Das Bankensystem am Abgrund: 3 Risiken können zur größten Finanzkrise führen

In einer Zeit globaler wirtschaftlicher Unsicherheit warnt Finanzexperte Dominik Kettner vor einer drohenden Finanzkrise. Faktoren wie der kollabierende Gewerbeimmobilienmarkt, der Derivatemarkt und Probleme im Anleihenmarkt könnten das Finanzsystem ins Wanken bringen.
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In einer Zeit globaler wirtschaftlicher Unsicherheit warnt Finanzexperte Dominik Kettner vor einer drohenden Finanzkrise.Foto: wildpixel/iStock
Von 19. Juli 2024

In einer Zeit, in der die Weltwirtschaft bereits mit zahlreichen Herausforderungen kämpft, zeichnet sich am Horizont eine Bedrohung ab, die das Potenzial hat, unser gesamtes Finanzsystem in seinen Grundfesten zu erschüttern. Als langjähriger Finanzexperte sehe ich mich in der Verantwortung, die Öffentlichkeit über die bevorstehende Gefahr zu informieren.

Der kollabierende Gewerbeimmobilienmarkt, der aufgeblähte Derivatemarkt und die tickende Zeitbombe im Anleihenmarkt bilden zusammen ein explosives Gemisch, das jederzeit detonieren könnte. Doch bevor wir tiefer in diese Thematik eintauchen, werfen wir einen Blick auf eine aktuelle Entwicklung, die die Brisanz der Situation weiter verschärft.

Japans Intervention und die drohende Kettenreaktion

In den letzten Tagen hat eine Nachricht die Finanzwelt aufgeschreckt: Japan sieht sich gezwungen, massiv auf dem Forex-Markt, dem größten und liquidesten Finanzmarkt der Welt, auf dem Währungen gehandelt werden, zu intervenieren, um den Yen zu stützen. Um dies zu finanzieren, verkauft die Bank of Japan in großem Stil US-Staatsanleihen. Doch Japan ist nicht allein: Die BRICS-Staaten, allen voran China, stoßen ebenfalls US-Anleihen in Rekordtempo ab. Diese koordinierte Bewegung weg von US-Schuldtiteln könnte der Vorbote einer tektonischen Verschiebung im globalen Finanzsystem sein.

Was wir hier sehen, ist der Beginn einer potenziellen Kettenreaktion. Japan und China gehören zu den größten Haltern von US-Staatsanleihen. Wenn sie beginnen, diese in großem Umfang abzustoßen, könnte das zu einem massiven Preisverfall bei US-Anleihen führen. Die BRICS-Staaten scheinen entschlossen, ihre Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren, was die Situation noch verschärft.

Die Konsequenzen wären weitreichend: Banken weltweit halten enorme Mengen an US-Staatsanleihen in ihren Bilanzen. Ein plötzlicher Wertverlust dieser Anleihen könnte viele Institute in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Wir sprechen hier von potenziellen Verlusten in Billionenhöhe. Für einige Banken könnte das den Weg in die Insolvenz bedeuten. Zudem könnte diese Entwicklung das Vertrauen in den US-Dollar als Weltreservewährung nachhaltig erschüttern.

Diese globale Flucht aus US-Anleihen ist mehr als nur ein vorübergehendes Phänomen. Sie spiegelt tiefgreifende geopolitische Verschiebungen wider und könnte den Beginn einer neuen Ära im internationalen Finanzsystem markieren. Wir stehen möglicherweise am Rande einer fundamentalen Neuordnung der globalen Finanzarchitektur.

Doch neben diesem Aspekt gibt es drei weitere Faktoren, die Einblicke in eine vielschichtige Krise geben.

Gewerbeimmobilien: Das Kartenhaus fällt

Der einst als Fels in der Brandung geltende Gewerbeimmobilienmarkt steht vor dem Zusammenbruch. Die Zahlen sind alarmierend: In den USA müssen in den nächsten zwei Jahren Kredite im Wert von einer Billion Dollar refinanziert werden. Das Erschreckende daran: 30-50 Prozent dieser Kredite sind meiner Recherche nach akut ausfallgefährdet.

Was wir hier sehen, ist keine gewöhnliche Marktkorrektur, sondern der Beginn einer Katastrophe von historischem Ausmaß. Die Auswirkungen auf das Bankensystem werden verheerend sein.

