Die kinderlose Gesellschaft
Bis weit hinein ins 19. Jahrhundert war es in Großbritannien üblich, dass Frauen sechs oder mehr Kinder zu Welt brachten. In Deutschland lag Ende des 19. Jahrhunderts die durchschnittliche Geburtenrate bei 4,7 Kindern pro Frau. Von solchen Zahlen sind wir heute weit entfernt. Die Fertilitätsrate hat in Europa kontinuierlich abgenommen. Dramatische Einbrüche gab es während den zwei Weltkriegen, danach stieg die Geburtenrate, trotz fehlender Männer, wieder steil an. Nach dem Zweiten Weltkrieg, zwischen 1945 und 1965, kamen in Europa und Nordamerika wieder viele Kinder zur Welt. In den USA lag die Geburtenrate in den späten 1950er Jahren etwa bei 3,7 Kindern pro Frau. Es ist die Generation der sogenannten Babyboomer.
Ab Mitte der 1960ern sackt die Geburtenrate ab. Dieser markante Rückgang fällt mit dem Aufkommen der Antibabypille zusammen. Sie wurde im Juni 1960 in den USA zugelassen, es dauerte aber rund zehn Jahre, bis sie sich unter den Frauen durchsetzte. Die Theorie, dass die neue, einfache Verhütungsmethode für den dramatischen Rückgang verantwortlich sei, greift allerdings zu kurz. Es spielten mehrere Faktoren – gesellschaftliche, ideologische, politische und wirtschaftliche – eine Rolle.
Im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts haben die Europäer aufgehört, sich in ausreichender Zahl zu reproduzieren. Durchschnittlich 2,1 Kinder pro Frau braucht es, damit der Bevölkerungsstand gehalten werden kann, damit eine Gruppe, eine Gesellschaft nicht schrumpft. Davon sind die Europäer weit entfernt. Bei der einheimischen europäischen Bevölkerung liegt die Geburtenrate derzeit – obwohl es dazu keine offiziellen Zahlen gibt – bei unter einem Kind pro Frau. Das heißt: Mit jeder neuen Generation sinkt auch die Zahl der potenziellen einheimischen Mütter – ein sich beschleunigender Prozess. Das bedeutet aber nicht, dass die Gesamtbevölkerung Europas schrumpft oder Europa gar ausstirbt. Im Gegenteil: In vielen Regionen und Ballungsräumen unseres Kontinents steigen die Geburtenraten zum Teil deutlich.
Ein Beispiel ist Wien, wo es seit dem Jahr 2004 wieder einen Geburtenüberschuss gibt – Tendenz steigend. In der österreichischen Hauptstadt werden mehr Kinder geboren als Menschen sterben. Für diese Trendumkehr sind hauptsächlich Migranten und deren Nachkommen verantwortlich, vor allem jene aus dem islamischen Raum, wo die Geburtenraten zum Teil deutlich über den europäischen liegen. Entgegen den Prognosen und Behauptungen vieler sogenannter Experten passen sich ihre Geburtenraten nicht dem Gastland, also den einheimischen europäischen Frauen, an, sondern liegen auch in der zweiten, dritten und vierten Generation darüber, auch über dem wichtigen Grenzwert von 2,1.
Die eingewanderten Muslimas und ihre Nachkommen füllen das Vakuum, das die Europäerinnen hinterlassen, mehr als auf. Dazu gibt es kaum valide Zahlen. Wer wissen will, wie hoch die Geburtenrate einheimischer Frauen oder Frauen mit arabischem oder türkischem Migrationshintergrund ist, wird in der Regel wenig bis keine aussagekräftigen offiziellen Daten finden. Weder in den Medien noch in der wissenschaftlichen Literatur. Es ist mühsame Recherchearbeit notwendig, um sich ein realistisches Bild machen zu können. Es besteht kein Interesse seitens Politik, Medien und Wissenschaft, sich mit den Ursachen und Folgen des Geburtenrückgangs, der Massenmigration und den damit verbundenen demographischen Umwälzungen auseinanderzusetzen.
Problematik dem öffentlichen Diskurs entzogen
Das ist bemerkenswert: Ein ganzer Kontinent, eine hoch entwickelte Kultur respektive Gemeinschaft hört auf, sich in ausreichendem, sprich bestandserhaltendem Maße zu reproduzieren, begeht einen kulturellen, biologischen und demographischen Suizid und niemand soll und darf sich dafür interessieren. Dieser Niedergang wird nicht einmal dokumentiert, obwohl in Europa ansonsten alles vermessen, erfasst und gespeichert wird.
