Ein Land zwischen Vernunft und Radikalität: Kölner Polizei für Schutz der Bürger mit Nazi-Keule geschlagen

Die Polizei soll auf den Straßen für die Sicherheit der Bürger sorgen. Manchmal ist die Gefahrenlage unklar, Sekunden entscheiden dann über Leben und Tod zahlreicher Menschen. Doch das Land ist zerrissen zwischen Vernunft und Radikalität ...
Titelbild
Polizei am Kölner Hauptbahnhof, einen Tag nach der Geiselnahme und dem Brandanschlag mit einem Molotow-Cocktail auf ein McDonalds-Restaurant.Foto: OLIVER BERG/AFP/Getty Images
Von 9. Juni 2019

Es war am 4. Juni vor dem Kölner Hauptbahnhof.

Eine Gruppe junger Männer, augenscheinlich Südländer, in langen traditionellen Gewändern gekleidet, eigentlich nicht unbedingt etwas Ungewöhnliches.

Hier und da sieht man auch Menschen aus anderen Kulturen mit traditionellen Kleidungen gehen, bunte afrikanische Trachten, indische Saris, wenn auch meist nicht in dieser Anhäufung – außer bei kulturellen Festen.

Doch dann: Ein Notruf geht bei der Polizei ein. Die Männer rufen „Allahu Akbar“, laufen im Eilschritt los in Richtung Eingang des Hauptbahnhofs.

Nun wäre vielleicht auch das nicht unbedingt verdächtig, wenn es die letzten Jahre einfach nicht gegeben hätte, jene Jahre, in denen der islamistische Terror in Europa für zahlreiche Menschenopfer sorgte, auch in Deutschland.

Besonders an diesem sensiblen Kölner Ort mussten die alarmierten Polizeibeamten am Ort des Geschehens in Sekundenschnelle handeln. Jegliches Zögern hätte Menschenleben kosten können. Sie taten das einzig Richtige und brachten die Situation unter Kontrolle.

Dafür wurden sie im Netz als Nazis beschimpft, wie der Kölner Polizeipräsident in einem Statement bekannt gab:

Hier werden meine Beamten, die jeden Tag rund 1000 Einsätze, vielfach unter Gefährdung ihrer Gesundheit, für die Sicherheit der Kölner Bürgerinnen und Bürger wahrnehmen, mit Nazis verglichen und als dumm und ekelhaft bezeichnet.“

(Uwe Jacob, Polizeipräsident, Köln)

 

Die Männer vom Hauptbahnhof

Bei all diesem Hin und Her muss man sich dann doch auch fragen, ob es diesen jungen Männern im Alter von 18 bis 28 Jahren nicht hätte klar sein müssen, dass ihr extrovertiertes Auftreten an diesem hochsensiblen und terrorgefährdeten Ort in Köln gewisse Missverständnisse erzeugen und ihre Mitmenschen in Angst und Panik stürzen könnte?

Oder war dies am Ende gar ihre Absicht? Ein böser Scherz?

Deshalb reagieren wir mit der erforderlichen Konsequenz auf Situationen, die Menschen Angst machen und den Anschein erwecken, dass erhebliche Gefahren drohen.“

(Uwe Jacob, Polizeipräsident, Köln)

Nein, so hat das der Kölner Polizeipräsident bestimmt nicht gemeint, eher auf die Situation als ein mögliches Motiv bezogen. Und den jungen Männern sollte man dies auch nicht einfach so unterstellen. Vielleicht waren sie ja erst seit Kurzem in Deutschland, wissen nichts von fanatischen Islamisten, Terrorismus und Gefahrenabwehr.

Beschwerden des Zentralrats der Muslime

Auch der Zentralrat der Muslime ließ über seinen Vorsitzenden Aiman Mazyek ausrichten, dass man der Ansicht ist, dass „rassistisches Profiling“ ein ernst zu nehmendes Thema bleibe und erneut auf die Tagesordnung gehöre.

Man forderte eine Entschuldigung von der Polizei für ihren Einsatz und erwarte, dass die Polizisten „kulturell besser geschult und sensibilisiert“ würden und „nicht in großer Aufgeregtheit auf einen wie auch immer intendierten Hinweis aus der Bevölkerung über ein angeblich ‚verdächtiges‘ Verhalten von Menschen anderen Aussehens reagieren“ würden.

