Deutschland ist ein Einreise- und Australien ein Einwanderungsland (Teil 1)

Australien handhabt sowohl seine Einwanderungspolitik als auch Themen wie Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum ganz anders als Deutschland. Wie dies im Detail aussieht, schlüsselt unser Gastautor Matthias Weik auf. Er pflegt seit Ende der 90er-Jahre eine enge Beziehung zu Australien, lebte viele Jahre in Melbourne, schloss dort an der RMIT University 2005 sein erstes Studium ab und besucht das Land regelmäßig, zuletzt im Juni 2024.
Titelbild
Strand mit dem vielversprechenden Namen Lucky Bay in Esperance, Westaustralien.Foto: Hideaki Edo/ iStock
Von 15. August 2024

Zahlreiche deutsche Politiker bezeichnen Deutschland als Einwanderungsland. Kritiker der Einwanderungspolitik bezeichnen Deutschland als ein Einreiseland, in dem die Einreisenden selbst bestimmen, wann und aus welchem Grund und oftmals ohne jegliche Papiere eingereist wird.

Im klassischen Einwanderungsland Australien ist dies undenkbar. Dort bestimmt einzig und allein der Staat, wer wann einreisen und schlussendlich einwandern darf. Illegale Einreisen sind aufgrund eines kompromisslosen Grenzschutzes unmöglich.

Melbourne – 5,3-Millionen-Metropole sicher und sauber

2005, als ich Australien verließ, hatte Melbourne 3,5 Millionen Einwohner. 2024 sind es bereits über 5,3 Millionen. Unzählige moderne Mehrfamilienhäuser und Wolkenkratzer sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Im Vergleich zu deutschen Großstädten ist Melbourne jedoch nicht schmutziger und unsicherer geworden. Nein, anders als viele deutsche Großstädte ist Melbourne sauberer geworden und sicher geblieben.

Melbourne hat es geschafft, seine Straßen, Fußgängerzonen und Parks unfassbar sauber zu bekommen. Selbst Zigarettenstummel (eine Packung Zigaretten kostet 50 Australische Dollar, AUD, knapp 31 Euro) sind kaum auf den Straßen zu finden. Regelmäßige Reinigung und Wartung, effiziente Müllabfuhrsysteme und umfassende Recyclingprogramme sowie äußerst strenge Anti-Littering-Gesetze in Kombination mit hohen Bußgeldern für das Wegwerfen von Abfällen haben dazu beigetragen, dass die öffentlichen Räume wie Parks, Straßen und Plätze der Stadt äußert sauber sind.

385 AUD (239 Euro) werden für ein kleines Stück Abfall fällig. Eine angezündete Zigarette oder brennender Abfall schlagen mit 769 AUD (477 Euro) zu Buche. Für Unternehmen sind es 1.923 AUD (1.193 Euro) bei ein wenig Abfall beziehungsweise 3.846 AUD (2.386 Euro) für eine angezündete Zigarette oder brennenden Abfall.

Starke Polizeipräsenz und Sicherheitsmaßnahmen, effektive Polizeiarbeit, Überwachungstechnologie sowie Gemeinschaftsprogramme und Initiativen, die die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Gemeinschaft fördern, haben das Sicherheitsgefühl der Bewohner gestärkt und eine Kultur der Wachsamkeit und Zusammenarbeit gefördert.

Ferner müssen Ausländer, die Gesetze maßgeblich übertreten, das Land verlassen. Haftstrafen von über zwölf Monaten führen zur sofortigen Abschiebung. Aufenthaltsgenehmigungen können für Nichtaustralier selbst bei Kleindelikten entzogen werden.

Der Staat bestimmt, wer einreist

Trotz seiner Größe  – Australien umfasst 7,688 Millionen Quadratkilometer bei 26,9 Millionen Einwohner im Vergleich zu Deutschland mit 357.592 Quadratkilometer bei 83,8 Millionen Einwohner – sind offene Grenzen in Australien ein Fremdwort.