Kinderlosigkeit wird deshalb nicht als Problem, sondern als Errungenschaft, Fortschritt und Befreiung der Frau gesehen. Wer nach Literatur zu diesem Themenkomplex sucht, findet vor allem feministische Pamphlete, die Kinderlosigkeit heroisieren. Mit ihren weitreichenden negativen Folgen setzt sich kaum jemand auseinander, vor allem nicht die sie propagierenden Feministinnen, die Kinderlosigkeit als Voraussetzung für die Selbstverwirklichung und Befreiung der Frau sehen. Für sie sind Kinder eine Plage, eine Last oder einfach nur CO2-produzierende Umweltschädlinge.
Das Kinderkriegen haben die europäischen Frauen outgesourct. In kolonialer Tradition haben das die Frauen aus der Dritten Welt übernommen, die man in großer Zahl nach Europa einwandern lässt. Damit schaffen sich die Europäer selbst ab. Die europäische Kultur braucht europäische Kulturträger. Das können und wollen die Muslime und Afrikaner nicht sein, selbst wenn sie in der dritten, fünften oder achten Generation hier leben. Der alte weiße Mann, das heißt die Weißen, sind in der sich durchsetzenden linken Identitätspolitik die Nachfolger des Klassenfeindes – das neue Feindbild, das es zu bekämpfen gilt.
Diesen Hass und diese Schuldzuweisungen haben nach jahrzehntelanger Propaganda und Indoktrination viele Europäer übernommen und internalisiert. Die rezente europäische Gesellschaft respektive Kultur ist von Selbsthass und Schuldkult geprägt. Diese beiden miteinander verbundenen Phänomene sind für viele der auftretenden Degeneration- und Niedergangserscheinungen verantwortlich.
Die Europäer fühlen sich wie kein anderes Volk schuldig. „Zeitgenössische Europäer gehen davon aus (…) eine spezifische historische Schuld zu tragen, nicht nur die Schuld an Kriegen und am Holocaust, sondern auch an einer Reihe von vorhergehenden Sünden“, schreibt der britische Autor Douglas Murray. Das reicht weit in die Vergangenheit und umfasst – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – die Kreuzzüge, den Kolonialismus, die Sklaverei, den Kapitalismus, den Nationalsozialismus, den Rassismus, die industrielle Revolution und den technischen Fortschritt. Die gesamte Geschichte Europas ist aus dieser Perspektive belastet, tragen die Europäer respektive Weißen an allem Übel dieser Welt die Verantwortung. An Kriegen, Not, Hunger, Leid, Terror und sogar an Naturkatastrophen. Früher hat Europa die Welt beherrscht, jetzt fühlt es sich für alles verantwortlich.
Umbau der Gesellschaft
Der polnische Wissenschaftler Zdzislaw Krasnodebski schreibt über das Haus der Geschichte in Brüssel: „Hier erscheint die EU ganz offensichtlich als ‚telos‘ der gesamten abendländischen Geschichte, ganz im Einklang mit der in Deutschland entwickelten und überall hin exportierten Interpretation der Geschichte als Objekt der ‚Vergangenheitsbewältigung‘ (und gleichzeitig auch Vergangenheitsüberwältigung): Die gesamte europäische Geschichte wird als eine einzige Folge von Gräueltaten betrachtet (…).“
Den Grundstein der europäischen Kinderlosigkeit legte Karl Marx. Im Kommunistischen Manifest von 1848 haben Marx und Friedrich Engels die Familie als Keimzelle und Grundlage der traditionellen bürgerlichen Gesellschaft beschrieben, die es zu vernichten und durch das Zusammenleben in einem kommunistischen Kollektiv zu ersetzen gilt. Seit dieser Zeit arbeiten die Kommunisten und Sozialisten an der Zerstörung bürgerlicher Werte, Institutionen, der Religion und der Familie.