Jedoch gibt es mehrere radikale Mitgliedsorganisationen, wie etwa „die ATİB, eine Abspaltung der rechtsextremen Auslandsvertretung der Grauen Wölfe, (…) „das Islamische Zentrum Hamburg (IZH), als Satellit der iranischen Geistlichkeit und Regierung auf deutschem Boden“ oder aber der Bundesverband für islamische Tätigkeiten, dessen Vorsitzender Mitwalli Mousa dem Bericht nach „einstweilen für die Tötung derer, die sich öffentlich vom Islam lossagen“ plädiere, heißt es in einem Beitrag der „Bundeszentrale für politische Bildung“ vom Mai 2019 unter der Überschrift „Die Muslimbruderschaft in Deutschland„. Ebenso Mitgliedsorganisation ist die Islamische Gemeinschaft Deutschland (IGD), die sich 2018 in Deutsche Muslimische Gemeinschaft (DMG) umbenannte. Die gelte als die wichtigste der Muslimbruderschaft nahe Organisation in Deutschland.

Allerdings vertritt der in Köln sitzende Zentralrat nach eigenen Angaben lediglich 30.000 Muslime, also weniger als ein Prozent der Muslime in Deutschland. Jedoch: „Liberale Stimmen des Islams in Deutschland sucht man im Zentralrat vergebens, stattdessen ist man eifrig bemüht, selbige mundtot zu machen.“

Politische Stimmen zwischen Vernunft und Radikalität

Die Polizeibeamten am Hauptbahnhof hatten nur wenige Sekunden Zeit, die Situation einzuschätzen. Zudem deutete der Inhalt der Notrufe auf eine drohende Gefahr hin. Wie groß wäre das Geschrei gewesen, wenn sie bei einer terroristischen Gefahr gezögert hätten und zahlreiche Menschen zu Tode gekommen wären?

Die „Bild“ sprach mit dem zuständigen Innenminister, der dem Blatt bestätigte, dass eine anderes Verhalten „das Leben Hunderter Menschen aufs Spiel“ hätte setzen können. Herbert Reul bedankte sich bei den Sicherheitskräften für ihr rasches und konsequentes Handeln:

Wachsamkeit und schnelles Eingreifen der Sicherheitsbehörden – genau wie hier in Köln – ist genau das richtige Mittel, um uns zu schützen.“

(Herbert Reul, NRW-Innenminister)

Ebenso sah es Polizeigewerkschafter Rainer Wendt, der beim Vorgehen der Kollegen keine muslimfeindliche Haltung erkennen konnte. Dies zu konstruieren sei bösartig und schäbig, so der DPolG-Bundesvorsitzende.

Vielleicht ist das jedoch nur eine von abendländischer Kultur geprägte Meinung. Doch was sagen deutsche Politiker mit muslimischem Hintergrund dazu? Ganz unterschiedlich.

Fast synchron zum Zentralrat der Muslime beschwerte sich Sawsan Chebli. Die SPD-Politbeamtin, ehemals stellvertretende Sprecherin des Auswärtigen Amtes und aktuell Berliner Bevollmächtigte beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales twitterte:

Im Interview mit dem Tagesspiegel zu dem Vorfall erklärte Chebli auch noch treffend, dass das Wort „radikal“ aus dem Lateinischen käme und sich auf die Wurzel beziehe. Im Nachgang der Ereignisse erklärte sie das so, dass es ihr um die Wurzel der Demokratie gegangen wäre.

Doch es gibt auch andere muslimische Politiker in Deutschland.

Selbstkritik in der muslimischen Community und nicht den Reflex, sich immer zu Opfern zu stilisieren“. Es sei zu einfach, immer und hinter allem nur Rassismus zu vermuten:

Wenn islamistisch aussehende Männer am Bahnhof laut ‚Allahu Akbar‘ rufen, wie die Zeugen es berichten, ist es kein Wunder, dass die Menschen Angst vor einem Anschlag haben.“

(Ali Ertan Toprak, CDU)

„Ich hätte auch die Polizei gerufen“, gab der in der Türkei geborene CDU-Politiker mit deutscher Staatsangehörigkeit offen zu.

Zugeben muss man allerdings auch, dass noch vor wenigen Jahren die Polizei in einer solchen Situation wahrscheinlich nicht so hart reagiert hätte. Doch seither sind viele Dinge passiert …

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion