Egon W. Kreutzer: Förmliche Bitte um ein bisschen Bundeswehr

Ich höre Donald Trump vor meinem inneren Ohr dröhnend lachen. Die Bundeswehr zu bitten, mit Marinekräften in der Straße von Hormus zu operieren, das ist ungefähr so boshaft, wie einen Taubstummen zu bitten, eine Talkshow zu moderieren.
Titelbild
Rund 300 Bundeswehrsoldaten waren 2016 mit der Fregatte "Schleswig-Holstein" und dem Tender "Werra" im südlichen Mittelmeer im Einsatz.Foto: Soeren Stache/Archiv/dpa
Von 30. Juli 2019

Die Straße von Hormus, quasi der maritime Vorgarten des Iran, soll für die zivile Schifffahrt sicherer werden.

Da der bereits dort operierenden Flugzeugträger, die USS Abraham Lincoln,  sowie das zusätzlich an den Persischen Golf verlegte Bombergeschwader der USA diese  Sicherheit nicht alleine herstellen können, und auch die im Anmarsch befindliche Royal Navy genug damit zu tun haben wird, die Stena Impero zu befreien, hängt die Sicherheit von rund 25% der Welt-Rohöltransporte nun davon ab,  dass die Bundeswehr sich ebenfalls damit beschäftigt, das Sicherheitsrisiko zu entschärfen.

Ich höre Donald Trump vor meinem inneren Ohr dröhnend lachen.

Die Bundeswehr zu bitten, mit Marinekräften in der Straße von Hormus zu operieren, das ist ungefähr so boshaft, wie einen Taubstummen zu bitten, eine Talkshow zu moderieren.

Noch nie – seit Beginn der Aufzeichnungen – war die Bundesmarine mit so wenig schwimmfähigem Material ausgerüstet, wie heute. Und von dem Wenigen ist wiederum ein Großteil nicht mehr oder noch nicht einsatzfähig.

Wenn man wirkliche „Kriegsschiffe“ zählen will, dann gibt es wohl noch Restbestände der alten Fregatten der 123er Klasse, und einen Sack voller Korvetten. Von den vier bestellten neuen Fregatten ist erst eine ausgeliefert, aber aufgrund von „planerischen Versäumnissen“ fehlt es an Besatzungen für diese Schiffsklasse, so dass der angedachte fliegende Wechsel der Mannschaften im Einsatzgebiet (alle vier Monate) sich nach dem Stand der letzten noch nicht unter Geheimhaltung stehenden Informationen über die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr wohl nicht realisieren lässt. Lesen und weinen! – Die ZEIT vor etwas mehr als einem halben Jahr.

Aber auch von den Schiffen, für die es Besatzungen gibt, können viele gar nicht eingesetzt werden, weil sie reparaturbedürftig sind, aber nicht repariert werden können, weil es teils an Ersatzteilen und Trockendocks fehlt, teils aber auch am Personal mit den entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeiten, weil auch hier vor dem Amtsantritt von Annegret Kramp Karrenbauer der Sparwille größer und stärker war als der Verteidigungswille und/oder der Sachverstand. Lesen und weinen! Thomas Wiegold hat das Trauerspiel auf seinem Blog „Augen geradeaus!“ aufgezeichnet.

Sollten Sie jetzt glauben, so ein Blogger mache ja nur Panik und setze fake news in die Welt, dann darf ich Sie ein Häuschen weiterleiten an die altehrwürdige Frankfurter Allgemeine Zeitung, die durchaus nicht weniger alarmistisch schreibt: „Der Marine gehen die Schiffe aus!“, und den Wehrbeauftragten zitiert, der davor warnt, der Marine weitere Einsätze abzufordern, weil sie wegen des Materialmangels schlicht an der Grenze der Leistungsfähigkeit angekommen sei. Lesen und weinen! Die Frankfurter Allgemeine und der Wehrbeauftragte.

Aus alledem wird zwar neuerdings ein Staatsgeheimnis gemacht, doch werden durch Geheimhaltung eben weder Ausbildungszentren, noch Werftkapazitäten, noch einsatzfähige Schiffe geschaffen. Das was der halbwegs interessierte deutsche Medienkonsument über die „Fähigkeiten“ der  Bundeswehr weiß, wissen die Stabschefs unserer NATO-Verbündeten noch sehr viel besser, so dass die Bitte der USA, Deutschland möge sich an der Sicherung der Straße von Hormus beteiligen, nichts anderes  ist, als eine drastische Erinnerung an das von der Bundesregierung verfehlte, ja noch nicht einmal ernsthaft angestrebte 2-Prozent-Ziel.

Sich im Oval Office illustriert vorzustellen, wie die frisch vereidigte „Lady Ka Ka“ (finde ich besser als AKK, zuerst  gefunden bei Stephan Paetow) verzweifelt versucht, ihrer  Marine zu befehlen, ein Schiff zu entsenden, bis sie resigniert feststellen muss, dass „IBUK“ zwar toll klingt, dass die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt aber sehr alt aussieht, wenn sie feststellt, dass da fast nichts ist, was sie befehlen und kommandieren  könnte, das muss einen irren Spaß machen!

Lesen – und hemmungslos mitlachen!

Dieser Artikel erschien zuerst bei EGON-W-KREUTZER.de

Egon W. Kreutzer ist Unternehmensberater, Autor und Blogger

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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