nun, mit einem Krieg, der leicht in einen anderen Krieg übergeht. Irgendwie trägt die brillante Politik – trotz aller Zusicherungen der großen Experten – nie einen glorreichen Sieg davon.

Die Menschen müssen mit der Verwüstung leben, die mit jeder weiteren Ladung an Manipulation, Zwang, falschen Versprechungen und der daraus resultierenden Katastrophe immer größer wird.

Zuerst erschienen auf der Seite des Brownstone Institute.

Jeffrey Tucker ist ein Wirtschaftsjournalist der Österreichischen Schule und ein Verfechter von libertären Ideen. Er ist Gründer und Präsident der Denkfabrik „Brownstone Institute“ und Autor von fünf Büchern, darunter „Right-Wing Collectivism: The Other Threat to Liberty.“

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: How Public Opinion Ended COVID, and Started the Next Thing (deutsche Bearbeitung von as)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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