Ein Blick auf konkrete Beispiele verdeutlicht die Dramatik der Situation. Der ikonische Prime Manhattan Office Tower in New York, 2019 noch mit 215 Millionen Dollar bewertet, ist heute nur noch 104 Millionen US-Dollar wert – ein Wertverlust von 51,6 Prozent in nur fünf Jahren. In New York City ist die Leerstandsquote in Bürogebäuden auf über 22 Prozent gestiegen, ein Rekordwert seit der Großen Depression. Preisverfälle von 50 bis 80 Prozent bei New Yorker Gewerbeimmobilien sind keine Seltenheit mehr.

Doch die Probleme beschränken sich nicht auf die USA. In Europa droht die EPBD-Richtlinie (Energy Performance of Buildings Directive) der EU, 65 Prozent aller Gewerbeimmobilien zu „stranded assets“ zu machen. Diese würden damit praktisch wertlos und unverkäuflich. Diese Richtlinie, die ursprünglich zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden gedacht war, könnte sich als Bumerang für den Immobilienmarkt erweisen. Europäische Banken halten Gewerbeimmobilienkredite im Wert von über einer Billion Euro.

Die Situation ist explosiv. Viele dieser Immobilien werden ohne massive Investitionen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Die Kosten für die notwendigen Sanierungen übersteigen in vielen Fällen den Wert der Gebäude selbst. Dies könnte zu einer Welle von Kreditausfällen führen, die das europäische Bankensystem in seinen Grundfesten erschüttern würde.

Besonders alarmierend ist die Lage in Ländern wie Italien und Spanien, wo der Bankensektor ohnehin schon unter der Last fauler Kredite ächzt. Wir sehen hier einen perfekten Sturm. Die Kombination aus strengeren Umweltauflagen, steigenden Zinsen und einer sich abkühlenden Wirtschaft könnte einen Dominoeffekt auslösen, der weit über den Immobiliensektor hinausreicht.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind bereits spürbar. In ganz Europa stehen Bürogebäude leer, Einkaufszentren kämpfen ums Überleben und selbst in Toplagen sinken die Immobilienwerte rapide. Was wir hier erleben, ist keine vorübergehende Korrektur, sondern eine fundamentale Neubewertung des gesamten Gewerbeimmobilienmarktes. Die Banken stehen vor der Herausforderung ihres Lebens – und viele von ihnen sind darauf nicht vorbereitet.

Derivate: Die finanzielle Massenvernichtungswaffe

Während die Gewerbeimmobilienkrise bereits bedrohlich genug ist, lauert im Herzen des Finanzsystems eine noch größere Gefahr: der Derivatemarkt. Viele Menschen haben noch nie von Derivaten gehört, geschweige denn verstanden, wie sie funktionieren. Doch gerade diese Komplexität und Intransparenz machen sie so gefährlich.

Derivate sind im Wesentlichen Finanzwetten auf zukünftige Entwicklungen. Ob Zinssätze, Währungskurse oder Aktienkurse – alles kann Gegenstand dieser hochspekulativen Instrumente sein. Das Problem: Allein fünf der größten US-Banken jonglieren mit Derivaten im schwindelerregenden Wert von mehr als 200 Billionen Dollar – mehr als das Doppelte des globalen BIP.

Es ist, als würden wir auf einem Pulverfass sitzen. Die Summen, um die es hier geht, übersteigen jede Vorstellungskraft. Ein einziger Funke könnte eine Kettenreaktion auslösen, die das gesamte System in die Luft jagt.

Die extreme Hebelwirkung dieser Instrumente macht sie besonders gefährlich. Selbst minimale Marktschwankungen können Verluste verursachen, die das gesamte Eigenkapital einer Bank übersteigen. Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihr gesamtes Vermögen auf ein einziges Roulette-Spiel setzen – und dann noch das Zehnfache davon dazuleihen. Genau so agieren viele Banken im Derivatemarkt.

Besonders alarmierend ist die Praxis, viele dieser Derivate als außerbilanzielle Posten zu führen. Sie tauchen in den offiziellen Bankbilanzen oft gar nicht auf – ein finanzielles Versteckspiel mit Billionen auf dem Spiel. Die Aufsichtsbehörden stehen diesem Finanzmoloch weitgehend machtlos gegenüber. Es ist, als würde man versuchen, einen Tsunami mit bloßen Händen aufzuhalten.