Das Land steht für umfassende Grenzkontrollen und hat mit die härtesten Einreiseregeln und Einwanderungsbestimmungen weltweit. Diese Maßnahmen sind darauf ausgelegt, die Sicherheit des Landes und die Integrität der nationalen Grenzen zu gewährleisten, die nationale Souveränität zu schützen und die einheimische Bevölkerung vor potenziellen Bedrohungen von außen zu bewahren.

Australien lehnt den UN-Migrationspakt ab. Das Land setzt auf eine gezielte Einwanderung und auf harte Abschieberegelungen.

Ohne Visum keine Einreise

Eine der grundlegendsten Regelungen ist die Visumspflicht. Unabhängig vom Herkunftsland müssen alle Reisenden, die nach Australien einreisen möchten, vor ihrer Ankunft ein Visum beantragen und erhalten.

Kurzum: Ohne Visum kommt niemand ins Land. Doch gibt es über 120 verschiedene Visa-Arten. Bleibt selbst ein Tourist länger als erlaubt im Land, kann dies eine Inhaftierung und Abschiebung zur Folge haben.

Belastung des Gesundheitssystems unerwünscht

Australien legt großen Wert auf den Schutz der öffentlichen Gesundheit und der nationalen Sicherheit. Demgemäß müssen Reisende strenge Gesundheitskontrollen durchlaufen, um sicherzustellen, dass sie keine ansteckenden Krankheiten ins Land bringen.

Zu diesen Maßnahmen gehören Gesundheitsuntersuchungen. Bestimmte Visa-Kategorien erfordern eine ärztliche Untersuchung, um sicherzustellen, dass die Antragsteller keine ernsthaften Gesundheitsprobleme haben, die die australische Bevölkerung gefährden könnten.

Reisende, insbesondere Studenten und Arbeitsmigranten, müssen nachweisen, dass sie eine gültige Krankenversicherung haben, die ihre medizinischen Bedürfnisse während ihres Aufenthalts abdeckt. Wer nach Australien einwandern möchte, darf keine schweren Krankheiten haben.

Im Verlauf des Visumantrags muss eine medizinische Untersuchung durchgeführt werden. Der Definition nach zählen zu schweren Krankheiten alle Krankheiten, die das australische Gesundheitssystem finanziell langfristig belasten. Ob das australische Gesundheitssystem finanziell langfristig belastet wird, entscheidet ein Commonwealth Medical Officer.

Landessicherheit ist oberstes Gebot

Um die Sicherheit zu gewährleisten, sammelt Australien biometrische Daten wie Fingerabdrücke und Gesichtsscans von Visumantragstellern. Diese Daten werden mit internationalen Datenbanken abgeglichen, um Personen mit kriminellem Hintergrund oder terroristischen Verbindungen zu identifizieren und ihre Einreise zu verhindern.

Selbst Urlaubern, die in ihrem Leben eine mehr als zwölfmonatige Haftstrafe in ihrem Heimatland verbüßt haben, ist die Einreise nach Australien permanent untersagt. Dabei ist es egal, ob die Strafe auf Bewährung ausgesetzt war oder nicht. Alle Visumantragsteller müssen umfassende Hintergrundüberprüfungen durchlaufen, die Informationen über ihre kriminelle Vergangenheit und Sicherheitsbedenken umfassen.

Ferner werden alle Gepäckstücke bei der Einreise vom Zoll gründlich untersucht. Reisende müssen eine Zollerklärung ausfüllen, in der sie alle mitgeführten Gegenstände angeben. Zusammengefasst: Australien prüft, im Gegensatz zu Deutschland, sehr genau und weiß schlussendlich auch exakt, wer sich im Land aufhält. Dank dieser Maßnahmen gehört Australien zu den sichersten und stabilsten Länder der Welt.

 

Über den Autor:

Matthias Weik befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit dem Thema Finanzen und ist Experte für Exitstrategien. Er zählt seit Jahren, mit sechs Bestsellern in Folge, zu den verlässlichsten Bestsellerautoren im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Im März 2023 ist sein sechster Bestseller „Die Abrechnung“ erschienen. Matthias Weik bezeichnet sich selbst nicht als Pessimist oder Optimist, sondern als Realist. Er ist auch auf X (@mweik_), Instagram und Facebook zu erreichen.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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