Besonders erfolgreich in diesem Kampf sind die Neosozialsten seit den 1960ern. Ziel der Feministinnen und der Genderisten ist aber nicht die Emanzipation, Befreiung und Selbstverwirklichung der Frau beziehungsweise sexueller Minderheiten. Sie arbeiten – ob bewusst oder als „nützliche Idioten“ (wie Lenin es nannte) – am kommunistischen Umbau der Gesellschaft. Die Zerstörung der bürgerlichen Institutionen, auf deren Ruinen man eine totalitäre kommunistische Gesellschaftsordnung errichten kann, ist das Ziel.
Und die Keimzelle der bürgerlichen Gesellschaft ist die Familie. Weil Zweck und Ziel einer Familie Kinder sind, werden von linken Feministinnen Mutterschaft und Kinder als belastend, einschränkend und karrierehemmend dargestellt. Kinder stehen dem Streben nach Glück und der Selbstverwirklichung im Weg. Das trommeln Medien, Kulturbetriebe, linke Politiker und Feministinnen seit vielen Jahren.
Kinder als Klima-Killer?
„Die Hausfrau und Mutter ist in ihren Augen eine Freak-Verirrung der Evolution“, schreibt Autor Matthias Matussek. Erst wenn die Frau ihrer familiären Strukturen beraubt und sie vom (Sozial-)Staat abhängig ist, ist sie „frei“ und „glücklich“. Die Feministinnen sind in den vergangenen Jahren von den Klimaschützerinnen abgelöst worden. Die neue Generation will nicht mehr aus Karrieregründen keine Kinder mehr in die Welt setzen, sondern der Umwelt zuliebe. Denn Kinder sind CO2-Emittenten und damit wahre Klimakiller. So schreibt etwa das Magazin „Stern“: „20 BMW schädigen das Klima weniger als ein Baby“.
Immer mehr Frauen wollen die Welt durch ihre Kinderlosigkeit retten. Sie nennen sich Antinatalisten und glauben, unser Planet wäre ohne Menschen besser dran. Eine von ihnen ist die Lehrerin und Buchautorin Verena Brunschweiger. Sie fordert unter anderem staatliche Geldprämien für kinderlose Frauen. „Die Zeit“ schreibt über Brunschweiger: „Mit ruhiger Stimme erklärt sie, dass Kinder Klimakiller seien und deshalb als gänzlich unerwünscht anzusehen sind. Jene, die dennoch Eltern würden, täten es aus rein egoistischen Gründen und gefährdeten den Planeten. Umweltpolitisch sei es jedenfalls nicht zu verantworten. Die Kinderlosen sind ihrer Ansicht nach deshalb die wahren Heldinnen im Kampf gegen die Erderwärmung.“
Diese infantilen Weltrettungs- und Großartigkeitsfantasien sind nur Vorwand, um seinen Egoismus zu rechtfertigen beziehungsweise eine politische Agenda voranzutreiben. Zumal Antinatalisten wie Brunschweiger vor allem für die Kinderlosigkeit der Europäerinnen kämpfen. Und die Lücke, die die kinderlosen Europäerinnen hinterlassen, werden durch Massenmigration mehr als aufgefüllt. Die eingebürgerten Afrikaner und Muslime produzieren so viel CO2 wie jeder andere durchschnittliche Deutsche oder Franzose. Europäerinnen, die keine Kinder in die Welt setzen, retten nicht den Planeten, sie zerstören lediglich die europäische, die westliche Kultur.
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Es ist einfach, die Zusammenhänge zwischen Feminismus und Sozialismus zu erkennen. „Demokratie und Sozialismus haben nichts gemeinsam, außer einem Wort: der Gleichheit. Aber beachte den Unterschied: Während die Demokratie die Gleichheit in der Freiheit anstrebt, strebt sie der Sozialismus in Zwang und Knechtschaft an“, sagte Alexis de Tocqueville, französischer Diplomat und Politikwissenschaftler.
Bewusste Versuche, Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu beseitigen, laufen dem gesunden Menschenverstand zuwider. Sie verhindern, dass sowohl Männer als auch Frauen ihre Potenziale ausschöpfen können. Familien werden systematisch zerstört.
Der moderne Feminismus zwingt die Gesellschaft in eine geschlechtslose Zukunft, indem er die psychologischen Eigenschaften von Männern und Frauen angreift, die ihr jeweiliges Geschlecht prägen. Dies hat besonders schwerwiegende Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche, die sich in der Wachstumsphase befinden und wo es bei einer immer größer werdenden Anzahl zu erwarten ist, dass sie homosexuell, bisexuell oder Transgender werden.
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