Die Anleihenzeitbombe

Als wären Gewerbeimmobilien und Derivate nicht schon bedrohlich genug, tickt im Anleihenmarkt eine weitere Zeitbombe. Steigende Zinsen haben hier eine Situation geschaffen, die das Potenzial hat, das gesamte Bankensystem zu erschüttern.

Viele Menschen verstehen nicht, wie Anleihen funktionieren. Wenn die Zinsen steigen, fallen die Kurse bestehender Anleihen. Das klingt zunächst harmlos, hat aber enorme Auswirkungen auf die Bankbilanzen.

In den USA sitzen Banken auf einem Berg unrealisierter Verluste von über 516 Milliarden Dollar. Solange die Banken diese Anleihen halten, bleiben die Verluste „auf dem Papier“. Doch wenn Kunden ihre Einlagen abziehen und die Banken gezwungen sind, diese Anleihen zu verkaufen, werden die Verluste real. Die Situation wird noch brisanter durch die Tatsache, dass große Halter wie China und Japan ihre US-Anleihenbestände reduzieren. Dies könnte zu einem Überangebot führen und die Preise weiter unter Druck setzen.

Genau dieses Szenario trieb die Silicon Valley Bank in den Ruin. Und es könnte jederzeit auch größere Institute treffen. Stellen Sie sich vor, eine der größten Banken Europas oder der USA würde plötzlich verkünden, dass sie zahlungsunfähig ist. Die Panik, die darauf folgen würde, wäre beispiellos.

Die Situation in Europa ist nicht weniger bedrohlich. In Frankreich braut sich eine Anleihenkrise zusammen, die das Potenzial hat, die gesamte Eurozone zu erschüttern. Mit einer Staatsverschuldung von 112 Prozent des BIP steht Frankreich am Rande des Abgrunds. Wenn Anleihen eines so wichtigen Industriestaates als unsicher eingestuft werden, wäre das, als würde man das Fundament unter einem Wolkenkratzer wegziehen.

Die trügerische Sicherheit der Einlagensicherung

Angesichts dieser düsteren Aussichten fragen sich viele: Aber mein Geld ist doch durch die Einlagensicherung geschützt, oder? Leider erweist sich auch dieses vermeintliche Sicherheitsnetz bei näherer Betrachtung als gefährlicher Trugschluss.

In Deutschland deckt der Einlagensicherungsfonds gerade einmal 0,68 Prozent der versicherten Einlagen ab. Mit einem Gesamtvolumen von mageren 16 Milliarden Euro wäre dieser Fonds bei einem Zusammenbruch auch nur einer größeren Bank völlig überfordert. Zum Vergleich: Allein die Deutsche Bank sitzt auf Kundeneinlagen von 622 Milliarden Euro.

Die bittere Wahrheit ist: In einer systemischen Krise, wenn mehrere Banken gleichzeitig wanken, wäre die Einlagensicherung nicht mehr als ein Papiertiger. Es wäre, als würde man versuchen, einen Waldbrand mit einer Gießkanne zu löschen.

Fazit

Die Anzeichen für eine bevorstehende Bankenkrise von historischem Ausmaß sind unübersehbar. Der kollabierte Gewerbeimmobilienmarkt, der aufgeblähte Derivatemarkt und die tickende Zeitbombe im Anleihenmarkt bilden zusammen ein explosives Gemisch. Die aktuelle Intervention Japans auf dem Forex-Markt könnte der Funke sein, der dieses Pulverfass zur Explosion bringt.

Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Jeder Tag, der verstreicht, erhöht das Risiko, unvorbereitet von diesem finanziellen Tsunami getroffen zu werden.

Zum Autor:

Dominik Kettner ist ein Finanzexperte und Gründer von Kettner Edelmetalle. Mit über 10 Jahren Erfahrung im Finanzsektor hat er sich als scharfsinniger Analyst und Vordenker etabliert. Er ist Autor des Bestsellers „Masterplan Edelmetalle“ und ein gefragter Redner auf internationalen Finanzkonferenzen. Sein YouTube-Kanal mit über 350.000 Abonnenten bietet tiefgreifende Einblicke in Wirtschaftstrends und Anlagestrategien. Als Pionier im Edelmetallhandel berät er Privatanleger und Institutionen in Fragen der Vermögenssicherung und Krisenvorsorge.

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Foto: Screenshot/Kettner Edelmetalle

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